DESTINATION - Travel-One
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SALES xxxxx<br />
Als sich Nadja Bieber zu diesem Schritt entschied,<br />
war ihr eines von vorneherein<br />
klar: Wenn sie erfolgreich sein will, muss<br />
sie die Ärmel hochkrempeln, aktiv auf die Menschen<br />
zugehen und sich im Gemeindeleben<br />
engagieren. Seit zwei Jahren arbeitet sie nun als<br />
mobile Reiseverkäuferin. Und die Bilanz kann<br />
sich sehen lassen: Sie hat einen festen Kundenstamm<br />
und so viel zu tun, dass sie sogar eine<br />
Aushilfe einstellen musste.<br />
»Es ist wichtig, sich permanent durch Aktionen<br />
ins Gespräch zu bringen«, weiß die 36-<br />
Jährige. Denn ohne Ladengeschäft, das ist ihr<br />
klar, kann man schneller in Vergessenheit geraten<br />
als die Kollegen am Counter. So nutzt Bieber<br />
jede Möglichkeit, in Hösbach, ihrem Wohn-<br />
und Arbeitsort, an die Öffentlichkeit zu gehen.<br />
Selbst an verkaufsoffenen Sonntagen ist sie mit<br />
von der Partie. Sie legt in den Läden befreundeter<br />
Geschäftsleute Prospekte aus und versucht<br />
mit Gewinnspielen, auf sich aufmerksam zu<br />
machen. Ihr Engagement im Bund der Selbstständigen<br />
der 18.000-Seelen-Gemeinde bei<br />
Aschaffenburg hat ihr diese Möglichkeit eröffnet.<br />
»Denn es wäre fatal, sich zu isolieren und<br />
kein Netzwerk aufzubauen«, sagt sie.<br />
Bezahlt macht sich ebenso ihre Mitgliedschaft<br />
in einem Fitnesscenter. Der Besitzer erlaubte<br />
ihr, dort eine Pinnwand aufzuhängen, so<br />
Erfolgreich ohne Counter:<br />
Mobilität ist alles<br />
Der Heimagentur TRAVEL CONTACT gelingt es durch Beteiligungen<br />
an verkaufsoffenen Sonntagen und durch Infoabende neue Kunden zu gewinnen.<br />
dass Bieber ihre Angebote bewerben kann. An<br />
dieser Wand hing auch die Einladung zu ihrem<br />
ersten Kundenabend. Mitte Mai stellte<br />
die Reiseverkäuferin den Hösbachern Aida-<br />
Kreuzfahrten vor. »64 Interessenten kamen«,<br />
erzählt Bieber stolz. Die gute Resonanz lässt<br />
sie bereits weitere Veranstaltungen planen.<br />
Beispielsweise zu Motorradreisen. Denn bei<br />
diesem Thema kennt sie sich besonders gut<br />
aus. Die Selbstständige fährt nicht nur selbst<br />
leidenschaftlich gerne Motorrad, sondern<br />
agiert in diesem Segment auch als Veranstalter<br />
– und wurde durch das Thema überhaupt erst<br />
auf den Gedanken gebracht, unter die mobilen<br />
Reiseverkäufer zu gehen.<br />
GANZE PALETTE. Nadja Bieber kam über einen<br />
Umweg zur Touristik. Die Computerspezialistin<br />
wechselte bei Tjaereborg irgendwann<br />
von der EDV-Abteilung in den Einkauf. Dies<br />
führte dann dazu, dass sie für den Asienspezialisten<br />
Reisefieberreisen als Produktmanagerin<br />
tätig wurde und später als freiberufliche Springerin<br />
Reisebüros und Veranstaltern unter die<br />
Arme griff. Kurz ging sie danach noch einmal<br />
zu ihren Wurzeln zurück und kümmerte sich<br />
um den Vertrieb von Partnersoftware in Süddeutschland.<br />
Bis sie durch Zufall auf eine<br />
Marktlücke stieß. Niemand, so stellte sie fest,<br />
bot Reisepakete zu Motorradrennen an. »Das<br />
kann doch nicht so schwer sein«, sagte sie sich<br />
und gründete einen Sportreiseveranstalter.<br />
Dass es dabei nicht blieb, verdankt Bieber<br />
dem Interesse ihrer Kunden auch an anderen<br />
Reisen. Inzwischen verkauft sie den Motorsportfans<br />
nicht nur Touren zum Moto GP oder<br />
zur Formel 1. Sie berät sie ebenso, wenn es<br />
um Badeurlaube oder Rundreisen geht. Dabei<br />
arbeitet sie vor allem mit kleinen Spezialisten<br />
zusammen, um sich auch durch ihr Angebot<br />
ein Erkennungsmerkmal zu schaffen. »Alle<br />
Kunden kamen bislang wegen Sonderwünschen<br />
zu mir«, erzählt sie. Dennoch kennt<br />
sich Bieber genauso in den Katalogen der großen<br />
Veranstalter aus. »Es wäre dumm, das<br />
Pauschalreisegeschäft abzugeben.«<br />
Die 36-Jährige berät ihre Kunden selten in<br />
der Öffentlichkeit. »Viele suchen die Anonymität«,<br />
betont sie. Denn nicht jeder sei erpicht<br />
darauf, dass andere die Reisepläne erfahren.<br />
So setzt sich Bieber meist in ihrem Büro mit<br />
den Urlaubern zusammen. Zu diesem Zeitpunkt<br />
weiß sie in der Regel bereits, ob sie bei<br />
den Kunden ankommen wird. »Das klärt sich<br />
während des ersten Telefonats«, sagt sie und<br />
ergänzt: »Das Persönliche ist im mobilen Verkauf<br />
noch wichtiger als im stationären Vertrieb.«<br />
Petra Hirschel<br />
14 TRAVEL ONE 28.6.2006