Ausgabe Juli 2012 [pdf] - UKSH Universitätsklinikum Schleswig-Holstein
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Medizin und Wissenschaft<br />
Wie wirken Arzneistoffe<br />
auf unseren Organismus?<br />
Mit der Wirkung von Arzneistoffen auf den menschlichen Organismus beschäftigen sich die<br />
Wissenschaftler des Instituts für Experimentelle und Klinische Pharmakologie und Toxikologie<br />
am <strong>UKSH</strong>. Die Ergebnisse ihrer Grundlagenforschung kommen langfristig den Patienten zu<br />
Gute. Doch zunächst steht der Erkenntnisgewinn im Vordergrund.<br />
Prof. Dr. Markus Schwaninger, Dr. Godwin Dogbevia und Dr. Helge Müller-Fielitz besprechen am konfokalen<br />
Mikroskop histologische Befunde.<br />
Einen der Forschungsschwerpunkte<br />
des Instituts bildet die Neuropharmakologie.<br />
Sie befasst sich mit<br />
der Wirkung von Arzneistoffen auf<br />
das Nervensystem. Die Pharmakologen<br />
betreiben in erster Linie<br />
Grundlagenforschung. Dabei steht<br />
zunächst der reine Erkenntnisgewinn<br />
im Vordergrund. Die Grundlagenforschung<br />
schafft die Basis für<br />
weitergehende wissenschaftliche<br />
Untersuchungen. Deren Ausgangspunkt<br />
sind dann konkrete Fragestellungen,<br />
um etwa medikamen-<br />
töse Therapien zu verbessern oder<br />
die Entstehung von Krankheiten<br />
besser zu verstehen. Am Anfang<br />
pharmakologischer Forschung<br />
stehen die Fragen „Was macht die<br />
Substanz mit dem Körper?“ und<br />
„Was macht der Körper mit der<br />
Substanz?“.<br />
Zurzeit untersucht das Team um<br />
Prof. Markus Schwaninger, der<br />
die Leitung des Instituts im vergangenen<br />
Jahr übernommen hat,<br />
ob es möglich ist, Viren für einen<br />
Gentransfer ins Gehirn zu entwickeln.<br />
Das Gehirn ist durch die<br />
Blut-Hirn-Schranke, die vorwiegend<br />
aus Endothelzellen besteht,<br />
vom restlichen Körper getrennt.<br />
Sie bildet eine Barriere zwischen<br />
Blutkreislauf und Zentralnervensystem.<br />
„Einerseits schützt sie das<br />
Gehirn vor schädigenden Faktoren,<br />
die über das Blut transportiert<br />
werden. Andererseits erschwert<br />
die Blut-Hirn-Schranke aber auch<br />
die medikamentöse Behandlung<br />
von neurologischen Erkrankungen,<br />
denn nicht allen Wirkstoffen gelingt<br />
es, die Schranke zu durchbrechen“,<br />
erklärt Prof. Schwaninger.<br />
Eine Reihe von Erkrankungen wie<br />
z. B. Morbus Alzheimer, Multiple<br />
Sklerose oder ALS (Amyotrophe<br />
Lateralsklerose) könnte also auf der<br />
Basis von Enzymen oder Genen behandelt<br />
werden, wenn die entsprechenden<br />
Wirkstoffe die Schranke<br />
in ausreichender Konzentration<br />
durchdringen und so direkt an den<br />
Wirkungsort gelangen würden.<br />
Trotz intensiver internationaler<br />
Forschung ist es jedoch bisher<br />
nicht gelungen, die Mechanismen<br />
der Barriere im Gehirn genau zu<br />
verstehen.<br />
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