Ausgabe Juli 2012 [pdf] - UKSH Universitätsklinikum Schleswig-Holstein
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Medizin und Wissenschaft<br />
Neues Medikament<br />
gegen schwarzen Hautkrebs<br />
Mehr als 18.000 Menschen erkranken jedes Jahr neu an einem malignen Melanom (Schwarzer<br />
Hautkrebs). Dieser hochgradig bösartige Tumor ist die am häufigsten tödlich verlaufende Hautkrankheit.<br />
Nun hat Prof. Dr. Axel Hauschild, Dermatologe am Campus Kiel, ein neues Medikament<br />
vorgestellt, das einen weiteren Durchbruch in der Melanomtherapie darstellen könnte.<br />
Auf dem diesjährigen Kongress der<br />
American Society of Clinical Oncology<br />
(ASCO) in Chicago stellte der<br />
Leiter der dermato-onkologischen<br />
Arbeitsgruppe an der Klinik für<br />
Dermatologie, Venerologie und Allergologie<br />
am Campus Kiel das Mittel<br />
„Dabrafenib“ (Hersteller: GSK)<br />
vor. Es eignet sich für Patienten, die<br />
an bestimmten Veränderungen in<br />
den Tumorzellen, sogenannten B-<br />
Raf-Mutationen, erkrankt sind. In<br />
einer Studie an 250 Patienten, deren<br />
globale Leitung Prof. Hauschild<br />
Prof. Dr. Axel Hauschild<br />
inne hatte, konnte gezeigt werden,<br />
dass das Mittel die Überlebenszeit<br />
um 70 Prozent verbessert und mehr<br />
als die Hälfte der Patienten einen<br />
mehr als 50-prozentigen Rückgang<br />
der Tochtergeschwülste (Metastasen)<br />
zeigte. Zudem scheint es weniger<br />
Nebenwirkungen auszulösen<br />
als andere Mittel.<br />
Trotz zahlreicher Studien gab es<br />
lange Zeit neben einer herkömmlichen<br />
Chemotherapie für das maligne<br />
Melanom keine erfolgverspre-<br />
chenden Behandlungsoptionen.<br />
Nun konnten innerhalb kurzer Zeit<br />
eine ganze Reihe wirkungsvoller<br />
neuer Therapieansätze gefunden<br />
werden. Einen ersten Hoffnungsschimmer<br />
weckte ein im vergangenen<br />
Jahr vorgestelltes Medikament,<br />
das die Abwehrzellen des<br />
Immunsystems gegen bösartige<br />
Melanomzellen anregen soll.<br />
Studien zu diesem sogenannten<br />
„Immunmodulator“ (Ipilimumab,<br />
Yervoy ® , Fa. BMS) zeigten erstmals,<br />
dass nicht nur die mittlere<br />
Überlebenszeit, sondern auch das<br />
Langzeitüberleben betroffener<br />
Patienten wirkungsvoll beeinflusst<br />
werden kann.<br />
Als einen weiteren Erfolg erwies<br />
sich das neue Medikament „Vemurafenib“<br />
(Zelboraf ® , Fa. Roche).<br />
„Etwa die Hälfte aller Melanom-<br />
Patienten weist sogenannte B-Raf-<br />
Mutationen auf. Diese können seit<br />
kurzem mit einem auf molekularer<br />
Ebene wirkenden Hemmstoff<br />
behandelt werden“, erklärt Prof.<br />
Hauschild, der auch an der Zulassungsstudie<br />
dieses Mittels als<br />
europäischer Studienleiter beteiligt<br />
war. „Das Medikament wirkt<br />
meistens bereits nach ein bis zwei<br />
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