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BERGKNAPPE 111 - Bergbau Silberberg

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Dieses Bergwerk gilt wegen seiner Attraktivität und<br />

Einmaligkeit als «Perle des sächsischen Erzbergbaus».<br />

Man kann den Gangerzbergbau kaum woanders so<br />

praxisnah kennen lernen wie hier! Zu den übertägigen<br />

geschichtlichen Superlativen gehören die letzte<br />

Wattsche Dampfmaschine von 1848, die letzte Betstube<br />

und verschiedene historische <strong>Bergbau</strong>maschinen<br />

wie Wassersäulenmaschine, Zylindergebläse, Fahrkunst,<br />

Kunstgezeug und die älteste europäische Gesteinsbohrmaschine<br />

für hartes Gestein.<br />

Um wirtschaftlich bestehen zu können, waren über<br />

die Jahrhunderte hinweg viele Neuerungen und Erfi<br />

ndungen notwendig. Dass solche herausragenden<br />

Leistungen oftmals auch mit klangvollen Namen der<br />

Freiberger und sächsischen Geschichte, ja überhaupt<br />

der Montangeschichte in Verbindung stehen, sei an<br />

Beispielen aus unterschiedlichen Gebieten gezeigt.<br />

Abb. 2: Kehrrad aus dem 19. Jahrhundert am<br />

Abrahamschacht, Zeichnung H. Wirth.<br />

Abb. 3: Die wichtigsten Stollen des Freiberger Erzreviers,<br />

Zeichnung H. Pforr.<br />

Beispiele für technische Neuerungen im Freiberger<br />

Erzbergbau<br />

(1) Erstmalige Nutzung von erzgebirgischem Flusswasser<br />

als Antriebsenergie für Wasserpumpen zum<br />

Heben des Grundwassers aus den untertägigen Arbeitsräumen<br />

sowie für die Schachtförderung. Das dazu seit<br />

dem 16. Jahrhundert geschaffene Wasserenergiesystem<br />

im Osterzgebirge mit Kunstgräben, Kunstteichen, Wasserkraftmaschinen<br />

und Wasserstollen wurde vor allem<br />

im 19. Jahrhundert weiterentwickelt. Beispielsweise<br />

wurden die Maschinen nicht mehr aus Holz, sondern<br />

aus Eisen gebaut, um den Wirkungsgrad und die Lebensdauer<br />

zu erhöhen.<br />

(2) Verbesserung der Dampfmaschine durch neue<br />

Konstruktionsprinzipien.<br />

(3) Bau der ersten sächsischen Eisenbahn nach dem<br />

Vorbild aus England und Einführung der über- und<br />

untertägigen Pferdeeisenbahnen im Revier.<br />

(4) Einführung der «neuen Markscheidekunst» unter<br />

Verwendung des Theodolits beim Bau des «Rothschönberger<br />

Stollns» mit einer Gesamtlänge von 50 km.<br />

(5) Entwicklung der Schumannschen Gesteinsbohrmaschine,<br />

der ersten brauchbaren Druckluftbohrmaschine<br />

Europas für hartes Gestein.<br />

(6) Erstmalige Anwendung von «Schiessen aus dem<br />

Ganzen» als neuartige Streckenvortriebsmethode mittels<br />

Bohren und Sprengen.<br />

Durch die besondere Form einer Gangerzlagerstätte entsteht<br />

der Zwang, in immer grössere Tiefen vorzudringen.<br />

Diese Problematik erforderte spätestens im 16. Jahrhundert<br />

technische Neuerungen zum Weiterbestehen des<br />

Freiberger Silber- und Buntmetallbergbaus. Die Anfänge<br />

dieser Entwicklung fi ndet man in Georgius Agricolas berühmten<br />

Werk «De re metallica» (1556) beschrieben und<br />

abgebildet. Dazu gehören das Kehrrad und das Kunstgezeug<br />

als Frühform von wasserbetriebener Förder- und<br />

Pumptechnik. Im Freiberger <strong>Bergbau</strong> hatte man in der<br />

Agricola-Zeit bereits Tiefen von 400 m erreicht. Später<br />

musste man sich auf 600 bis 800 m einstellen. Dadurch<br />

war auch das Interesse am Bau von immer tieferen wasserabführenden<br />

Stollen bedingt. Für die Stollen brauchte<br />

man möglichst tief gelegene Flusstäler. Die aber fand<br />

man nur in grosser Entfernung, zum Beispiel das Elbtal<br />

bei Meissen oder Dresden in etwa 30 km. Wegen der mit<br />

der Stollenlänge ansteigenden Herstellungskosten hat<br />

man den tiefsten Freiberger Stolln, den «Rothschönberger<br />

Stolln» erst Mitte 19. Jahrhundert gebaut.<br />

Bergknappe 2 / 2007 Seite 11

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