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BERGKNAPPE 111 - Bergbau Silberberg

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Auf die Einzelheiten der wesentlichen Bild- und Sachelemente,<br />

die z. T. aus den vier Altarbildtafeln heraus<br />

vergrössert worden sind, wird im nachfolgenden Text<br />

weiter eingegangen. Dabei sind die jeweiligen Positionen<br />

in Stunden des Uhrzeigers zwischen 00 Uhr<br />

und 11 Uhr angegeben.<br />

Mit der getrennten Darstellung der Bildtafelinhalte,<br />

besonders in ihrem Vordergrund sind die bedeutendsten<br />

Fachgebiete des Montanwesens, im Mittelpunkt<br />

die bergmännische Gewinnung des Erzes, darunter<br />

die Aufbereitung und Anreicherung des Erzes,<br />

die Verhüttung des silberhaltigen Bleierzes (Galenit)<br />

im Schachtofen sowie die Silbergewinnung durch<br />

Kupellation im Treibofen und schliesslich die Verwertung<br />

des erschmolzenen Edelmetalls Silber durch<br />

die den Bilderreigen abschliessende Prägung der Silbermünzen<br />

als Zahlungsmittel in ihre der menschlichen<br />

Intelligenz unterworfenen Fakultäten einer<br />

noch nachhaltigen Wertung in Arbeit und deren Wert<br />

durch den Maler Hans Hesse symbolisiert worden: zu<br />

einem Altarbild in einer christlichen Kirche, in dem<br />

jeder Mitwirkende und am gesamten Gewerk Beteiligte,<br />

farbenprächtig in seinem Berufsstolz und seiner<br />

Würde verbildlicht, seinen Platz gefunden hat.<br />

Es ist eine gesellschaftliche Darstellung aller Aktiven<br />

an einer das menschliche Können und Wirken versinnbildlichenden,<br />

Werte schaffenden Wirtschaft, wie<br />

sie in der spätbarocken Zeit – allenfalls in verherrlichenden<br />

Darstellungen kriegerischer Ereignisse –<br />

kaum anzutreffen ist. Eingeleitet durch den das Lehen<br />

vergebenden Landesherren und die das Lehen<br />

nehmenden sowie die Ausbeute (Gewinn) teilenden<br />

Knappen, Berg, und Hüttenleute samt den für den<br />

Lehens- bzw. Landesherrn tätigen Münzern.<br />

Aus der Kleidung sind die Ordnungen und auch die<br />

Privilegien (bergrechtlichen Regalien) der am Gewerk<br />

Beteiligten zu erkennen sowie auch die auf den<br />

Verstoss gegen die Regeln des Bergrechts folgenden<br />

Strafen, wie der dem genauen Beobachter nicht entgehende<br />

Galgen mit dem abgeurteilten Delinquenten<br />

im Dunste des Horizontes (Abb. 1.1.14).<br />

Die Hauptbildtafel 1.1<br />

Im linken oberen Bildteil (11 Uhr) ist ein mächtiger<br />

(bedeutsamer) Baum dargestellt, darauf zu steigen<br />

dem Knappen – als dem vom Engel Auserwählten im<br />

roten Gewand – mit Hilfe einer Fahrt (Leiter) geboten<br />

wird, wo ein weiterer Engel ihm den (gemuteten) rei-<br />

chen Bergsegen verheisst, wenn er, wie dann geschehen,<br />

bei den Wurzeln der Silbertanne graben und einen<br />

Neuschurf anlegen wird (Abb. 1.1.1 und 1.1.2).<br />

Die Bedeutung von Engel und Bergmann für einen<br />

«reichen Bergsegen» ist heute noch in der Erzgebirgischen<br />

Kunst, besonders zur Adventszeit offenbar,<br />

verewigt.<br />

Abb. 1.1.1: Den Neuschurf weisender Engel.<br />

Abb. 1.1.2: Erzfund weisender Engel.<br />

Der Knappe «KNAPPIUS» beginnt bei dem Baum,<br />

einer Silbertanne (als Zeigerpfl anze!), in dem zugewiesenen<br />

Geviert, seines roten Gewandes entledigt,<br />

mit Keilhaue und Kratze zu graben (Abb. 1.1.3),<br />

und, wie im rechten oberen Bildteil (00 – 01 Uhr) dargestellt,<br />

einen Schacht abzuteufen sowie mit Fahrten<br />

(Leitern) zu erschliessen. Gegen die Wetter-Unbilde<br />

wird er durch ein Schacht- oder Huthaus (Abb. 1.1.4)<br />

Bergknappe 2 / 2007 Seite 24

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