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„Muttergebundene Kälberaufzucht in der ökologischen - LandBau eV

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2 Literatur<br />

Kapitel 2 Literatur<br />

Für den Literaturteil stand Literatur <strong>in</strong> großem Umfang zur Verfügung. Da <strong>in</strong>nerhalb dieser<br />

Arbeit nicht alle wissenschaftlichen Versuche vorgestellt werden können, werden die aussagekräftigsten<br />

ausführlich dargestellt, und an<strong>der</strong>e Versuche, die zu ähnlichen<br />

Erkenntnissen gelangten, nur kurz ergänzend erwähnt. Es werden nur jene<br />

Verhaltensaspekte und Gesundheits- sowie Leistungsparameter betrachtet, die durch das<br />

muttergebundene Aufzuchtsystem e<strong>in</strong>e Verän<strong>der</strong>ung erfahren.<br />

2.1 Wichtige Verhaltensmerkmale <strong>der</strong> R<strong>in</strong><strong>der</strong> während <strong>der</strong> Kalbung und<br />

Aufzucht <strong>der</strong> Jungtiere<br />

E<strong>in</strong> bis zwei Tage vor <strong>der</strong> Geburt wird die trächtige Kuh von steigen<strong>der</strong> Unruhe<br />

befallen (KILEY-WORTHINGTON 1983), ist zunehmend scheuer (SAMBRAUS 1978)<br />

und hält sich häufiger am Rand <strong>der</strong> Herde auf (REINHARDT 1980). Aktivitäten werden<br />

plötzlich unterbrochen, die Kuh wechselt häufig zwischen stehen<strong>der</strong> und liegen<strong>der</strong> Position<br />

(LIDFORS et al. 1994) und läuft sche<strong>in</strong>bar ziellos umher (KILEY-WORTHINGTON 1983).<br />

Schließlich verlassen viele Kühe die Herde, um e<strong>in</strong>en geschützten Ort aufzusuchen<br />

(SCHEUERMANN 1974, REINHARDT 1980, BARTUSSEK 1988). Durch die Isolation ist die<br />

Kuh vor Fe<strong>in</strong>den geschützt und die Mutter-Kalb-B<strong>in</strong>dung kann sich ungestört von an<strong>der</strong>en<br />

Herdenmitglie<strong>der</strong>n entwickeln (LIDFORS et al. 1994).<br />

Bereits vor Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> Geburt ertönt wie<strong>der</strong>holt das Lockbrummen, mit dem das Kalb später<br />

gerufen wird (SAMBRAUS 1978).<br />

Zu Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> Austreibungsphase steht die Kuh meistens noch und legt sich gewöhnlich,<br />

wenn <strong>der</strong> Kopf des Kalbes sichtbar wird (SAMBRAUS 1978) Im letzten Stadium <strong>der</strong> Geburt<br />

nimmt sie die Seitenlage mit gestreckten Gliedmaßen e<strong>in</strong> (DERENBACH 1980). Das<br />

Lockbrummen ertönt häufiger.<br />

Ist das Kalb ausgetrieben, steht die Kuh sofort auf, begrüßt das Kalb mit ständigem<br />

Lockbrummen und leckt es <strong>in</strong>tensiv und ausführlich ab (REINHARDT 1980, KILEY-<br />

WORTHINGTON 1983).<br />

Das Lecken dient nicht nur <strong>der</strong> Entfernung <strong>der</strong> Eihäute, des Fruchtwassers und <strong>der</strong><br />

Trocknung des Felles, son<strong>der</strong>n ist auch die Grundlage e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>tensiven Kuh-Kalb-B<strong>in</strong>dung<br />

(SAMBRAUS 1978). Zusätzlich wird durch das Lecken das Kalb h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Aktivität, <strong>der</strong><br />

Atmung und Blutzirkulation sowie des Absetzens von Kot und Ur<strong>in</strong> stimuliert (EDWARDS<br />

und BROOM 1982, METZ 1984 a/b und 1986). Sowohl das Lecken als auch die Lautgebung<br />

<strong>der</strong> Kuh s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> den ersten dreißig bis sechzig M<strong>in</strong>uten nach <strong>der</strong> Geburt am <strong>in</strong>tensivsten<br />

(LIDFORS und JENSEN 1988, LIDFORS 1994). Kurze Zeit nach <strong>der</strong> Austreibung kommt es<br />

zu ersten Bewegungen mit Aufsteh<strong>in</strong>tentionen und nach ungefähr zehn bis dreißig M<strong>in</strong>uten<br />

steht das Kalb, anfangs noch sehr unsicher (REINHARDT 1980).<br />

Die Hauptaktivität des Kalbes richtet sich nun auf die Suche nach dem Euter. Dieses<br />

Verhalten wird von e<strong>in</strong>em angeborenen Auslösemechanismus (AAM) geleitet (SAMBRAUS<br />

1978).<br />

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