Ausgabe 0804.pdf - Theater-Zytig
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emise Bühni Jegenstorf<br />
Schöne Bescherungen<br />
pd. Fast wäre der Geburtstag von Alan<br />
Ayckbourn in diesem Jahr mit der Premiere<br />
der Remise Bühni zusammengefallen.<br />
Der Autor wurde am 12. April<br />
1939 in Hampstead bei London geboren.<br />
Als Sohn einer Schriftstellerin und eines<br />
Musikers entdeckte Ayckbourn früh seine<br />
Leidenschaft für das <strong>Theater</strong>. Mit 17 verliess<br />
er die Schule, um Schauspieler zu<br />
werden. Eines seiner ersten Engagements<br />
führte ihn ins ostenglische Scarborough.<br />
Dort lebt Ayckbourn noch heute. Er leitet<br />
seit 1970 das Stephen Joseph Theatre,<br />
in welchem alljährlich zwei neue Stücke<br />
uraufgeführt werden. Bestehen diese den<br />
Test vor Publikum, treten sie ihre Reise<br />
nach London und um die ganze Welt an.<br />
Als Autor gelang Ayckbourn 1965 mit<br />
«Halbe Wahrheiten» der erste Erfolg.<br />
Heute ist er der meistgespielte lebende<br />
<strong>Theater</strong>autor unserer Zeit. Er verbindet<br />
in seinen <strong>Theater</strong>stücken witzige Unterhaltung<br />
mit der sozialkritischen Darstellung<br />
vorstädtischer Probleme. Oft wirft er<br />
einen Blick auf unser gesellschaftliches<br />
Unvermögen. «Hauptsächlich will ich<br />
etwas sagen über die Angst und das Misstrauen,<br />
das die Menschen füreinander<br />
haben. Über die Tatsache, dass Männer<br />
und Frauen sich immer noch nicht besonders<br />
gut zu verstehen scheinen.» Aber<br />
bei aller Sozialkritik ist Ayckbourn ein<br />
Meister des Entertainments. Er versteht<br />
es, seine Figuren immer auf dem schmalen<br />
Grat zwischen Lachen und Weinen<br />
zu führen. Bei aller Ernsthaftigkeit der<br />
Thematik ist der Kampf der Charaktere<br />
miteinander und mit dem Leben immer<br />
auch ein Feuerwerk der Komik. «Todernste<br />
Stücke, bei denen die Leute aus dem<br />
Lachen nicht herauskommen».<br />
<strong>Theater</strong> rampenlicht Füllinsdorf-Frenkendorf<br />
Sattelfest<br />
pd. Die Pferderenn-Saison in Sheldon<br />
Park ist eröffnet: Galopp, Geld und Gauner!<br />
Wie kommen Mr. (Colonel) Wagstaff und<br />
seine Frau Doris zurecht mit ihren allerersten<br />
Gästen in ihrem neu erworbenen,<br />
alten Hotel? Hat es Holzwürmer, oder<br />
nicht?! Zum Glück haben sie eine pflichtbewusste<br />
Tochter, Susan, die die Eltern<br />
liebt und ihnen hilft. Nicht gerade hilfreich<br />
hingegen ist die einzige Angestellte<br />
des Hauses, Beth.<br />
«Jetzt wird erstmal der Baum fertig<br />
geschmückt, dann wird ein Gedicht<br />
aufgesagt, dann werden die Geschenke<br />
ausgepackt, dann sehen wir uns die<br />
Weihnachtssendung im Fernsehen an und<br />
dann machen wir’s uns gemütlich…»<br />
So harmonisch könnte das Weihnachtsfest<br />
verlaufen. Nicht aber beim Ehepaar Linda<br />
und Philipp. Wie jedes Jahr haben sie<br />
Freunde und Verwandte zum gemeinsamen<br />
Feiern eingeladen. Gekommen sind<br />
der noch rüstige Onkel Adolf, Philipps<br />
zum Alkohol neigende Schwester Petra<br />
mit biederem Ehemann Bernhard, Lindas<br />
alleinstehende Schwester Rahel und Philipps<br />
ehemaliger Kompagnon Edi mit seiner<br />
hochschwangeren Frau Irene. Dazu<br />
hat Rahel den jungen Schriftsteller Luca<br />
mitgebracht, der im Verlaufe des Weihnachtsfestes<br />
festgefahrene Ehen und lieb<br />
gewonnene Gewohnheiten ins Wanken<br />
Zu den Gästen gehört ein Buchhalter<br />
namens Mr. Danby, der von Mr. Tubbe,<br />
seinem Arbeitgeber, den er überhaupt<br />
nicht kennt, ins Hotel bestellt wird.<br />
Sobald dieser Herr mit seinem Assistenten<br />
Phipps auftaucht, tauchen Probleme<br />
und Pferde auf, zusammen mit einer<br />
ziemlich verdächtigen Person – Miss<br />
Leila. Was hat denn das beste französische<br />
Pferd «Cardinal» mit einem alten<br />
Gaul «Hannibal» zu tun? Da sich Pferderennen<br />
nur ums Geld drehen, muss etwas<br />
PreMiereN i SPoTlIchT<br />
bringt. Rahel liebt Luca, spielt aber nach<br />
aussen die allem Erotischen Abgeneigte.<br />
Taktisch versucht sie Luca dennoch ein<br />
Liebesbekenntnis abzuringen, was dieser<br />
entschieden von sich weist. Auch das<br />
Herz der gefrusteten Linda erobert der<br />
junge Luca im Sturm. Und zwar so, dass<br />
diese kaum noch die Contenance wahren<br />
kann. Im Verlaufe des Abends muss sich<br />
Luca erst der direkten erotischen Attacken<br />
von Petra erwehren, die letztlich<br />
nur an deren zu hohem Alkoholpegel<br />
scheitern. Dann erliegt er jedoch Linda,<br />
die Luca, als die anderen Gäste betrunken<br />
in ihren Betten liegen, in ein finales<br />
Tête-à-tête lockt, welches kurz vor seinem<br />
Höhepunkt unter dem Weihnachtsbaum<br />
in einem Desaster endet.<br />
Daten siehe Inserat S. 24 und Spielplan<br />
oder remise.ch<br />
Gaunerisches in der Luft liegen. Und,<br />
Monsieur Polignac, il plus grand jockey<br />
de la France, wird er seinen «Cardinal»<br />
reiten?<br />
Daten siehe Inserat S. 26 und Spielplan<br />
oder rampenlicht.ch<br />
TheaTer-ZyTig 0804 15<br />
bilder: zvg