BERGKNAPPE 111 - Bergbau Silberberg
BERGKNAPPE 111 - Bergbau Silberberg
BERGKNAPPE 111 - Bergbau Silberberg
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
del war beim Sächsischen Oberbergamt der führende<br />
Maschinentechniker des sächsischen Berg- und<br />
Hüttenwesens. Er hat mit seinen Konstruktionen<br />
und Gutachten den deutschen Maschinenbau des<br />
19. Jahrhunderts mitbestimmt. Nach 1817 übernahm<br />
er an der Bergakademie die Vorlesungen über Maschinentechnik.<br />
In der Modellsammlung der TU Bergakademie<br />
Freiberg existiert noch ein Modell einer von<br />
Brendel konstruierten Dampfmaschine, die auch in<br />
englischen Fachzeitschriften beachtet wurde.<br />
Professor JULIUS WEISBACH (1806 – 1871)<br />
Weisbach wurde erstes Ehrenmitglied des Vereins<br />
Deutscher Ingenieure (VDI) (vgl. Beitrag Prof. Grabow,<br />
im «BK» 109). Er gilt als führender Wissenschaftler<br />
des Maschinenwesens und als Mitbegründer<br />
der «Technischen Mechanik». Spuren seines<br />
Wirkens fi ndet man mit der ältesten Gesteinsbohrmaschine<br />
für hartes Gestein am Schacht «Alte Elisabeth».<br />
Dieser Maschinentyp erbrachte beim Vortrieb<br />
des Rothschönberger Stollns die 6-fache Vortriebsleistung<br />
und 50 Prozent Kosteneinsparung. Am Schacht<br />
«Reiche Zeche» entdeckt man in der Sammlung markscheiderischer<br />
Instrumente des Instituts für Markscheidewesen<br />
und Geodäsie der Bergakademie den von<br />
Weisbach erstmals im <strong>Bergbau</strong> der Welt zum Einsatz<br />
gebrachten Grubentheodoliten. Mit diesem optischen<br />
Vermessungsinstrument wurde in den 1860er-Jahren<br />
die Grundlage für die bis heute weltweit angewandte<br />
«Neue Markscheidekunst» geschaffen. Anlass hierfür<br />
war die sehr anspruchsvolle Vermessungsaufgabe<br />
beim Bau des Rothschönberger Stollns, der zu den<br />
Meisterwerken der bergbaulichen Ingenieurkunst gehört.<br />
Im Gegenortbetrieb wurde dieser 29 km lange<br />
Stollen von 19 Ansatzpunkten aus in einer Tiefe von<br />
150 bis 280 m aufgefahren. Mit der herkömmlichen<br />
Messmethode mittels Kompass und Gradbogen war<br />
man der Aufgabe nicht mehr gewachsen. Der Rothschönberger<br />
Stolln erfüllt bis heute wichtige Funktionen.<br />
Ein Hauptzugang ist der Schacht «Reiche Zeche».<br />
Die einst genutzte Gesamtlänge betrug 50 km.<br />
Hingewiesen sei auf das vom Institut für Maschinenbau<br />
der TU Bergakademie Freiberg betreute<br />
«Weisbach-Museum» mit einer Sammlung von hydraulischen<br />
Messgeräten und Apparaten. In der<br />
Strömungsmechanik hat man nach dem vielseitig erfolgreichen<br />
Akademieprofessor eine Einheit für den<br />
Strömungswiderstand «Milli-Weisbach» benannt.<br />
Professor JOHANN EDUARD HEUCHLER<br />
(1801 – 1879)<br />
Heuchler war Professor für Bau- und Zeichenkunst<br />
an der Bergakademie Freiberg und hat auch als Architekt<br />
und Denkmalpfl eger Spuren hinterlassen. Sein<br />
Geburts- und Wohnhaus ist der «Dunkelhof» in der<br />
Kreuzgasse 7. Auf Heuchler gehen beispielsweise der<br />
Umbau des Gründungsgebäudes der Bergakademie<br />
in der Akademiestrasse 6, das Freiberger Bahnhofsgebäude<br />
sowie die Entwürfe für das Schweden-Denkmal,<br />
das Werner-Denkmal und «Herders Ruhe» zurück.<br />
Weit über Freibergs Grenzen bekannt geblieben sind<br />
seine drei veröffentlichten Bildwerke. Darin sind 82<br />
Abb. 8: Das Schwarzenberg-Gebläse, ein gusseisernes<br />
Hüttengebläse von 1830, Zeichnung M. Wagner.<br />
Bergknappe 2 / 2007 Seite 15