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Schmerz Therapie Deutsche Gesellschaft für Schmerztherapie eV

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Archiv<br />

werden. Die Pathogenese des atypischen<br />

Gesichtsschmerzes ist bislang noch nicht vollständig<br />

geklärt. Während von einigen Autoren<br />

eine psychogene Ursache angenommen wird,<br />

sehen andere Autoren eine atypische Odontalgie<br />

im Sinne eines Phantomschmerzes nach<br />

multiplen Voroperationen als entscheidenden<br />

Pathomechanismus an. In der Tat berichtet ein<br />

Großteil der Patienten in der mund-kiefer-gesichtschirurgischen<br />

Praxis mit der Diagnose<br />

atypischer Gesichtsschmerz über vielfache<br />

Voroperationen, die im Extremfall den Verlust<br />

sämtlicher Zähne zur Folge haben können.<br />

Nicht selten werden diese Patienten auch von<br />

Zahnärzten mit der Diagnose chronisches<br />

Schleimhaut- oder Zungenbrennen in Spezialsprechstunden<br />

<strong>für</strong> Mundschleimhauterkrankungen<br />

vorstellig. Unter der Bezeichnung<br />

Zungen- und Schleimhautbrennen werden<br />

Missempfindungen verstanden, die von den<br />

betroffenen Patienten als brennendes, wundes<br />

Gefühl, als Kribbeln, Jucken, mitunter<br />

auch als stechender <strong>Schmerz</strong>, verbunden mit<br />

Störungen des Geschmacks und der Speichelbildung,<br />

beschrieben werden. Derartige<br />

Beschwerden können als Begleitsymptom bei<br />

allgemeinen Erkrankungen oder bei Mundschleimhautveränderungen<br />

auftreten.<br />

Burning-Mouth-Syndrom<br />

Ebenso können sie Hauptsymptom einer eigenständigen<br />

Krankheit sein, die in der wis-<br />

Impfung gegen Herpes?<br />

Der neue Impfstoff gegen Herpes zoster<br />

schützt Ältere vor dem Auftreten von<br />

Herpes zoster und der postherpetischen Neuralgie.<br />

Da die Vakzine gut verträglich ist, ist die<br />

Impfung auch <strong>für</strong> ältere Menschen zu diskutieren.<br />

Zu diesem Fazit kommen M.N. Oxman et<br />

al. nach einer großen epidemiologischen Studie<br />

an 38 546 über 60-jährigen Menschen, die<br />

plazebokontrolliert doppelblind entweder mit<br />

der Varizella-zoster-Vakzine von Oka-Merck<br />

Akute Zostererkrankungen gefährden besonders<br />

Ältere.<br />

SCHMERZTHERAPIE Nr. 4/2005 (21. Jg.)<br />

senschaftlichen Fachliteratur heute als Burning-Mouth-Syndrom<br />

(BMS) bezeichnet wird.<br />

Pathogenetisch tritt das Zungen- und<br />

Schleimhautbrennen im Zusammenhang mit<br />

verschiedenen Bluterkrankungen (z. B. Eisenmangelanämie<br />

und perniziöse Anämie),<br />

Diabetes mellitus oder bei Durchblutungsstörungen<br />

sowie Vitaminmangel auf. Es ist aber<br />

auch als Folge einer extremen Trockenheit<br />

der Mundschleimhaut (Xerostomie) bei bestimmten<br />

rheumatischen Erkrankungen und<br />

bei Medikamenteneinnahme (z.B. Psychopharmaka,<br />

Diuretika) als Nebenwirkung beschrieben<br />

worden.<br />

Entsprechend der Definition des atypischen<br />

Gesichtsschmerzes ist die Rolle des<br />

Mund-Kiefer- und Gesichtschirurgen darin zu<br />

sehen, anhand klinischer und röntgenologischer<br />

Befunde andere Ursachen <strong>für</strong> die geäußerten<br />

Beschwerden auszuschließen. Für die<br />

tägliche zahnärztliche oder mund-, kiefer- und<br />

gesichtschirurgische Praxis hat sich das in<br />

Tabelle 4 dargestellte diagnostische Stufenschema<br />

bei der Abklärung unklarer <strong>Schmerz</strong>en<br />

bewährt.<br />

Zusammenfassung<br />

Aus der Diagnostik und <strong>Therapie</strong> von akuten<br />

oder chronischen Kiefer- und Gesichtsschmerzen<br />

ist das Fachgebiet der Mund-, Kiefer- und<br />

Gesichtschirurgie nicht wegzudenken. Die klinische<br />

Erfahrung zeigt, dass sich durch eine<br />

oder Plazebo geimpft wurden. Primäre<br />

Studienendpunkte waren die Schwere, Inzidenz<br />

und Dauer des akuten Zosters und der<br />

sekundäre Studienendpunkt war die Häufigkeit<br />

des Auftretens von postherpetischen Neuralgien.<br />

Über 95% der Studienteilnehmer wurden<br />

<strong>für</strong> 3,12 Jahre nachuntersucht. In diesem Zeitraum<br />

wurden 957 Zostererkrankungen diagnostiziert:<br />

Davon traten 315 unter den geimpften<br />

und 642 unter den nicht geimpften Menschen<br />

auf. Von den 107 postherpetischen<br />

Neuralgien betrafen 27 geimpfte und 80 Plazebopatienten.<br />

Der Impfstoff reduzierte demnach<br />

das Risiko einer akuten Erkrankung um 51%<br />

und die Gefahr der ge<strong>für</strong>chteten postherpetischen<br />

Neuralgie um 66,5%. Da die Nebenwirkungen<br />

in der Regel lediglich mild waren,<br />

scheint der Impfstoff damit auch <strong>für</strong> über 60-<br />

Jährige sinnvoll.<br />

Oxman, M.N., et al.: A vaccine to prevent herpes<br />

zoster and postherpetic neuralgia in older<br />

adults. New Engl. J. Med. 352, 2005, 2271–<br />

2284.<br />

Nicole Bögl<br />

Internationale Presse<br />

ausführliche Anamnese und gründliche Befunderhebung<br />

eine Vielzahl von kostenintensiven<br />

Untersuchungen und invasiven <strong>Therapie</strong>n<br />

bei den zahnärztlich geprägten Beschwerdebildern<br />

verhindern ließe. Die Komplexität der<br />

geäußerten <strong>Schmerz</strong>en sollte eine bedarfsgerechte<br />

multidisziplinäre <strong>Therapie</strong>, insbesondere<br />

im Hinblick auf die häufig nachweisbare<br />

psychische Komponente, nach sich ziehen.<br />

Dabei ist die Art der zahnärztlichen Versorgung<br />

als Triggerfunktion <strong>für</strong> das Beschwerdebild<br />

zu überprüfen.<br />

Infotelegramm<br />

Martin Scheer, Jörg Neugebauer,<br />

Hans Joachim Zöller, Köln<br />

Genpolymorphismus verändert<br />

Morphinbedarf<br />

Der Polymorphismus des Val158Met verändert<br />

die Aktivität der Catechol-O-Methyltransferase<br />

und damit auch die <strong>Schmerz</strong>empfindlichkeit.<br />

Während Met/Met-Genotypträger<br />

weniger Morphin zur <strong>Schmerz</strong>linderung<br />

brauchen (95–99 mg/Tag) benötigen<br />

Patienten mit dem Genotyp Val/Val<br />

(155–160 mg Morphin täglich) (Pain 2005,<br />

Epub).<br />

Rezeptor <strong>für</strong> sekundäre Hyperalgesie<br />

identifiziert<br />

Die sekundäre Hyperalgesie nach einer<br />

Operation wird durch kalziumpermeable<br />

Aminohydroxy-Methylisoxazol-Propionsäure-(AMPA)-Rezeptoren<br />

vermittelt, entdeckte<br />

die Arbeitsgruppe von Dr. med. Esther<br />

Pogatzki-Zahn, Münster, und wurde da<strong>für</strong><br />

mit dem Sertürner Forschungspreis 2005<br />

der Firma Mundipharma ausgezeichnet.<br />

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