„Muttergebundene Kälberaufzucht in der ökologischen - LandBau eV
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2.3.1.3.3 Rastzeit und Besamungsraten<br />
Kapitel 2 Literatur<br />
Die Rastzeit e<strong>in</strong>schließlich Verzögerungszeit bis zur Konzeption war <strong>in</strong> dem<br />
Vergleichsversuch von METZ (1987) bei Kühen, die zehn Tage mit ihrem Kalb verbr<strong>in</strong>gen<br />
konnten, um 31 Tage kürzer als bei <strong>der</strong> ohne Kalbkontakt gehaltenen Gruppe. Der<br />
Brunstzyklus setzte <strong>in</strong> dieser Studie nicht verzögert e<strong>in</strong>. Bei KROHN (1999) war die Zeit bis<br />
zur ersten Brunst 13 Tage verzögert, was aber ke<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>fluss auf die Rastzeit aufgrund <strong>der</strong><br />
verbesserten Fruchtbarkeit hatte.<br />
BROUCEK (1995b) setzte <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Untersuchung 25 von 51 HF-Färsen ab <strong>der</strong> zweiten<br />
Woche nach <strong>der</strong> Kalbung für die folgenden sieben o<strong>der</strong> vierzehn Tage Kälber zu. Die Kühe,<br />
die von Kälbern gesäugt wurden, hatten bessere Reproduktionsraten. Solche, die zwei<br />
Wochen lang durch das Saugen stimuliert wurden, hatten mit durchschnittlich 85,7 Tagen<br />
e<strong>in</strong>e kürzere Güstzeit als die Kontrollgruppe mit 171,3 Tagen und e<strong>in</strong>e bessere<br />
Besamungsrate von nur 1,37 Besamungen pro Tier im Gegensatz zu 2,43 Besamungen pro<br />
Tier <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kontrollgruppe. Saugen hatte <strong>in</strong> dieser Untersuchung e<strong>in</strong>e positive Auswirkung<br />
auf die Ovarienaktivität und somit auf das E<strong>in</strong>setzen des ersten Zyklus. Auch BAR-PELED<br />
(1995) stellte fest, dass die gesäugten Kühe die besten Konzeptionsraten aufwiesen, auch<br />
wenn <strong>der</strong> Zyklus bis zum Absetzzeitpunkt ausblieb. Es kann geschlussfolgert werden, dass<br />
<strong>der</strong> Zyklus nach <strong>der</strong> Kalbung durch das Saugen <strong>der</strong> Kälber verzögert e<strong>in</strong>setzt, was jedoch<br />
an<strong>der</strong>e Fruchtbarkeitsparameter nicht negativ bee<strong>in</strong>flusst.<br />
2.3.1.4 Verhaltensstörungen<br />
In Milchviehherden treten immer wie<strong>der</strong> Fälle von Milchsaugen beziehungsweise<br />
Euterbesaugen durch Herdengenossen auf. Es wird unterschieden <strong>in</strong> Milchsaugen bei<br />
laktierenden Kühen, Ansaugen <strong>der</strong> Euter bei trockenstehenden Kühen o<strong>der</strong> Besaugen <strong>der</strong><br />
Euteranlage bei Aufzuchtr<strong>in</strong><strong>der</strong>n (KEIL et al. 2002). Das Besaugen kann zu Milchverlusten,<br />
Euterschädigungen und zu Problemen mit <strong>der</strong> Eutergesundheit führen. LIDFORS et al.<br />
(2003) führte die zunehmenden Probleme mit Färsenmastitiden nach <strong>der</strong> Kalbung, die<br />
meistens auf den Erreger C. pyogenes zurückgehen, auf Besaugen <strong>der</strong> Euteranlagen<br />
zurück. PETTERSEN (1980 zit. n. LIDFORS et al 2003) untersuchte 406 Färsen <strong>in</strong> 62<br />
Betrieben und stellte bei 14 % <strong>der</strong> Färsen von dem Erreger Staphylococcus aureus<br />
hervorgerufene Mastitiden vor <strong>der</strong> Kalbung fest, die er auf das Euterbesaugen zwischen<br />
Aufzuchtr<strong>in</strong><strong>der</strong>n zurückführte.<br />
Als Gegenmaßnahmen werden häufig Saugschutzr<strong>in</strong>ge e<strong>in</strong>gesetzt. KEIL et al. (2002)<br />
beschreiben auch die Möglichkeit, die Zunge des Saugers mittels operativer Techniken zu<br />
verstümmeln, so dass das für den Saugvorgang notwendige Rollen <strong>der</strong> Zunge unmöglich<br />
wird. LIDFORS et al. (2003) empfiehlt die Sauger zu trennen und z.B. Färsen zusammen mit<br />
älteren Kühen aufzustallen, die aufgrund <strong>der</strong> höheren Rangstellung das Saugen nicht<br />
zulassen dürften. Oft ist jedoch die e<strong>in</strong>zige Möglichkeit das Merzen <strong>der</strong> betroffenen Tiere, um<br />
dem Problem beizukommen (BOE et al. 2003).<br />
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