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BERGKNAPPE 111 - Bergbau Silberberg

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verdanken alle Ingenieure Deutschlands und über<br />

die Grenzen hinaus ihre Kenntnisse dieser Wissenschaft<br />

zur damaligen Zeit. Vor dem Erscheinen<br />

Zeuners Buch über Wärmetheorie im Jahre 1860<br />

war die neue Lehre den Kreisen der Ingenieure fast<br />

völlig fremd.<br />

Im Jahre 1866 erschien das Werk in der zweiten,<br />

fast auf den vierfachen Umfang angewachsenen<br />

Aufl age. Diese Aufl age dürfte wohl überhaupt<br />

den Höhepunkt von Zeuners wissenschaftlichem<br />

Schaffen bedeuten. 1890 konnte er die weitere<br />

Neubearbeitung unter dem Titel «Technische Thermodynamik»<br />

vollenden.<br />

Der ausserordentliche Erfolg von Zeuners Wärmelehre<br />

ist nicht allein darin zu sehen, dass sie so sehr<br />

zur rechten Zeit erschienen und einem Bedürfnis<br />

entgegengekommen ist, sondern er ist ganz<br />

wesentlich durch die Art der Behandlung des<br />

Stoffes bedingt. Aus dem Grunde, dass Zeuner vor<br />

allem die wichtigsten Grundlagen und allgemeine<br />

Aufgaben behandelte, gelang es ihm, ein festes,<br />

bleibendes Fundament zu schaffen. Die Darstellungsweise<br />

des Buches verfolgt in jeder Beziehung<br />

den Zweck, in Ingenieurkreisen aufklärend zu<br />

wirken.<br />

Der Schwerpunkt des Werkes und das Hauptverdienst<br />

Zeuners liegt in der klaren und für die<br />

Anwendung in der Technik höchst geeigneten<br />

Bearbeitung der Grundsätze der Wärmelehre. Die<br />

ausserordentlichen Schwierigkeiten, die hierbei<br />

in jener frühen Zeit vorlagen, z. B. bei der Einführung<br />

des «Zweiten Hauptsatzes der Thermodynamik»<br />

und des «Entropiebegriffes», kann man heute kaum<br />

noch so recht ermessen. Zeuner unterstützte hier das<br />

Verständnis durch mechanische und technische<br />

Gleichnisse und verzichtete lieber auf volle Strenge<br />

als auf Klarheit. Er gründete seine Lehren stets auf<br />

die vorhandenen Versuchsergebnisse, die er in sorgfältiger<br />

Weise auswählte und bearbeitete.<br />

Zeuner ging bei seinen thermodynamischen Untersuchungen<br />

stets von der Modellvorstellung eines<br />

dem betrachteten Geschehen angepassten reversiblen<br />

Prozesses aus, um ohne den störenden Einfl uss von<br />

Nichtumkehrbarkeiten das Wesentliche zu erkennen.<br />

Auf diese Weise konnte er viele Prozesse untersuchen<br />

und dadurch die Kenntnisse über das thermodynamische<br />

Verhalten verschiedener thermischer<br />

Energie- und Arbeitsmaschinen erweitern.<br />

Abb. 3: Titelblatt zu dem von Zeuner geschaffenen<br />

ersten Lehrbuch der Technischen Wärmelehre.<br />

Zur Kennzeichnung des vielseitigen Wirkens auf<br />

wissenschaftlichem Gebiet ist noch ein Komplex<br />

seiner Arbeiten zu nennen, für den Zeuner stets<br />

grosse Neigung hatte. Es ist das Gebiet des Versicherungswesens<br />

und die Statistik. Zeuner war wohl<br />

der Erste, der an einer Hochschule über diesen Gegenstand<br />

Vorträge gehalten hat, und zwar in den<br />

ersten Jahren seiner Züricher Tätigkeit. Hier erschien<br />

sein Buch «Abhandlungen aus der mathematischen<br />

Statistik». Er kann somit unter die Begründer dieser<br />

Wissenschaft eingereiht werden.<br />

3. Zeuner als Lehrer<br />

Zu Zeuners pädagogisch-erzieherischen Fähigkeiten<br />

ist zu bemerken, dass er der geborene Professor war.<br />

Er konnte mit unübertreffl icher Klarheit und An-<br />

Bergknappe 2 / 2007 Seite 5

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