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„Muttergebundene Kälberaufzucht in der ökologischen - LandBau eV

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Kapitel 2 Literatur<br />

gänzlich abgesetzten Kälber zeigten starke Bee<strong>in</strong>trächtigungen <strong>in</strong> den genannten<br />

Verhaltensweisen.<br />

Die Kälber mit <strong>der</strong> Kontaktmöglichkeit zur Herde verbrachten maximal 60 % des Tages am<br />

Zaun im Umkreis von 3 Metern, die Kühe maximal 40 % des Tages. Wie <strong>in</strong> Tab. 17<br />

ersichtlich, verfügten die Kälber mit Kontakt über wesentlich höhere Zunahmen als die ohne<br />

Kontakt.<br />

Tab. 17: Relative Gewichtszunahmen <strong>der</strong> nicht abgesetzten Kontrollgruppe (100%) zwei und<br />

zehn Wochen nach dem Absetzen bei unterschiedlichen Absetzverfahren<br />

Wochen nach<br />

Absetzen<br />

bzw. Jahr Gruppe 1* Gruppe 2** Gruppe 3 Gruppe 4 Gruppe 5<br />

2 Wochen<br />

1998 100 103 75 63 55<br />

2000 100 114 54 34 26<br />

Mittelwert 100 107 67 53 45<br />

10 Wochen<br />

1998 100 73 63 58 62<br />

2000 100 81 65 53 53<br />

Mittelwert 100 77 64 56 57<br />

*Kontrolle, nicht abgesetzt<br />

**abgesetzt mit Kontakt<br />

Quelle: nach PRICE et al. 2002<br />

Auch nach zehn Wochen hatten die Kälber mit Kontakt deutliche höhere Gesamtzunahmen<br />

im Gegensatz zu denen <strong>der</strong> Absetzmethoden ohne Kontakt. Trotzdem entsprachen die<br />

Zunahmen <strong>der</strong> Kontaktgruppe nur zu 77 % <strong>der</strong> Gesamtzunahmen <strong>der</strong> nicht abgesetzten<br />

Kontrollgruppe.<br />

Das Absetzen mit bleiben<strong>der</strong> Kontaktmöglichkeit über e<strong>in</strong>e Abgrenzung h<strong>in</strong>weg sche<strong>in</strong>t<br />

sowohl die Kälber als auch die Kühe weniger <strong>in</strong> ihrem Normalverhalten zu bee<strong>in</strong>trächtigen<br />

als e<strong>in</strong>e gänzliche Trennung und ist deshalb als positiv zu bewerten.<br />

2.3.4 Mensch-Tier-Beziehung<br />

Der Umgang mit Kühen schließt e<strong>in</strong>en engen Kontakt zwischen Betreuer und Tieren e<strong>in</strong>. Um<br />

Verletzungen zu vermeiden, sollten die Tiere über e<strong>in</strong>e gewisse Zutraulichkeit verfügen. Die<br />

Zutraulichkeit e<strong>in</strong>es Tieres wird durch den Umgang mit selbigem bee<strong>in</strong>flusst und ist zu e<strong>in</strong>em<br />

Teil auch genetisch festgelegt (MURPHEY 1980 zit. n. BOIVIN et al. 1992a). Zutraulichkeit<br />

(„tameness“) im Zusammenhang mit R<strong>in</strong><strong>der</strong>n wird von PRICE (1984 zit. n. BOIVIN et al.<br />

1992a) als „nicht fliehen vor dem Menschen“ def<strong>in</strong>iert. An dieser Stelle soll nun auf die<br />

Mensch-Tier-Beziehung e<strong>in</strong>gegangen werden, weil vermutet werden kann, dass Kälber, die<br />

im Herdenverband aufwachsen, weniger Kontakt zum Menschen haben und deshalb später<br />

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