BERGKNAPPE 111 - Bergbau Silberberg
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Drei Jahre nach der Stadtgründung 1497 von St. Annaberg<br />
und ein Jahr nach der Errichtung des ersten<br />
hölzernen Kirchleins St. Annen beschlossen die Bürger<br />
der Stadt, die Holzkirche durch einen repräsentativeren<br />
Steinbau zu ersetzen, dessen Grundsteinlegung<br />
im April 1499 in Anwesenheit des Bischofs<br />
von Meissen, Johann von Schleinitz, des Kurfürsten<br />
Herzog Georg, seiner Brüder Heinrich und Friedrich<br />
sowie des Stadtpfarrers von Annaberg Dr. Philipp<br />
Pfennig erfolgte. Das neue Gotteshaus wurde um<br />
die alte hölzerne Kirche herum gebaut und Letztere<br />
1512 mit dem Beginn des Baus der Pfeiler und Gewölbe<br />
abgerissen. Der Bau der Kirche wurde 1525<br />
und der des achteckigen Turms 1532 vollendet. Der<br />
Hauptaltar stammt von dem bedeutenden spätgotischen<br />
Augsburger Bildhauer Adolf Dauscher, vollendet<br />
1525, und weist auf die starken Bindungen zu<br />
den Augsburger Fuggern hin, die am erzgebirgischen<br />
<strong>Bergbau</strong> in grösserem Masse beteiligt waren.<br />
Abb. 2: Die spätbarocke, dreischiffi ge Kirche<br />
St. Annen (Lithografi e von Carl Wilhelm Arldt, ca.1840).<br />
Noch zur beginnenden Reformation (1539) wurden<br />
in den höffi gen <strong>Bergbau</strong>gebieten die speziellen Heiligen<br />
der Bergleute wie Daniel, der Prophet des Alten<br />
Testaments, der zu den 14 Nothelfern gehörige heilige<br />
Wolfgang, St. Anna und der heilige Nicolaus als<br />
«Reichmacher» verehrt. Demgegenüber tritt die heilige<br />
Barbara als Schutzheilige der Berg-, Hüttenleute und<br />
Artilleristen erst mit der Erfi ndung und Anwendung<br />
des Schwarzpulvers als Sprengmittel (Sprengsalpeter)<br />
im <strong>Bergbau</strong> während des ersten Drittels des 17. Jahrhunderts<br />
in Erscheinung.<br />
Abb. 2.1: Die Kirche St. Annen heute.<br />
Beim Eintritt in das von aussen trutzig-wehrhaft wirkende<br />
Kirchengebäude durch das «Schöne Tor», geschaffen<br />
vom Bildhauer Hans Witten (Schöpfer der<br />
berühmten Tulpenkanzel im Freiberger Dom), empfangen<br />
den Betrachter unerwartet die weichen Formen<br />
des sich von der Gotik bereits zur Frührenaissance<br />
hinwendenden farbigen Schlingrippengewölbes<br />
von Jakob Heilmann aus Schweinfurt (Abb. 4). Bemerkenswert<br />
ist auch die in der Mitte des Hauptschiffs<br />
stehende Kanzel von Franz Maidburg mit dem vital<br />
wirkenden, den Schlägel und das Eisen führenden<br />
Bergmann, samt Gezähe und Ölfrosch am Aufgang<br />
(Abb. 5, 6). Leider wurden bei der Renovierung Teile<br />
des «Gezähes», die besser natural und eisern geblieben<br />
wären, kitschig vergoldet.<br />
Abb. 3: Eingang durch die «Schöne Tür».<br />
Bergknappe 2 / 2007 Seite 22