„Muttergebundene Kälberaufzucht in der ökologischen - LandBau eV
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Kapitel 2 Literatur<br />
Tiere anschließend 21 Stunden lang mittels Videokamera. Je länger Kuh und Kalb<br />
zusammenblieben, umso stärker waren die Auswirkungen auf das Verhalten nach dem<br />
Absetzen.<br />
Die vier Tage alten Kälber zeigten mehr Unruhe und Bewegung nach <strong>der</strong> Trennung, standen<br />
länger und verbrachten mehr Zeit mit dem Kopf außerhalb <strong>der</strong> Box als die sofort separierten<br />
Kälber (siehe Tab. 16). Die Kühe waren unruhiger und riefen vermehrt nach den Kälbern.<br />
Tab. 16: Reaktionen <strong>der</strong> Kälber nach <strong>der</strong> Trennung von <strong>der</strong> Mutterkuh zu verschiedenen<br />
Zeitpunkten post partum <strong>in</strong>nerhalb 40-m<strong>in</strong>ütiger Beobachtungsperioden<br />
Parameter 6 Stunden p.p. 1 Tag p.p. 4 Tage p.p.<br />
Bewegungen (Anzahl) 10 10,4 10,1<br />
Rufe (Anzahl) 7,9 7,4 34,8<br />
Lautstärke <strong>der</strong> Rufe (Hz) 121 129 206<br />
Dauer <strong>der</strong> Rufe (s) 1,24 1,11 1,41<br />
Kopf außerhalb Box (s) 27 23 55<br />
Stehen (s) 1400 1664 1464<br />
Quelle: WEARY and CHUA 2000<br />
LIDFORS (1996) untersuchte die Auswirkungen <strong>der</strong> sofortigen Trennung nach <strong>der</strong> Geburt<br />
und <strong>der</strong> Trennung nach vier Tagen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Herde mit 85 Tieren (mit anschließen<strong>der</strong><br />
zweistündigen Beobachtung) und kam zu ähnlichen Ergebnissen. Es wurde zusätzlich e<strong>in</strong><br />
gestörtes Liege- und Futteraufnahmeverhalten <strong>der</strong> Kühe festgestellt. Auch RUCKEBUSCH<br />
(1975 zit. n. WEARY and CHUA 2000) beobachtete bei <strong>der</strong> Trennung nach zwei Tagen e<strong>in</strong>e<br />
Störung des Futteraufnahme- und Ruheverhaltens für zwei Tage. METZ (1986) stellte beim<br />
Absetzen nach zehn Tagen e<strong>in</strong>e reduzierte Milchproduktion für fünf Tage fest. In e<strong>in</strong>er<br />
Untersuchung von KROHN (1990) wurden die Auswirkungen des sofortigen Absetzens mit<br />
dem Absetzen fünf Tage nach <strong>der</strong> Geburt verglichen. Die nach fünf Tagen abgesetzten Kühe<br />
lagen weniger (301 versus 608 M<strong>in</strong>uten), fraßen weniger (122 versus 188 M<strong>in</strong>uten) und<br />
schnüffelten weniger an Stalle<strong>in</strong>richtungsgegenständen (14x versus 130x). Bei den Kälbern<br />
h<strong>in</strong>gegen konnten ke<strong>in</strong>e Unterschiede im Verhalten festgestellt werden. KROHN (2001)<br />
schlussfolgerte, dass das Absetzen nach fünf Tagen zwar auch schon das Verhalten<br />
bee<strong>in</strong>flusst, aber weniger traumatisch ist als das Absetzen nach zwei bis drei Monaten.<br />
HOPSTER et al. (1995) registrierten e<strong>in</strong>e nur sehr gemäßigte und kurzzeitige<br />
Bee<strong>in</strong>trächtigung <strong>der</strong> Kuh und des Kalbes als Reaktion auf das Absetzen drei Tage nach <strong>der</strong><br />
Geburt. Die Herzschlagfrequenz stieg nur für wenige M<strong>in</strong>uten stark an und die Lautgebung<br />
war lediglich <strong>in</strong> den ersten fünf M<strong>in</strong>uten nach <strong>der</strong> Trennung erhöht. Allerd<strong>in</strong>gs muss die nur<br />
sehr kurze Beobachtungszeit von 15 M<strong>in</strong>uten vor und 15 M<strong>in</strong>uten nach <strong>der</strong> Trennung<br />
erwähnt werden. Ebenso ist die mit acht Kühen sehr ger<strong>in</strong>ge Anzahl untersuchter Tiere<br />
wenig aussagekräftig.<br />
In e<strong>in</strong>er Untersuchung von LAY et al. (1998) über die Auswirkungen des restriktiven Saugens<br />
wurde festgestellt, dass die Kälber, die ab dem 21. Lebenstag für 19 weitere Tage nur e<strong>in</strong>mal<br />
täglich für zwei Stunden zur Mutter gelassen wurden, beim endgültigen Absetzen wesentlich<br />
ruhiger waren (Bewegung, Lautgebung, Herzschlagfrequenz etc.), als diejenigen Kälber, die<br />
une<strong>in</strong>geschränkt saugen konnten.<br />
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