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BERGKNAPPE 111 - Bergbau Silberberg

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Über den Maler Hans Hesse, der, nach seinem Malstil<br />

zu urteilen, seine Ausbildung als Maler vermutlich<br />

im fränkisch-nürnbergischen Raum erhalten haben<br />

dürfte, ist nur sehr wenig bekannt. Zu Anfang des<br />

16. Jahrhunderts solle er in Zwickau eine Bildermalerei-Werkstatt<br />

unterhalten haben, von wo aus er 1510<br />

nach Annaberg und später nach Buchholz zog.<br />

Sein bekanntestes Werk sind die vorstehend dargestellten<br />

und im Folgenden aus der Sichtweise eines Montanisten<br />

interpretierten vier Tafeln des Annaberger Bergaltars,<br />

auf welchem in allen Einzelheiten der Betrieb<br />

eines Bergwerkes am Annaberger Schreckenberg, von<br />

der Mutung bis zur Prägung der Silbermünzen aus dem<br />

zum Edelmetall verhütteten Erz, samt vielen Werkzeugen<br />

und montanen Gerätschaften dargestellt sind.<br />

Abb. 4: Schlingrippengewölbe St. Annen.<br />

Damit lag noch vor Erscheinen der berühmten, besonders<br />

auch bildlichen Darstellung des gesamten<br />

Berg- und Hüttenwesens in «De re metallica – Zwölf<br />

Bücher vom Berg- und Hüttenwesen» 1556 durch<br />

Georgius Agricola und dem Schwazer Bergbuch, ebenfalls<br />

aus dem Jahre 1556, eine öffentlich sichtbare umfangreiche<br />

Dokumentation des Bergwesens und der<br />

Edelmetallgewinnung vor, deren Aufzeichnungen so<br />

authentisch sind, dass dem Maler zwangsläufi g eine<br />

umfangreiche Kenntnis des sächsischen <strong>Bergbau</strong>s im<br />

16. Jahrhundert zugebilligt werden muss.<br />

Der dargestellte Bilder-Reigen geht auf die im Buch<br />

Daniel 2, 31 – 35 des Alten Testaments beschriebene<br />

Geschichte, worin Daniel dem König Nebukadne-<br />

zar eine Traumvision deutet, zurück und die daraus<br />

entstandene Sage vom Bergmann Knappius über das<br />

Aufspüren von Erzen und deren Abbau.<br />

Abb. 5: Schlägel und Eisen führender Bergmann<br />

am Aufgang zur Kanzel.<br />

Abb. 5.1: Bergmann mit vergoldetem Gezähe nach<br />

der Restauration.<br />

Die vier Altarbildertafeln gliedern sich in eine grosse<br />

Hauptbildtafel (Abb. 1.1) mit den rein bergmännischen<br />

Motiven der Erzgewinnung, in zwei Seitenbildtafeln,<br />

von denen die linke (Abb. 1.3) im Wesentlichen die Verhüttung<br />

des Erzes zum Edelmetall und die rechte (Abb.<br />

1.4) die Verarbeitung des gewonnenen Edelmetalls zur<br />

Münzprägung, sowie die Bildtafel (Abb. 1.2) unter dem<br />

Hauptbild die Aufbereitung der Erze durch Waschen<br />

und Trennen des Haltigen vom tauben Gestein, der<br />

Gangart, aufzeigen.<br />

Bergknappe 2 / 2007 Seite 23

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