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Schmerz Therapie Deutsche Gesellschaft für Schmerztherapie eV

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Bewegungstherapie<br />

Aktuelle Rechtsprechung<br />

Nach wie vor ist die Zulässigkeit einer Werbemaßnahme<br />

letztlich zwar eine Frage des Einzelfalles.<br />

Festzustellen ist jedoch eine zunehmende<br />

Liberalisierungstendenz der Rechtsprechung.<br />

So hat das Bundesverfassungsgericht<br />

in den letzten Jahren z.B. folgende Werbemaßnahmen<br />

als rechtmäßig gebilligt:<br />

• Bezeichnung als „Spezialist“ (BVerfG, Urteil<br />

vom 08.01.2002, Az. 1 BvR 1147/01)<br />

• Nicht marktschreierische Slogans oder Logos<br />

(BVerfG, Urteil vom 17.07.2003, Az. 1<br />

BvR 2115/02)<br />

• Auskünfte über den beruflichen Werdegang<br />

und Praxiserfahrungen, Anzahl der behandelten<br />

Patienten, Zugehörigkeit zu bestimmten<br />

berufsbezogenen Zusammenschlüssen<br />

(BVerfG, Urteil vom 26.08.2003, Az. 1 BvR<br />

1003/02)<br />

• Dialekt- und Fremdsprachenerwähnung<br />

(BVerfG, Urteil vom 26.08.2003, Az. 1 BvR<br />

2003/02)<br />

• Auskünfte über private Hobbys, Sponsoring<br />

und Sympathiewerbung, soweit nicht der<br />

Aquatraining<br />

Wieso, wann, weshalb und warum<br />

ein Aquatraining als Ergänzung in<br />

der <strong>Schmerz</strong>therapie? Die Indikationen<br />

und Vorzüge der Trainingstherapie<br />

im Wasser beschreibt<br />

Petra Ruhnke im vierten Teil ihrer<br />

Serie.<br />

Wieso …<br />

Ein Aquatraining, weil wir die allgemeinen Vorteile<br />

des Trainings im Wasser nutzen möchten<br />

wie:<br />

• Gelenk- und Bänder schonende Alternative<br />

zu anderen Bewegungen an Land<br />

• Gefahren der Überbelastung und Verletzung<br />

sind gering<br />

• Förderung der Muskelkräftigung<br />

• Verbesserung der Leistungsfähigkeit<br />

• Schneller Einsatz im Sinne der Beweglichkeit<br />

und des Krafterhalts<br />

• Erhöhter Bewegungsumfang<br />

• Ressourcen erweitern<br />

Wann …<br />

Indikationen: Aquatraining eignet sich <strong>für</strong> fast<br />

jede Beschwerde sowie chronische <strong>Schmerz</strong>en.<br />

Ein Aquatraining als Begleitung der<br />

<strong>Schmerz</strong>therapie<br />

20<br />

Informationscharakter in den Hintergrund<br />

gedrängt wird (BVerfG, Urteil vom<br />

26.08.2003, 1 BvR 2003/02)<br />

• Unübliche, untypische Medien/Werbeträger<br />

(BVerfG, Urteil vom 26.09.2003, Az. 1 BvR<br />

1608/02)<br />

• Einzelne, ggf. anpreisende Passagen, solange<br />

diese sowohl quantitativ als auch qualitativ<br />

hinter den zulässigen Informationsgehalt<br />

zurücktreten (BVerfG, Urteil vom 13.07.2005,<br />

Az. 1 BvR 191/05).<br />

• Extrem weit ist das Bundesverfassungsgericht<br />

mit einer Entscheidung vom 26.10.2004<br />

(Az. 1 BvR 981/00) gegangen, indem es die<br />

Werbung einer Steuerberatungsgesellschaft<br />

auf einem Straßenbahnwagen in dessen<br />

voller Länge als zulässige Werbung einstufte.<br />

Ob man diese Entscheidung auch auf die<br />

ärztliche Werbung übertragen kann, bleibt<br />

derzeit allerdings noch zweifelhaft.<br />

Weitere gesetzliche Regelungen<br />

Neben den Regelungen der Berufsordnung<br />

sind gemäß § 27 Abs. 3 S. 4 MBO Werbever-<br />

Petra Ruhnke, Berlin<br />

Gruppe 1:<br />

Heilung<br />

In dieser Gruppe<br />

dient das Training<br />

der Wiederherstellung<br />

einer Teilfunktion<br />

des<br />

Körpers. Die Betreuung<br />

dieser<br />

Gruppe liegt in den<br />

Händen medizinischer<br />

Fachkräfte.<br />

Gruppe 2: Rehabilitation<br />

Zwischen der ersten und zweiten Gruppe ist<br />

ein fließender Übergang, so dass der Beginn<br />

der zweiten Gruppe in den Händen medizinischer<br />

Fachkräfte liegt. Am Ende der Phase<br />

kann ein geschultes Fachpersonal die Anleitung<br />

der Gruppe übernehmen. In dieser Phase<br />

sollten Arzt und Therapeut eng zusammenarbeiten,<br />

um effektiven Nutzen <strong>für</strong> den Patienten<br />

zu erzielen.<br />

Gruppe 3: Verbesserung<br />

Ein Dauerangebot <strong>für</strong> Patienten. Ein Bewegungsangebot<br />

zur Verbesserung von chronischen<br />

Begleitsymptomen und <strong>Schmerz</strong>en.<br />

Des Weiteren eine Schulung von Gleichgewicht,<br />

Koordination, Gelenkigkeit, Kraft, Ausdauer<br />

und Schnelligkeit.<br />

bote aufgrund anderer gesetzlicher Bestimmungen<br />

(Werbeverbote nach dem Heilmittelwerbegesetz<br />

sowie dem Gesetz gegen den<br />

unlauteren Wettbewerb) zu beachten.<br />

Resümee<br />

Insgesamt bleibt festzuhalten, dass es <strong>für</strong> die<br />

in der Praxis noch festzustellende Scheu vor<br />

„Praxis-Marketing“ keinen Grund mehr gibt.<br />

Nichtsdestotrotz ist vor wie auch immer gearteten<br />

Übertreibungen mit Kommerzialisierungstendenz<br />

zu warnen. Gegebenenfalls<br />

sollten sich Ärzte anwaltlich beraten lassen<br />

oder sich mit der zuständigen Ärztekammer in<br />

Verbindung setzen. Insgesamt zeigt sich jedoch<br />

eine weit gehende Liberalisierung im<br />

Bereich des ärztlichen Werberechts, die sich<br />

mit Sicherheit durch den zunehmenden Wettbewerb<br />

auf dem Gesundheitsmarkt noch verstärken<br />

wird.<br />

Heike Müller,<br />

RP Rechtsanwälte, Sindelfingen<br />

Kontraindikationen sind Herzrhythmusstörungen,<br />

Herztransplantation, offene<br />

Wunden, Neurodermitis bedingt (wegen Unverträglichkeit<br />

von Ozon oder Chlor), Erkältungskrankheiten.<br />

Aquatraining ist ein breites<br />

Arbeitsfeld <strong>für</strong> fast jede Erkrankung.<br />

Weshalb …<br />

Ein Aquatraining, weil wir die physiologischen<br />

Eigenschaften des Wassers nutzen wie:<br />

• Auftrieb: Der hydrostatische Druck ist der<br />

Druck, der mit der Wassertiefe steigt.<br />

• Schwerkraft: Der Körper arbeitet im Wasser<br />

gegen den Auftrieb.<br />

• Geschwindigkeit: Ist abhängig von der Geschwindigkeit<br />

der Bewegung, wir können<br />

einen 4-bis 42-mal höheren Wasserwiderstand<br />

erreichen.<br />

• Trägheit: Es braucht Kraft, um einen ruhenden<br />

Körper in Bewegung zu bringen, um einen<br />

sich bewegenden Körper zu stoppen,<br />

um eine Richtungsveränderung zu erzielen.<br />

• Wasserwiderstand: Hier wird mit Viskosität,<br />

Frontalwiderstand, Wellen- und Wirbelwiderstand<br />

sowie Turbulenzen im Wasser gearbeitet.<br />

• Hebelkraft: Die Trainingsintensität<br />

wird durch Veränderung der Hebel-<br />

arme und Variation der Geschwindigkeit<br />

beeinflusst.<br />

• Aktion/Reaktion: Nach dem Gesetz von<br />

SCHMERZTHERAPIE Nr. 4/2005 (21. Jg.)

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