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BERGKNAPPE 111 - Bergbau Silberberg

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Antimon und die Umwelt<br />

Hans Peter Schenk, Stammheim<br />

Umweltanalytische Untersuchungen der letzten Jahre<br />

haben eine erschreckend hohe Konzentration<br />

von Antimon in Luft- und Bodenproben ergeben.<br />

Die Bestimmungen wurden an Proben von Hochmooren,<br />

Eisbohrkernen und Luft durchgeführt<br />

und haben zur Folge, dass Antimon heute als Schadstoff<br />

betrachtet wird. Die Giftigkeit des Antimons<br />

ist entsprechend des Verbindungstyps, allgemein ist<br />

aber zu sagen, dass Antimonverbindungen heute,<br />

im Gegensatz zu früher, kaum als harmlos betrachtet<br />

werden, einzelne sogar im Verdacht stehen, Krebs<br />

erregend zu sein, Aufnahme über die Blutbahn<br />

kann tödlich sein, bei oraler Aufnahme wird das<br />

Gift teilweise ausgeschieden. Antimon wirkt ähnlich<br />

giftig wie Blei und Arsen und kann tödlich sein.<br />

Antimon und seine Verbindungen werden im Körper<br />

angesammelt mit den entsprechenden gesundheitlichen<br />

Folgen (Augen, Haut, Lunge, Magen).<br />

Anderseits verfügt der menschliche Körper aber<br />

auch über gewisse Möglichkeiten, aufgenommene<br />

Antimonverbindungen zu entgiften und auszuscheiden.<br />

Anhäufung von Antimon in der Umwelt<br />

Wie kommt es aber zu dieser Anhäufung von Sb in<br />

unserer Umwelt? Was früher war und wie Antimon<br />

heute von der Menschheit verwendet wird, soll hier<br />

aufgezeigt werden.<br />

Anhand der eingangs erwähnten Messungen kann<br />

eine ziemlich schlüssige Spur gezeichnet werden.<br />

Eine deutliche Zunahme dieses Schadstoffes in<br />

den letzten Jahren können wir mit der jüngeren<br />

Industriegeschichte nachvollziehen. Proben aus<br />

der Arktis zeigen bereits im 19. Jahrhundert eine<br />

Zunahme, bedingt durch vermehrte Verfeuerung<br />

von Kohle. Gemäss Literaturangaben gelangen so<br />

jährlich 10 000 Tonnen Antimon in die Luft. Bei der<br />

vermehrten Verhüttung von Kupfer und Bleierzen<br />

gelangte Antimon als Bestandteil der Erze und als<br />

Folge schlechter Abgasreinigung in die Atmosphäre.<br />

Im Zweiten Weltkrieg wurden Antimonverbindungen<br />

als Flammschutzmittel den kriegswichtigen<br />

Textilien beigemischt, Asbest wurde aus den Automobil-Bremsbelägen<br />

eliminiert, das heisst durch<br />

Antimon (III)-sulfi d ersetzt. Dieses wird bei Reifenherstellung<br />

gebraucht. In beiden Fällen gerät<br />

Antimon als Abrieb in die Umwelt. Die Industrie<br />

verwendet Antimon als Legierungsbestandteil für<br />

Lote, zur Härtung und Verbesserung der Giesseigenschaften<br />

verschiedener Legierungen. Antimonverbindungen<br />

werden für Farben und Pestizide<br />

und in der Feuerwerkerei gebraucht. Seit jüngerer<br />

Zeit wird Antimon in der Halbleiterindustrie<br />

genutzt. Als Flammschutzmittel und Pigment in<br />

Kunststoffgehäusen von Elektronikgeräten werden<br />

Antimonverbindungen verwendet. Bei der unsachgerechten<br />

Entsorgung über die Kehrichtverbrennungsanlagen<br />

gelangt Antimon so in die Umwelt.<br />

Je nach Teilchengrösse der Schadstoffe und den<br />

atmosphärischen Bedingungen fi ndet eine weltweite<br />

Verbreitung statt. Es muss auch festgehalten<br />

werden, dass heute mit der intensivierten Nutzung<br />

von Rohstoffen vorab in den boomenden Industrieländern<br />

bei der Verhüttung dem Umweltschutz<br />

nicht die nötige Priorität zukommt und so die Antimonfracht<br />

in der Umwelt erhöht wird. Zur Herstellung<br />

von PET-Kunststoff wird Antimon(III)-oxid als<br />

Katalysator verwendet. Bei PET-Mineralwasserfl aschen<br />

ist als Folge davon ein Antimongehalt im<br />

Wasser feststellbar, der bis zu 30-mal höher als in<br />

Glasfl aschen sein kann. Wir bringen auch auf diese<br />

Weise Antimon in unsern Körper und in die Umwelt.<br />

Tabak ist antimonhaltig, und die Reibfl ächen<br />

der Zündhölzli enthalten ebenfalls Antimonverbindungen.<br />

Bergknappe 2 / 2007 Seite 39

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