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BERGKNAPPE 111 - Bergbau Silberberg

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Oberberghauptmann SIEGMUND AUGUST WOLF-<br />

GANG FREIHERR VON HERDER (1776 – 1838)<br />

August von Herder war durch seinen Patenonkel Johann<br />

Wolfgang von Goethe zum <strong>Bergbau</strong>studium an die<br />

Bergakademie Freiberg gekommen und blieb im sächsischen<br />

<strong>Bergbau</strong>. Zuletzt war er als Oberberghauptmann<br />

Chef des Sächsischen Oberbergamts mit Sitz in Freiberg.<br />

Zu seinen Verdiensten gehört das 1825 vorgelegte<br />

Projekt zum Bau des tiefsten Freiberger Wasserlösungsstollens.<br />

Mit diesem sollte die Kapazität der wasserbetriebenen<br />

Pump- und Schachtfördertechnik im <strong>Bergbau</strong>revier<br />

erhöht werden und zugleich die Zukunft des Freiberger<br />

Erzbergbaus abgesichert werden. Herders Plan<br />

wurde 1844 bis 1877 als Grossprojekt von europäischem<br />

Rang realisiert und erhielt den Namen «Rothschönberger<br />

Stolln». Die Trasse dieses Stollens verläuft in 230 Metern<br />

Tiefe zwischen Schacht «Reiche Zeche» und «Herders<br />

Ruhe». Hier hat Herder als «Der Knappen treuester<br />

Freund» ein eindrucksvolles neogotisches Grabmal in einer<br />

Schachthalde hoch über der Stadt Freiberg erhalten.<br />

Herders Name steht auch für «<strong>Bergbau</strong>romantik», «<strong>Bergbau</strong>kultur»<br />

und «Bergparaden». Herder hat die bis heute<br />

gepfl egten Traditionen entscheidend gefördert.<br />

Auch das Schwarzenberg-Gebläse am Schacht «Alte<br />

Elisabeth» (vgl. Beitrag im «BK» 109 dazu) erinnert an<br />

Herders Wirken, denn es wurde 1830 als Hüttengebläse<br />

für die auf Betreiben Herders geschaffene Antonshütte<br />

bei Schwarzenberg von Brendel konstruiert.<br />

Als komplett aus Eisen gefertigtes Zylindergebläse ist<br />

es heute ein wertvoller Sachzeuge des frühen sächsischen<br />

Maschinenbaus.<br />

Abb. 7: Der sächsische Oberberghauptmann Freiherr<br />

von Herder. Erinnerungsmedaille zur Inbetriebnahme<br />

der Antonshütte bei Schwarzenberg im Jahre<br />

1831 (siehe Schwarzenberg-Gebläse).<br />

Maschinendirektor CHRISTIAN FRIEDRICH<br />

BRENDEL (1776 – 1861)<br />

Brendel hat als Kunstmeister und Maschinendirektor<br />

beim Sächsischen Oberbergamt bedeutende Neuerungen<br />

in der maschinentechnischen Ausstattung des<br />

sächsischen Montanwesens initiiert und eingeführt.<br />

Dazu zählen in Freiberg die konstruktiv verbesserten<br />

und leistungsfähigeren «Wassersäulenmaschinen», der<br />

Bau von Pumpen mit höherem Wirkungsgrad und<br />

von verbesserten Wattschen Dampfmaschinen. Die<br />

enge Verbindung zwischen Freiberg und England<br />

kommt auch dadurch zum Ausdruck, dass der Erfi nder<br />

der Dampfmaschine James Watt seinen Sohn 1787<br />

bis 1789 zum Studium an die Bergakademie Freiberg<br />

schickte. Als Ergebnis einer längeren Studienreise<br />

durch England brachte Brendel die Idee der Eisenschienenbahn<br />

mit nach Freiberg. So wurde bereits<br />

1829 die erste Eisenbahnlinie Sachsens im Freiberger<br />

<strong>Bergbau</strong> mit bestem wirtschaftlichen Erfolg in Betrieb<br />

genommen. Damit schuf Brendel eine Pilotanlage für<br />

die 1837 fertig gestellte erste deutsche Fernbahnlinie<br />

Dresden – Leipzig. An Brendels Neuerungen erinnern<br />

zahlreiche Sachzeugen, so der Bahndamm bei<br />

der «Zugspitze», die Dampfmaschine von 1848 sowie<br />

ein «Drucksatz», eine Wassersäulenmaschine und das<br />

«Schwarzenberg-Gebläse» am Schacht «Alte Elisabeth».<br />

Untertage fi ndet man ebenfalls Spuren von Brendels<br />

progressivem Wirken, so am Hoffnungschacht die<br />

kunstvolle Grubenmauerung oder die Kehrradstube<br />

und eine Maschinenkammer der Wassersäulenmaschine<br />

von 1847 am Schacht «Reiche Zeche». Bren-<br />

Abb. 7a: Der letzte Maschinenbau-Beamte des<br />

Sächsischen Oberbergamtes Christian Friedrich<br />

Brendel (1776 –1861).<br />

Bergknappe 2 / 2007 Seite 14

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