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„Muttergebundene Kälberaufzucht in der ökologischen - LandBau eV

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Kapitel 2 Literatur<br />

Menschenkontakt vor dem Absetzen weniger Auswirkungen als <strong>der</strong> Menschenkontakt nach<br />

dem Absetzen. Neugeborene s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>aktiv und liegen viel, <strong>der</strong> Mensch kann sie lediglich<br />

streicheln, nicht aber füttern, woh<strong>in</strong>gegen Färsen aktiver s<strong>in</strong>d und gefüttert werden können.<br />

So entsteht die positive Assoziation zwischen dem Menschenkontakt und dem Futter. Der<br />

Handl<strong>in</strong>g - Effekt wird so verstärkt. Auch JAGO et al. (1998) stellten fest, dass Füttern und<br />

Streicheln e<strong>in</strong>en größeren E<strong>in</strong>fluss auf die Reaktion junger Kälber gegenüber Menschen<br />

hatte als nur Streicheln. Am Tag 17, 32 und 62 <strong>in</strong>teragierten die vom Menschen gefütterten<br />

Kälber <strong>in</strong> vertrauter Umgebung schneller mit <strong>der</strong> fremden Person als die nicht vom<br />

Menschen gefütterten. In unbekannter Umgebung konnten aber ke<strong>in</strong>e Unterschiede <strong>in</strong> den<br />

Varianten festgestellt werden.<br />

Auch <strong>in</strong>sgesamt gesehen waren die Unterschiede zwischen den Varianten ger<strong>in</strong>g. Auch<br />

BOISSY und BOUISSOU (1988) untersuchten 40 Färsen <strong>der</strong> Rasse HF h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong><br />

Auswirkung des Menschenkontaktes zu unterschiedlichen Zeitpunkten während <strong>der</strong><br />

Entwicklung. Die Tiere, die bis zum neunten Lebensmonat zweimal täglich für drei M<strong>in</strong>uten<br />

gebürstet und 40 Meter geführt wurden, waren im Gegensatz zu den Tieren, die nur während<br />

<strong>der</strong> ersten drei Monate bzw. zwischen dem sechsten und neunten Monat behandelt wurden,<br />

e<strong>in</strong>facher zu handhaben, zutraulicher, ruhiger im Umgang und weniger ängstlich gegenüber<br />

an<strong>der</strong>en Tieren.<br />

KROHN et al. (2003) untersuchte <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Studie an 50 Kälbern die Auswirkungen <strong>der</strong><br />

Anwesenheit <strong>der</strong> Mutter während <strong>der</strong> Handl<strong>in</strong>g-Perioden auf die Sozialisation des jungen<br />

Kalbes mit Menschen. Die Ergebnisse zeigen, dass die Anwesenheit <strong>der</strong> Mutter die<br />

Auswirkungen <strong>der</strong> Betreuung h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Motivation des Kalbes mit dem Menschen zu<br />

<strong>in</strong>teragieren (Aufbau e<strong>in</strong>er Mensch-Tier-Beziehung), limitieren. Die sekundäre Sozialisation<br />

mit dem Menschen funktionierte erst, als das Kalb vom Muttertier abgesetzt war.<br />

2.3.5 Langfristige Auswirkungen <strong>der</strong> muttergebundenen Aufzucht<br />

2.3.5.1 Auswirkung des Saugens <strong>der</strong> Kälber auf die spätere Fruchtbarkeit <strong>der</strong>selben<br />

Die Studie von BAR-PELED et al. (1997) erhob u.a. Fruchtbarkeitskennzahlen von 40<br />

Färsen, die entwe<strong>der</strong> <strong>in</strong> den ersten sechs Lebenswochen dreimal täglich am Muttertier<br />

saugen durften o<strong>der</strong> sofort nach Geburt abgesetzt und mit Milchaustauscher aus Eimern<br />

aufgezogen wurden. Die Ergebnisse s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Tab. 18 dargestellt.<br />

Tab. 18: Reproduktionsdaten für die Kontrollgruppe und die Gruppe, die 6 Wochen beim<br />

Muttertier saugen durfte<br />

Parameter sofort abgesetzt 6 Wochen gesäugt<br />

Alter (Tage)<br />

1. Brunst 296 273<br />

Konzeption 426 394<br />

Erstkalbealter 700 669<br />

Güstzeit 104,6 118,4<br />

Konzeptionsrate (%) 74,2 83,4<br />

Quelle: BAR-PELED et al. 1997<br />

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