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BERGKNAPPE 111 - Bergbau Silberberg

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nen Herrn Marietti abgebaut wurde. Ab 1835 kam ein<br />

neuer Verwalter ins Spiel mit dem Namen del Negri.<br />

In dieser Zeit beteiligte sich auch der neu im Schams<br />

angesiedelte Rosalis an der Eisenbergbaugesellschaft<br />

del Negris. Doch bereits im Jahre 1848 kehrte Rosalis<br />

wieder nach Italien zurück. Von 1845 bis 1848 ist<br />

nebst del Negri ein Herr Baglionoi Besitzer der <strong>Bergbau</strong>gesellschaft.<br />

Ab 1850 zeichnete sich ein Ende der<br />

Gesellschaft ab. Der Betrieb auf Starlera ruhte bis ins<br />

Jahr 1917, als unter Markwalder die <strong>Bergbau</strong> AG Chur<br />

gegründet wurde. Diese hatte zum Ziel, das Mangan<br />

und nicht das Eisenerz abzubauen.<br />

Stäbler (1) schildert in seiner Dokumentation, wie das<br />

Erz mit Hilfe einer Seilbahn zu Tale transportiert wurde.<br />

Diese 2 km lange Seilbahn konnte im Sommer 1920<br />

in Betrieb genommen werden. Leider verunglückte<br />

Markwalder im August desselben Jahres tödlich, was<br />

zur Einstellung des Betriebs im Herbst führte.<br />

Auch wenn die Förderleistung der Seilbahn bei 1400 kg<br />

pro Tag lag, konnte in der gesamten Abbauperiode von<br />

3 Jahren nur 145 Tonnen Erz abgebaut werden (1).<br />

Bei meinem Besuch im Sommer 2006 und den darauffolgenden<br />

Untersuchungen machte ich zwei erwähnenswerte<br />

Feststellungen. Zum einen bestimmte ich das<br />

Alter einiger Holzproben. Überraschenderweise fallen<br />

die Datierungen (1824, 1841 und 1842) in die <strong>Bergbau</strong>periode<br />

unter del Negri. Es ist zu vermuten, dass die<br />

Balken und Stämme wieder verwendet wurden, als der<br />

Abbau um 1917 ein letztes Mal betrieben wurde.<br />

Nahe an der Felswand, gerade beim Grubeneingang,<br />

entdeckte ich eine genietete Wanne. Diese könnte zum<br />

Transport des Erzes zur Seilbahnstation gedient haben.<br />

Abb. 3: Genietete Wanne.<br />

Literatur:<br />

1 Hans Stäbler: <strong>Bergbau</strong> im Schams, im Ferreratal und im vorderen Rheinwald,<br />

1981. Bew. Neuaufl age des Separatdrucks aus 106. Jahresbericht<br />

der historisch antiquarischen Gesellschaft von Graubünden 1976.<br />

Verschiedenes<br />

Exkursion des <strong>Bergbau</strong>vereins <strong>Silberberg</strong><br />

zum Schieferbergwerk Landesplattenberg<br />

Engi vom 9. September 2006<br />

Nach einer halben Stunde bergaufwärts sind wir<br />

beim untersten Stolleneingang, dem Aufbereitungsplatz,<br />

angekommen. Unter uns befi ndet sich eine<br />

Schutthalde und über uns ebenfalls. Vom im Berginnern<br />

abgebauten Schiefer konnten nur rund 10 %<br />

verwendet werden, der Rest liegt hier am Berg. In die<br />

Talebene wurde in der 400-jährigen Abbauzeit bewusst<br />

nur brauchbares Material transportiert, um die<br />

Wiesen der Landwirtschaft zu erhalten. Die am Berg<br />

vorbereiteten Schieferblöcke wurden mit Muskelkraft<br />

auf Ästen als Unterlage ins Tal geschleift. Menschen<br />

waren damals als Arbeitskräfte billiger als Lasttiere.<br />

Auch der Transport talauswärts, Lasten von rund<br />

30 kg, wurde durch die Bevölkerung bewerkstelligt.<br />

Verluste beim Transportieren wurden bei der Entlöhnung<br />

abgezogen. Um die damaligen Grossfamilien<br />

zu ernähren, musste so manches in Kauf genommen<br />

werden. Der Abbau erfolgte trocken, eine sehr<br />

staubige Angelegenheit. Auch die frühere Unsitte,<br />

jeden Abend mit einem grossen Schnaps den Staub<br />

wegzuspülen, machte die früheren ungesunden Arbeitsbedingungen<br />

nicht besser. Arbeitszeiten von 10<br />

Stunden im Sommer und 8 im Winter waren mit den<br />

damaligen eher schlechten Lebensmitteln eine gesundheitliche<br />

Herausforderung. So wundert es denn<br />

nicht, dass soziale Spannungen und sogenannte renitente<br />

Arbeiter hier nicht unbekannt waren. Eine<br />

Besserung erfolgte, als der Schieferabbau zum Landesregal<br />

wurde und somit geregeltere Bedingungen<br />

mit einer entsprechenden Entlöhnung daraus resultierten.<br />

Von all dieser Mühsal ist heute am Landesplattenberg<br />

nicht mehr viel zu spüren. Wir können uns<br />

nur vage vorstellen, was es bedeutete, hier Schiefer<br />

abzubauen. Wir sind in der Zwischenzeit nämlich<br />

zu einem höher gelegenen Stolleneingang gewandert<br />

und fahren nun in den Berg ein. Keine engen<br />

Stollen, sondern riesige Abbaukavernen durchwandern<br />

wir staunend, auf Wegen und Treppen gehts<br />

bergan. Die fachmännisch angebrachte Beleuch-<br />

Bergknappe 2 / 2007 Seite 45

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