Schmerz Therapie Deutsche Gesellschaft für Schmerztherapie eV

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Bücherecke Neurogener Schmerz – multidisziplinär Hrsg. H. Göbel, D. Rosenow, V. Tronnier: Neurogener Schmerz. Management von Diagnostik und Therapie. 379 S., 158 Abb. Mit CD- ROM. 79,75 €. 2005. ISBN 3-540-21482-8. Springer Verlag, Heidelberg. In diesem neuen praxisorientierten Handbuch wird das Management von Diagnostik und Therapie neurogener Schmerzen detailliert erörtert. Die anatomischen Grundlagen beschreibt S. Mense im ersten Kapitel und M. Zimmermann erläutert danach die physiologischen und zellbiologischen Mechanismen neuropathischer Schmerzen. Die verschiedenen Krankheitsbilder vom primären Kopfschmerz, chronischen Gesichtsschmerzen, Neuropathien am Rumpf sowie der oberen und unteren Extremität, zentrale Schmerzen, sympathisch unterhaltener Schmerz, Herpes zoster, Multiple Sklerose, Polyneuropathien werden praxisnah diskutiert. Die begleitende CD-ROM illustriert mit Videos, wie SCS-Elektroden und Schmerzpumpen implantiert werden. StK Impressum Organ der Deutsche Gesellschaft für Schmerztherapie Herausgeber Gerhard Müller-Schwefe, Schillerplatz 8/1, D-73033 Göppingen Tel. 07161/976476 · Fax 07161/976477 E-Mail: gp@dgschmerztherapie.de Schriftleitung Oliver Emrich, Ludwigshafen; Thomas Flöter, Frankfurt; Winfried Hoerster, Gießen; Dietrich Jungck, Hamburg; Uwe Junker, Remscheid; Stephanie Kraus (verantw.), Stephanskirchen, Tel.: 08036/1031; Thomas Nolte, Wiesbaden; Hanne Seemann, Heidelberg; Michael Überall, Nürnberg Beirat Joachim Barthels, Bad Salzungen; Wolfgang Bartel, Halber- stadt; Heinz-Dieter Basler, Marburg; Günter Baust, Halle/ Saale; Klaus Borchert, Greifswald; Burkhard Bromm, Hamburg; Kay Brune, Erlangen; Mathias Dunkel, Wiesbaden; Andreas Ernst, Berlin; Gerd Geisslinger, Frankfurt; 26 Schmerzen richtig messen und dokumentieren Pioch, Erdmute: Schmerzdokumentation in der Praxis. Klassifikation, Stadieneinteilung, Schmerzfragebögen, XI, 170 S. 12 illus., Softcover. 24,95 €, ISBN: 3-540-22890-X, 2005, Springer Verlag, Heidelberg. Nach wie vor sind Schmerzen kaum ein Thema in der medizinischen Ausbildung und daher finden sich viele Ärzte in der Praxis in dem Dschungel der Schmerzdokumentation kaum zurecht. Das übersichtliche Werk von Dr. Erdmute Pioch erläutert die Klassifikationen wie ICD, DSM, IAPS, die Graduierungen und Stadieneinteilungen nach MPSS, GPCPS und dem Sommerfelder Befundsystem. Gängige Messinstrumente und Testverfahren in der Schmerzmedizin ebenso wie Screeningsinstrumente zu spezifischen Erkrankungen wie der Kieler Kopfschmerzfragebogen oder das Screening für somatoforme Störungen werden praxisnah beschrieben. Wie kann ich Schmerzen bei Kindern oder bei geriatrischen Patienten messen? Auch diese Fragen werden in eigenständigen Kapiteln beantwortet. StK Hartmut Göbel, Kiel; Henning Harke, Krefeld; Oliver Heine, Limburg; Ulrich Hankemeier, Bielefeld; Stein Husebø, Bergen; Klaus Jork, Frankfurt; Edwin Klaus, Würzburg; Eberhard Klaschik, Bonn; Lothar Klimpel, Ludwigshafen; Bruno Kniesel, Hamburg; Marianne Koch, Tutzing; Bernd Koßmann, Wangen; Peter Lotz, Bad Lippspringe; Christoph Müller-Busch, Berlin; Robert Reining, Passau; Robert F. Schmidt, Würzburg; Günter Schütze, Iserlohn; Ralph Spintge, Lüdenscheid; Birgit Steinhauer, Limburg; Georgi Tontschev, Bernau; Roland Wörz, Bad Schönborn; Henning Zeidler, Hannover; Walter Zieglgänsberger, München; Manfred Zimmermann, Heidelberg Verlag © URBAN & VOGEL Medien und Medizin GmbH Neumarkter Str. 43, D-81673 München Ulrich Huber, Leitung Sonderpublikationen Geschäftsführer Dr. Georg Ralle In Zusammenarbeit mit dem Fachverband Schmerz, Verband Deutscher Ärzte für Algesiologie e.V., Deutsche Gesellschaft für Algesiologie e.V., Deutsche Gesellschaft für Algesiologische Fachassistenz e. V., Deutsche Akademie für Algesiologie, GAF Gesellschaft für algesiologische Rehabilitation Christoph Schönle (Hrsg.): Rehabilitation. Praxiswissen Halte- und Bewegungsorgane. 2004, XIV, 338 Seiten, 267 Abb., 4 Tab., geb. , 79,95 €. ISBN 3-13-130711-0, Georg Thieme Verlag, Stuttgart. Dieses ungemein gut bebilderte Werk zur Rehabilitation legt den Schwerpunkt auf die aktiven Übungstherapien wie Kraft-, Dehnungs- und Ausdauertraining. Im ersten Teil werden die Verfahren und ihre theoretischen Grundlagen vorgestellt. Insbesondere wird das Aquatraining mit vielen Bildern dem Leser nahe gebracht, das sich durch den Auftrieb des Wassers für Patienten mit Teillähmungen oder schmerzhaften Gelenken sehr eignet. Aquarobic, Aquajogging und Aquabicycling werden dem Experten ebenso wie Betroffenen, Laien- und Sportphysiotherapeuten anschaulichst erläutert (siehe S. 20). Der zweite, sehr praxisnahe Teil zeigt die optimale Therapie nach den Indikationen und den wichtigsten Krankheitsbildern geordnet. StK Fortbildung mbH, Deutsche Schmerzliga e.V., Verband ambulant tätiger Anästhesisten e.V., Gesamtdeutsche Gesellschaft für Manuelle Medizin e.V., Deutsche Gesellschaft zum Studium des Schmerzes e.V. und Deutsche Gesellschaft für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie Mit der Annahme eines Beitrags zur Veröffentlichung erwirbt der Verlag vom Autor alle Rechte, insbesondere das Recht der weiteren Vervielfältigung zu gewerblichen Zwecken mithilfe fotomechanischer oder anderer Verfahren. Die Zeitschrift sowie alle in ihr enthaltenen einzelnen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Bezugspreis: Einzelheft 12,– Euro Abonnement für 4 Ausgaben pro Jahr 40,– Euro (zzgl. Versand, inkl. MwSt.). Der Mitgliedsbeitrag des DGS schließt den Bezugspreis der Zeitschrift mit ein. Die Zeitschrift erscheint im 21. Jahrgang. Titelbild: Urban&Vogel Archiv SCHMERZTHERAPIE Nr. 4/2005 (21. Jg.)
Zentraler Schmerz nach Apoplex Eine Läsion im zentralen Nervensystem, z.B. nach apoplektischem Hirninsult, kann Ursache für chronische Schmerzen sein. Dieser als zentraler Schmerz definierte Schmerz imponiert nicht selten durch neuropathische Symptome. Nach wie vor gilt der zentrale Schmerz als schwer behandelbar. Therapiekonzepte sollten sich am Behandlungsalgorithmus neuropatischer Schmerzen orientieren. Dabei kann ein individueller Therapieversuch mit einer hochwirksamen und gleichsam sicher retardierten Substanz wie Oxycodon als Ergänzung zu einem modernen Antikonvulsivum indiziert sein, berichten Dr. med. Ilka Kniesel, Muri (CH), und Dr. med. Oliver Emrich, Ludwigshafen. Praxisfall Ein 75-jähriger Patient stellt sich in Begleitung seiner Ehefrau in unserer Schmerzambulanz mit nahezu unerträglich stechenden, glühenden und brennenden Schmerzen im Bereich der linken Körperhälfte vor. Die Anamnese ergibt zwei stattgehabte zerebrale Insulte (Februar 1998, September 1999) mit armbetonter spastischer Hemiparese. Der Schmerz hätte nach dem zweiten Ereignis deutlich an Intensität zugenommen. Außerdem sei ihm aufgefallen, dass Rhythmik und Intensität der Schmerzen häufig wechseln. Auf der nummerischen Analogskala von 0 = kein und 10 = max. Schmerz gibt er eine Durchschnittsschmerzstärke von 8 an. Schmerzbedingt sei sein Schlaf im Sinne von Durchschlafstörungen beeinträchtigt. Er fühlt sich niedergeschlagen, da er, schon im Rollstuhl sitzend, in der häuslichen Umgebung zunehmend auf die Hilfe seiner Frau angewiesen ist. Diagnose Bei der körperlichen Untersuchung zeigt sich ein altersentsprechender Allgemein- und Ernährungszustand des Patienten. Insgesamt erscheint er etwas verlangsamt. In den betroffenen Körperarealen ist die Sensibilität diskret gestört, außerdem findet sich eine Hyperalgesie. Die umfangreich durchgeführten neurologischen Untersuchungen, u.a. mit Bildgebung, bestätigen die schon bekannten Vorbefunde entsprechend dem Bild einer zentralen Läsion auf dem Boden eines apoplektischen Insults. Die vonseiten des Hausarztes eingeleitete medikamentöse Therapie (Novaminsulfon bei Bedarf 30 Tropfen, Tramadol zwei- bis dreimal 30 Tropfen täglich) führte bisher nicht zu einer zufrieden stellenden Schmerzreduktion, es traten allerdings Nebenwirkungen (Übelkeit) auf. Des Weiteren musste oft die notwendige physiotherapeutische Übungsbehandlung wegen Schmerzen zeitlich verkürzt werden. SCHMERZTHERAPIE Nr. 4/2005 (21. Jg.) Archiv Therapie und Verlauf Wir klären den Patienten im Beisein seiner Ehefrau ausführlich über die schwierige Therapie zentraler Schmerzen auf. Einen wesentlichen Bestandteil der Therapiekonzepte stellen dabei Antikonvulsiva z.B. Pregabalin, dar. Diese können ergänzt werden durch retardierte Opioide, deren Wirksamkeit mithilfe eines individuellen Behandlungsversuches überprüft werden sollte. Wegen beklagter Nebenwirkungen (rezidivierender Übelkeit im Anschluss an die Einnahme von unretardiertem Tramadol) ersetzen wir die WHO-Stufe-2-Substanz durch einschleichend dosiertes Oxycodon, 5 mg zwölfstündlich. Zusätzlich erhält der Patient Pregabalin 75 mg abends und gegen opioidinduzierte Emesis Haloperidoltropfen, jeweils fünf Tropfen vor Opioideinnahme. Schmerzspitzen kann er weiterhin mit Novaminsulfontropfen kupieren. Über einen Zeitraum von vier Wochen titrieren wir anhand der Schmerztagebuchaufzeichnungen die Oxycodondosis auf zwölfstündlich 20 mg peroral zur laufenden Medikation mit Pregabalin 75 mg morgens und abends. Die Haloperidoltropfen konnten in der Zwischenzeit abgesetzt werden. Zwecks Obstipationsprophylaxe erhält er Macrogol zwölf- Nach Apoplex ist die Feinmotorik zu erlernen. Der Fall aus der Schmerzpraxis Abrechnung (Beispiele) EBM 2005 – Beispiele Ersttermin 03111 Ordinationsgebühr (gestaffelt nach Alter, und Fachgruppe, Prüfzeit 7 Minuten (Quartal), 145 Punkte 03120 Beratung, Erörterung und/oder Abklärung, je vollendete 10 Minuten, Prüfzeit je 10 Minuten (Tag), 150 Punkte Folgetermine 03115 Konsultationsgebühr plus ggf. Komplex- oder Einzelleistungen (siehe oben bzw. EBM) GOÄ Nur diagnostische „Basisleistungen“ ohne diagnostische und therapeutische Sonderleistungen Ersttermin 3 Eingehende, das gewöhnliche Maß übersteigende Beratungen – auch mittels Fernsprecher (Dauer mindestens 10 Minuten), 150 Punkte als alleinige Leistung – oder nur neben 5, 6, 7, 8, 800, 801, je nach tatsächlicher Erbringung 8 Ganzkörperstatus 260 Punkte 857 Anwendung und Auswertung orientierender Testuntersuchungen (z.B. Fragebogentest nach Eysenck, MPQ oder MPI, Raven-Test, Sceno-Test, Wartegg-Zeichentest, Haus- Baum-Mensch, mit Ausnahme des so genannten Lüscher-Tests), insgesamt 116 Punkte Folgetermine 1 Beratung, auch mittels Fernsprecher, 80 Punkte stündlich einen Beutel peroral. Mittlerweile kann die häuslich verordnete Physiotherapie wieder konsequent durchgeführt werden und das Schmerzniveau ist um ca. 50% zurückgegangen. Der Patient wie auch seine Ehefrau erscheinen wesentlich zufriedener. Diskussion Zentrale Schmerzen stellen Schmerzspezialisten häufig vor eine therapeutische Herausforderung. Auf dem Boden einer primären Schädigung im ZNS resultiert nicht selten ein nur schwer beeinflussbarer neuropathisch geprägter Schmerz. Mit einer differenzierten medikamentösen Therapie, basierend auf dem Behandlungsalgorithmus neuropathischer Schmerzen, kann wirksam weiterer Schmerzchronifizierung entgegengewirkt werden. Dabei kann neben einem modernen Antikonvulsivum eine Ergänzung durch eine gut steuerbare wie und ebenso verträgliche Substanz wie Oxycodon zum erwünschten Behandlungsziel führen, zumal sich diese Substanz dadurch auszeichnet, dass deutlich weniger zentralnervöse Nebenwirkungen auftreten. 27
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