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Schmerz Therapie Deutsche Gesellschaft für Schmerztherapie eV

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geschult. Aufgabe der Studienassistenten<br />

war, den Patienten die Fragebögen auszuhändigen<br />

sowie <strong>für</strong> Rückfragen der Patienten<br />

zur Verfügung zu stehen. Ebenso waren die<br />

nicht intervenierenden Beobachtungen in der<br />

Praxis Aufgabe der Studienassistenten.<br />

Interventionsphase<br />

Jede Klinik erhielt nach Auswertung ihrer Daten<br />

einen individuellen Ergebnisbericht, in dem<br />

praxisnahe, auf die jeweilige Klinik abgestimmte<br />

Vorschläge zur Optimierung des <strong>Schmerz</strong>managements<br />

vorgelegt wurden. In individuellen<br />

Fortbildungsveranstaltungen, die vor Ort in<br />

den Kliniken stattfanden, wurden <strong>für</strong> Pflegende<br />

und Ärzte gezielte Interventionen zur Optimierung<br />

des <strong>Schmerz</strong>managements geschult.<br />

Anschließend erfolgte die Umsetzung dieser<br />

Interventionen in die Praxis (Interventionsphase).<br />

Als Unterstützung in der Interventionsphase<br />

wurden verschiedene Instrumente zur Verfügung<br />

gestellt.<br />

• Poster <strong>für</strong> den operativen und konservativen<br />

Fachbereich<br />

Inhaltlich erläutern die Poster einige in<br />

den Kliniken eingeleitete Maßnahmen zur<br />

Optimierung des <strong>Schmerz</strong>managements<br />

(<strong>Schmerz</strong>einschätzung, Dokumentation der<br />

Maßnahmen etc.).<br />

• Informationsbroschüre <strong>für</strong> Patienten<br />

Der Fokus dieser Broschüren liegt in der<br />

Darstellung der Notwendigkeit der <strong>Schmerz</strong>einschätzung<br />

und der frühzeitigen Mitteilung<br />

SCHMERZTHERAPIE Nr. 4/2005 (21. Jg.)<br />

des Patienten über seine <strong>Schmerz</strong>en an die<br />

Pflegenden und Ärzte.<br />

• Skriptum zum <strong>Schmerz</strong>management <strong>für</strong> das<br />

Intranet der Klinik<br />

Inhaltlich geht das Skript auf spezielle<br />

pflegerische und medizinische Interventionen<br />

ein.<br />

• Internetseite des Forschungsprojekts (www.<br />

schmerzfreies-krankenhaus.de)<br />

Auf dieser Plattform werden, neben einem<br />

Premiumbereich <strong>für</strong> die teilnehmenden<br />

Kliniken, Informationen zu pflegerischen und<br />

medizinischen Themen angeboten. Downloads<br />

ausgewählter Schwerpunktthemen sind<br />

möglich.<br />

Praxisbegleitung durch Studienassistenten<br />

Im letzten Drittel der Interventionsphase erfolgte<br />

eine Praxisbegleitung durch Studienassistenten,<br />

um abschließend Problembereiche<br />

in der Umsetzung der Maßnahmen zu identifizieren<br />

und Steuerungsinstrumente zu modifizieren.<br />

Derzeit findet in den Kliniken die Reevaluationsphase<br />

statt. Die erhobenen Daten werden<br />

aufzeigen, ob und in wieweit die eingeleiteten<br />

Interventionen einen positiven Effekt auf<br />

das <strong>Schmerz</strong>management haben.<br />

Ergebnisse<br />

Insgesamt nahmen in den 25 Kliniken 4163<br />

Patienten, 2840 Pflegende und 1281 Ärzte an<br />

Selbsthilfe gewinnt an Bedeutung<br />

Selbsthilfe liegt im Trend. Familiäre, nachbarschaftliche und sozialstaatliche<br />

Strukturen unterliegen gegenwärtig großen Veränderungen, die<br />

vom Einzelnen mehr Eigenverantwortung und Eigeninitiative verlangen.<br />

Selbsthilfegruppen zu fördern, bringt <strong>für</strong> alle Beteiligten nur Vorteile,<br />

erläutern Dr. med. Robert Reining, Passau, und Silke Schneider, <strong>Deutsche</strong><br />

<strong>Schmerz</strong>liga, Oberursel.<br />

Diese Veränderungen machen auch vor<br />

dem Gesundheitssystem nicht halt, das<br />

Gesundheitsmodernisierungsgesetz beispielsweise<br />

ist Ausdruck dieses gesellschaftlichen<br />

Individualisierungsprozesses. Viele Patienten<br />

sind durch diese Entwicklungen verunsichert<br />

und <strong>für</strong>chten, dass neue Risiken auf sie zukommen.<br />

Eine wachsende Zahl von Menschen jedoch<br />

entscheidet sich angesichts dieser Situation<br />

da<strong>für</strong>, sich selbst stärker <strong>für</strong> die eigenen<br />

Belange zu engagieren. Sie wollen mehr Informationen<br />

und fordern mehr Patientenbeteili-<br />

gung und -autonomie. Auch die neue Gesundheitsreform<br />

stärkt die Beteiligungsrechte der<br />

Patientenverbände. Zudem soll die Ende 2003<br />

neu eingesetzte sog. „Patientenbeauftragte“,<br />

Frau Kühn-Mengel, auf Bundesebene da<strong>für</strong><br />

sorgen, dass Patienteninteressen stärkere<br />

Beachtung finden.<br />

Die Bereitschaft und der Wille, das<br />

Heft in die eigene Hand zu nehmen, zeigen<br />

sich v. a. auch in der stetig steigenden Zahl<br />

von Selbsthilfeorganisationen und -gruppen<br />

deutschlandweit. Betroffene und Angehörige<br />

schließen sich mit Menschen, die in der glei-<br />

<strong>Deutsche</strong> <strong>Schmerz</strong>liga<br />

dem Projekt teil. Aufgrund der Forschungsmethodik<br />

werden die bisherigen Daten bei dem<br />

bereits begonnenen Posttest zumindest verdoppelt.<br />

Die Gesamtergebnisse der Erhebung<br />

werden im Laufe des nächsten Jahres in unterschiedlichen<br />

Fachzeitschriften der Pflege und<br />

Medizin veröffentlicht.<br />

Das Projekt wurde bereits auf verschiedenen<br />

nationalen und internationalen Konferenzen<br />

vorgestellt. Hier zeigte sich, dass dieses<br />

Projekt mit seinem Fokus, dem Methodenmix,<br />

dem interprofessionellen Ansatz wie auch der<br />

Quantität der bisherigen Daten zurzeit als weltweit<br />

einzigartig angesehen werden muss.<br />

Zertifizierung<br />

Aktuell wird eine Zertifizierung <strong>für</strong> die teilnehmenden<br />

Kliniken vorbereitet. Unter anderem<br />

sind mehrere Fachgesellschaften der Pflege<br />

und Medizin (DBfK, DGSS, DGIKM) in diesen<br />

Prozess involviert.<br />

Jürgen Osterbrink, Nürnberg<br />

juergen.osterbrink@schmerzfreies-krankenhaus.de<br />

Literatur<br />

1. DNQP: 2004, Expertenstandard <strong>Schmerz</strong>management<br />

in der Pflege; Schriftenreihe des deutschen<br />

Netzwerks <strong>für</strong> Qualitätsentwicklung in der<br />

Pflege, Osnabrück<br />

2. Paice, J., Toy, C., und Shott, S. 1998. Barriers<br />

to cancer relief: Fear of tolerance and addiction.<br />

Journal of Symptom Management 16 (1):1–9.<br />

chen Situation sind,<br />

zusammen, sie nutzen<br />

ihr Selbsthilfepotenzial,<br />

um ihre<br />

Situation selbst zu<br />

verbessern, statt<br />

auf Hilfe von außen<br />

zu warten.<br />

Robert Reining,<br />

Oberursel<br />

Ansprüche an Ärzte steigen<br />

Die wachsende Gruppe engagierter „Anwälte<br />

in eigener Sache“ hat auch an die sie behandelnden<br />

Ärzte geänderte Ansprüche. Sie geben<br />

die Verantwortung <strong>für</strong> ihre Gesundheit<br />

nicht an der Praxispforte ab, sondern sie wollen<br />

Ärzte, die sie über ihre Krankheit und den<br />

Behandlungsverlauf aufklären, die sie ernst<br />

nehmen und aktiv in den Heilungsprozess miteinbeziehen.<br />

Dies erfordert viel Zeit, Zeit, die<br />

im normalen Praxisalltag meist nicht zur Verfügung<br />

steht. Hier empfiehlt es sich, als Arzt eine<br />

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