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Schmerz Therapie Deutsche Gesellschaft für Schmerztherapie eV

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Bildarchiv Schöttl<br />

Geriatrie<br />

Abb. 5: Der Unterkiefer-Zahnbogen ist aufgrund<br />

der rechts fast zugewanderten Molarenlücke<br />

asymmetrisch.<br />

hatten. Um ihrem Wunsch nach einer stabilen<br />

und mittigen Kieferlage zu entsprechen, wird<br />

eine kombinierte kieferorthopädisch-zahnprothetische<br />

Maßnahme erforderlich sein, um<br />

diese Position auf den eigenen Zähnen ohne<br />

Aufbissbehelf zu realisieren.<br />

10<br />

Natürlich kann <strong>für</strong> eine erfolgreiche<br />

<strong>Schmerz</strong>therapie auch ein völlig anderer Weg<br />

erforderlich sein. Diese Entscheidung hätte<br />

dann jedoch sehr frühzeitig getroffen werden<br />

können, in einer Phase, in der vergleichsweise<br />

unverbindliche Tests gezeigt hätten, dass<br />

der Einfluss der Okklusion auf das Gesamtgeschehen<br />

eine untergeordnete Rolle spielt,<br />

noch bevor aufwändige und teure Maßnahmen<br />

durch den Zahnarzt eingeleitet wurden.<br />

Literatur<br />

Mongini F: Occlusion and the Temporomandibular<br />

Joint. In Lundeen H, Gibbs C: Advances in<br />

Occlusion. Postgraduate Dental Handbook Series,<br />

Vol 14. John Wright PSG:88-103, 1982.<br />

ISBN 0-88416-168-4<br />

Jankelson B: A technique for obtaining optimum<br />

functional relationship for the natural dentition.<br />

Dental Clinic, 1960<br />

MediPlus Verlagsgesellschaft, Kolmhof 2, 91364<br />

Unterleinleiter, www.mediplus.org<br />

Kopf- und Gesichtsschmerz im Alter<br />

Kopfschmerzen bei Älteren bedürfen einer besonders sorgfältigen Abklärung,<br />

und auch die <strong>Therapie</strong> erfordert viel Fingerspitzengefühl, da viele<br />

Arzneimittel kontraindiziert sind oder aufgrund ihrer Interaktionen ausscheiden.<br />

Über die Besonderheiten des Kopf- und Gesichtsschmerzes im<br />

Alter informiert Prof. Dr. med. Dipl.-Psych. Hartmut Göbel, regionaler DGS-<br />

Leiter, <strong>Schmerz</strong>klinik Kiel.<br />

Epidemiologie<br />

Die Einjahresprävalenz <strong>für</strong> Kopfschmerzen<br />

über alle Altersspannen liegt in Deutschland<br />

bei 75% der Männer und 80% der Frauen. Mit<br />

zunehmendem Alter finden sich weniger Kopfschmerzerkrankungen<br />

in der Bevölkerung.<br />

Verschiedene epidemiologische Studien zeigen,<br />

dass die Häufigkeit von Kopfschmerzen in<br />

der Altersspanne 70 Jahre und älter zwischen<br />

14% und 53% liegt. Häufig auftretende Kopfschmerzen<br />

finden sich in dieser Altersgruppe<br />

bei 11%–17%. Nur etwa 5% der Männer und<br />

10% der Frauen jenseits des 70. Lebensjahrs<br />

klagen über schwere Kopfschmerzen.<br />

Während im jugendlichen Alter Kopfschmerzen<br />

die häufigsten Beschwerden darstellen,<br />

rücken sie im Alter über 65 Jahren auf<br />

den achten Rang zurück. Für den einzelnen<br />

von Kopfschmerzen Betroffenen sind diese<br />

Zahlen jedoch wenig tröstend. Gerade im Alter<br />

können Kopfschmerzen besonders stark und<br />

lang anhaltend auftreten und die Lebensqualität<br />

der Patienten so dramatisch einschränken,<br />

dass nur noch der Suizid als Ausweg gesehen<br />

wird [2, 3].<br />

Altersabhängigkeit von Kopfschmerzerkrankungen<br />

Die Migräne mit ihren zahlreichen Unterformen<br />

tritt in großer Häufigkeit in den ersten vier Lebensdekaden<br />

auf, um dann mit zunehmendem<br />

Alter abzunehmen. Clusterkopfschmerzen und<br />

Tabelle 1: Die zehn häufigsten Beschwerden<br />

in der deutschen Altenbevölkerung<br />

2001.<br />

Beschwerden Häufigkeit<br />

1. Kreuzschmerzen 22,9%<br />

2. Gliederschmerzen 22,8%<br />

3. Nackenschmerzen 18,4%<br />

4. Erschöpfbarkeit 9,8%<br />

5. Müdigkeit in den Beinen 8,8%<br />

6. Mattigkeit 8,8%<br />

7. Müdigkeit 8,8%<br />

8. Kopfschmerzen 7,8%<br />

9. Herzklopfen 7,8%<br />

10. Schwächegefühl 6,9%<br />

Aufgelistet sind die Antwortkategorien<br />

„erheblich“ und „stark“, die von den Befragten<br />

angegeben worden sind [1].<br />

Abb. 6: Die vorläufige Abstützung der Kiefer<br />

auf einem Myozeptor im Rahmen der<br />

okklusalen <strong>Schmerz</strong>therapie.<br />

Schöttl R: Die Myozentrik-Einstellung des Unterkiefers<br />

in die muskuläre Harmonie. Manuelle<br />

Medizin 42;3,2004:236–245 ISSN: 0025-2514<br />

Schöttl R.: Die initiale Aufbisstherapie mit dem<br />

Myozeptor. ICCMO Kompendium 2004, ISBN 3-<br />

9809342-1-7, 2005:83–94.<br />

episodische Kopfschmerzen<br />

vom<br />

Spannungstyp finden<br />

sich im Erwachsenenalter<br />

mit<br />

weitestgehend stabiler<br />

Prävalenz.<br />

Eine zunehmende<br />

Häufigkeit mit stei-<br />

Hartmut Göbel,<br />

<strong>Schmerz</strong>klinik Kiel<br />

gendem Lebensalter zeigen chronische Kopfschmerzen<br />

vom Spannungstyp, intrakranielle<br />

Läsionen, medikamenteninduzierte Kopfschmerzen<br />

und metabolisch bedingte Kopfschmerzen.<br />

Letztere schließen Kopfschmerzen<br />

bei Anämie, Hypoxie, Hyperkalzämie, Hypernatriämie<br />

sowie chronischen Leber- und Nierenfunktionsstörungen<br />

ein. Auch zerebrovaskuläre<br />

Erkrankungen sind im höheren Alter <strong>für</strong><br />

Kopfschmerzen häufiger verantwortlich als in<br />

jüngeren Jahren.<br />

Typische Alterserkrankungen, die mit<br />

Kopfschmerzen einhergehen, sind<br />

• die Riesenzellarteriitis (Horton-Syndrom,<br />

Arteriitis temporalis) - eine sehr seltene Entzündung<br />

der Kopfarterien (vor allem der<br />

Schläfenarterien),<br />

• Hirntumoren und Hirnmetastasen,<br />

• subdurales Hämatom (z.B. als Folge eines<br />

Schädel-Hirn-Traumas),<br />

• Neuralgien (z.B. die Trigeminusneuralgie<br />

oder die postherpetische Neuralgie),<br />

• zerebrale Gefäßprozesse (im Rahmen von<br />

Erkrankungen der Hirnarterien),<br />

SCHMERZTHERAPIE Nr. 4/2005 (21. Jg.)<br />

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