„Muttergebundene Kälberaufzucht in der ökologischen - LandBau eV
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Kapitel 2 Literatur<br />
Die Hemmung <strong>der</strong> Milchejektion kann nun auf zwei Ebenen erfolgen (BRUCKMAIER et al.<br />
1992, TANCIN et al. 2001, WELLNITZ et al. 2001); entwe<strong>der</strong> auf <strong>der</strong> zentralen Ebene, wenn<br />
trotz Euterstimulation die Freisetzung von Oxytoc<strong>in</strong> nicht erfolgt und die Ejektion <strong>der</strong><br />
Alveolarmilch unterbleibt o<strong>der</strong> auf peripherer Ebene, wobei Oxytoc<strong>in</strong> zwar <strong>in</strong> die Blutbahn<br />
sezerniert wird, se<strong>in</strong>e Wirkung an <strong>der</strong> Milchdrüse jedoch unterbleibt.<br />
Durch visuelle und akustische Reize im Zusammenhang mit <strong>der</strong> Melkrout<strong>in</strong>e kann, wie oft<br />
angenommen, ke<strong>in</strong>e Oxytoc<strong>in</strong>freisetzung und Milchejektion ausgelöst werden (SCHAMS<br />
1992, TRÖGER 2002 und BRUCKMAIER 2002). Es kommt jedoch häufig vor, dass sich -<br />
gesteuert durch das sympathische Nervensystem - e<strong>in</strong>e Tonuslockerung <strong>der</strong><br />
Zitzenmuskulatur und damit e<strong>in</strong>e Melkbereitschaft e<strong>in</strong>stellt, die zum vorzeitigen Abtropfen <strong>der</strong><br />
Zisternenenmilch führen kann, was aber nichts mit <strong>der</strong> Milchejektion zu tun hat (SCHAMS<br />
1992, BRUCKMAIER 2002). E<strong>in</strong>e ausreichende taktile Stimulation ist unumgänglich.<br />
TRÖGER (1981) betont, dass ordnungsgemäßes Stimulieren die Milcherträge erhöht und die<br />
Erhaltung <strong>der</strong> Eutergesundheit för<strong>der</strong>t. Das Anrüsten wirkt sich auch auf die<br />
Milch<strong>in</strong>haltsstoffe und die Eutergesundheit aus.<br />
Auswirkungen des Saugens/Melkens auf die Hormonfreisetzung<br />
In allen verfügbaren Studien zum Thema Milchejektionshemmungen im Zusammenhang mit<br />
une<strong>in</strong>geschränktem o<strong>der</strong> restriktivem Saugen wurde e<strong>in</strong>e erhöhte Oxytoc<strong>in</strong>ausschüttung<br />
während des Saugens und e<strong>in</strong>e verm<strong>in</strong><strong>der</strong>te Oxytoc<strong>in</strong>freisetzung beim Melken im Vergleich<br />
zu Kontrollgruppen festgestellt (z.B. AKERS und LEFCOURT 1984, LUPOLI et al. 2001).<br />
E<strong>in</strong>e erhöhte Oxytoc<strong>in</strong>- und Prolact<strong>in</strong>ausschüttung konnte auch beim Handmelken im<br />
Vergleich zum Masch<strong>in</strong>enmelken festgestellt werden (GOREWITT et al. 1992), so dass<br />
davon ausgegangen werden kann, dass das Handmelken und Säugen e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tensivere<br />
Stimulation darstellen, die e<strong>in</strong>e erhöhte Hormonausschüttung zur Folge haben.<br />
AKERS und LEFCOURT (1984) untersuchten die Auswirkung des Saugens durch das<br />
eigene Kalb auf die Prolact<strong>in</strong>- und Oxytoc<strong>in</strong>ausschüttung während des Melkens. Dazu<br />
wurden sieben Kuh-Kalb-Paare e<strong>in</strong>e Woche geme<strong>in</strong>sam gehalten und sieben Kuh-Kalb-<br />
Paare 12-18 h post partum vone<strong>in</strong>an<strong>der</strong> getrennt. Die Ergebnisse <strong>der</strong> Prolact<strong>in</strong>- und<br />
Oxytoc<strong>in</strong>messungen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Tab. 5 dargestellt.<br />
Tab. 5: Prolact<strong>in</strong>- und Oxytoc<strong>in</strong>konzentrationen im Blutserum nach dem Melken mit o<strong>der</strong><br />
ohne Kalb (Angaben <strong>in</strong> ng/mlxm<strong>in</strong>)<br />
Variante<br />
Prolact<strong>in</strong><br />
2. 4.<br />
Tage post partum<br />
7. 14. 28.<br />
Kuh + Kalb 186 286 109 1.274 1.194<br />
Kuh alle<strong>in</strong> 1.228 1.417 854 1.440 1.295<br />
Oxytoc<strong>in</strong><br />
Kuh + Kalb 482 314 464 1.028 895<br />
Kuh alle<strong>in</strong> 608 685 907 1.287 1.003<br />
Quelle: AKERS und LEFCOURT 1984<br />
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