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„Muttergebundene Kälberaufzucht in der ökologischen - LandBau eV

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Zeitfaktor<br />

Kapitel 2 Literatur<br />

Der Versuch von KIM et al. (1982) an 84 ausgewählten Kuh-Kalb-Paaren e<strong>in</strong>er Fleischr<strong>in</strong><strong>der</strong>herde<br />

(n=120) zeigte, dass die Gruppe Kälber, die <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> ersten drei Stunden<br />

nach <strong>der</strong> Geburt Kolostrum aufnahmen, e<strong>in</strong>e stärkere Konzentration aller drei<br />

Immunglobul<strong>in</strong>klassen im Blutserum erreichten als jene Gruppe, die erst drei Stunden nach<br />

<strong>der</strong> Geburt das erste Mal erfolgreich saugte. MATTE et al. (1982) tränkten zwei Liter<br />

Kolostrum 6, 12, 24, 36 o<strong>der</strong> 48 Stunden nach <strong>der</strong> Geburt und stellten fest, dass bei <strong>der</strong><br />

Verabreichung <strong>der</strong> Kolostralmilch nach sechs Stunden 65 % <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Milch enthaltenen<br />

Immunglobul<strong>in</strong>e im Blut <strong>der</strong> Kälber nachweisbar waren und dieser Prozentsatz stark<br />

abnahm, je später das erste Kolostrum verabreicht wurde.<br />

Wie <strong>in</strong> vielen Untersuchungen bestätigt werden konnte, nehmen die an <strong>der</strong> Mutter<br />

verbleibenden Kälber nicht unbed<strong>in</strong>gt eher Kolostrum auf als sofort abgesetzte Kälber. Viele<br />

Autoren kommen zu dem Ergebnis, dass die geme<strong>in</strong>same Haltung von Kuh und Kalb im<br />

Anschluss an die Geburt ke<strong>in</strong>e Garantie für die rechtzeitige Aufnahme von Kolostrum ist (<br />

u.a. STOTT et al. 1979, DERENBACH et al. 1982, KIM et al. 1982, EDWARDS und BROOM<br />

1982, LIDFORS 1996). STEINHARDT et al. (1997) konstatierten, dass die zeitliche<br />

Beziehung <strong>der</strong> ersten Kolostrumaufnahme zur Geburt ansche<strong>in</strong>end nicht die vorrangige<br />

Rolle für die Erlangung e<strong>in</strong>er ausreichenden passiven Immunität spielt. Das<br />

Zusammenwirken <strong>der</strong> Immunglobul<strong>in</strong>e untere<strong>in</strong>an<strong>der</strong> und mit an<strong>der</strong>en Stoffen (Prote<strong>in</strong>e,<br />

Wachstumsfaktoren) im Kolostrum, Kolostrummenge und Rythmizität <strong>der</strong> Aufnahme sowie<br />

weitere Faktoren <strong>der</strong> Umgebung (soziale Kontakte) s<strong>in</strong>d offensichtlich von größerer<br />

Bedeutung.<br />

Immunglobul<strong>in</strong>konzentration <strong>der</strong> Kolostralmilch<br />

KIM et al. (1982) konnten e<strong>in</strong>e hohe positive Korrelation zwischen dem Gehalt <strong>der</strong><br />

Immunglobul<strong>in</strong>e im Kolostrum und dem Immunglobul<strong>in</strong>gehalt im Blutserum <strong>der</strong> Kälbern nach<br />

dessen Aufnahme nachweisen. Je höher die Titerkonzentration <strong>der</strong> Immunglobul<strong>in</strong>e im<br />

Kolostrum, desto höher ist auch die Immunglobul<strong>in</strong>konzentration im Kälberserum. Diese<br />

These konnte auch von QUIGLEY et al. (1994) und STEINHARDT et al. (1996) bestätigt<br />

werden. Die Immunglobul<strong>in</strong>konzentration <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kolostralmilch war stark abhängig von<br />

Rasse, Alter und Krankheitsgeschichte <strong>der</strong> Kuh (KIM et al. 1982, STEINHARDT et al. 1996).<br />

Färsen verfügten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Biestmilch über e<strong>in</strong>en um 30 % verr<strong>in</strong>gerten IgA – Titer und e<strong>in</strong>en<br />

um 10 % verr<strong>in</strong>gerten IgG und IgM – Titer. Dieser Unterschied verschw<strong>in</strong>det bis zur dritten<br />

Laktation.<br />

Außerdem wurde <strong>in</strong> <strong>der</strong> Studie von KIM et al. (1982) festgestellt, dass die<br />

Immunglobul<strong>in</strong>konzentration <strong>in</strong> den H<strong>in</strong>tervierteln höher ist als die <strong>in</strong> den zu 80 % besaugten<br />

Vor<strong>der</strong>vierteln.<br />

Milchmenge<br />

Die an <strong>der</strong> Mutter verbliebenden Kälber nahmen nicht automatisch höhere Milchmengen auf<br />

(siehe Tab. 15). QUIGLEY et al. (1994) und SCHIESSLER et al. (2002) erwähnten jedoch<br />

den positiven E<strong>in</strong>fluss <strong>der</strong> häufigen Aufnahme kle<strong>in</strong>er Mengen Milch und somit <strong>der</strong><br />

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