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<strong>DESTINATION</strong> Südliches Afrika Der Traum vom »Alten Afrika« Das OKAVANGO-DELTA in Botswana ist eines der letzten Refugien unberührter Wildnis in Afrika. Urlauber können es auf die luxuriöse Art oder als rustikales Abenteuer auf eigene Faust entdecken. Die Tragflächen der Cessna 206 mit der Aufschrift »Safari Air« blinken silbern in der Sonne, als der Pilot eine sanfte Kurve über der staubigen Kleinstadt Maun am Südrand des Okavango-Deltas dreht. Trotz seiner nur 20.000 Einwohner verfügt Maun über einen der geschäftigsten Flughäfen Afrikas. Neben großen Linienflugzeugen landen hier überwiegend kleine Buschflieger, die Menschen und Material zu den zahlreichen luxuriösen Camps bringen, die über tausende Kilometer im Buschland verstreut liegen – ein Drehkreuz für Wildnisurlauber in Botswana. Das Land ist größer als Frankreich, reiche Diamantenvorkommen sorgen für ein gutes Wirtschaftswachstum, die politische Lage ist stabil. Größtes Problem: Die hohe Aidsrate von über 37 Prozent. Botswana ist eines der dünnstbesiedelten Länder der Erde – Logistik ist hier alles. So unterhält der zweitgrößte Safari-Anbieter Botswanas, Desert & Delta Safaris eine eigene Fluglinie, um seine oft traumhaft einsam gelegenen Lodges miteinander zu verbinden. DAS GRÖSSTE BINNENDELTA DER WELT. Maun ist das Tor zum weiten Grenzland im Norden Botswanas und damit zum Okavango- Delta, das mit 15.846 Quadratkilometern das größte Binnendelta der Welt und eines der größten Feuchtgebiete der Erde ist. Es liegt inmitten der Wüste Kalahari, die den Großteil des Landes im Süden Afrikas bedeckt und ist damit ein echtes Naturwunder. Durchzogen wird die anfänglich trockene Ebene einzig von kilometerlangen, sandigen Trampelpfaden, die wie Lebensadern sternförmig zu den Herzen der Landschaft führen, den Wasserlöchern. Schnell bilden sich unsortierte Warteschlangen aus den unterschiedlichsten Tieren. Sie sehen aus wie die Mannschaft einer gestrandeten Arche Noah, der plötzlich das Wasser unter den Planken entzogen wurde. Übermütige Elefanten verscheuchen Impalaherden vom Wasser. Freche Warzenschweine stehlen sich heimlich ans lebenswichtige Nass. Das Wasser ist der Schlüssel zum Leben im Delta. Nach der Regenzeit schwillt der Okavango zu einem breiten Strom, der sein Delta mit reichlich Wasser versorgt, bevor er schließlich in den Sanden der Kalahari versickert. Anders als in den Nachbarländern Südafrika oder Namibia macht die Wildnis in Botswana nicht an den Grenzen der Nationalparks Halt: Auch dahinter erstreckt sich ein weites Buschland mit wilden Tieren, das noch von seinen eigenen Gesetzen bestimmt wird. Wie eine Fata Morgana tauchen die schmalen sandigen Landepisten der Lodges als 32 TRAVEL ONE 28.6.2006 Foto: Desert & Delta Safaris Lodges
einzige Zeugen der Zivilisation aus dem wogenden Geflecht von Flussläufen, Wasseradern, Seen, Inseln und Waldflächen der Deltalandschaft auf, zwischen denen meterhohe, weite Papyruswiesen liegen. Bunte Seerosen, dunkle Flusspferdrücken und schläfrige Krokodile leuchten dem Besucher beim Anflug entgegen. Elefanten- und Büffelherden ziehen durch die Wasserwildnis. Große Löwen-, Hyänen und Leopardenpopulationen, aber auch Antilopen wie Impalas und Kudus leben hier, ebenso seltene Burchell-Zebras, Nashörner und hunderte Vogelarten. LUXUSURLAUB ODER SELBSTFAHRERTOUR. Während der Aufenthalte in den Safari-Lodges stehen die optimalen Zeiten für Tierbeobachtungen im Mittelpunkt. Die Tage können für Urlauber deshalb schon sehr früh – gegen fünf oder sechs Uhr – beginnen und spät enden. Angeboten werden neben den traditionellen Fahrten im Mokoro, dem hölzernen Einbaum der Buschmänner, auch Fußsafaris und traditionelle Pirschfahrten im offenen Landrover. Botswana setzt eher auf hochwertigen Individualtourismus als auf Masse. Es gibt fast nur luxuriöse Unterkünfte. Das sensible Ökosystem des Okavango-Deltas würde anderes aber auch gar nicht überleben. Die Lodges sind mit kleinen Swimmingpools und beachtlichen Bibliotheken zu Fauna und Flora ausgestattet. Nur auf den ersten Blick scheinen die Preise für den Aufenthalt hoch – Urlauber müssen mit rund 500 Euro für eine Nacht rechnen. Doch oft müssen Lebensmittel, Getränke, Benzin oder Ersatzteile von weit her transportiert und zum großen Teil auch noch importiert werden. »Botswana ist Afrikas bestgehütetes Geheimnis« Unsere Botswana-Expertin Dana Trenkner hat das Afrika- Fieber schon lange gepackt. Es zieht sie immer wieder nach Botswana – das letzte Mal blieb sie vier Wochen dort. ■ Dana Trenkner, Jahrgang 1976, arbeitet als freie Reisejournalistin und Korrespondentin mit eigenem Journalistenbüro in Berlin und schreibt für Tageszeitungen wie FAZ, Der Tagesspiegel oder Handelsblatt über Afrika und andere Themen. Mitte der 90er Jahre zog es sie erstmals nach Südafrika, wo sie als leitende Redakteurin eines deutschsprachigen Reisemagazins und später als Korrespondentin der Nachrichtenagentur DPA in Johannesburg über Afrikas Süden berichtete. Fotos: Dana Trenkner »Hier macht die Wildnis nicht an den Grenzen der Nationalparks Halt.« Eine preiswerte Alternative sind die Überlandsafaris, die von Windhoek (Namibia), Johannesburg (Südafrika), den nahen Victoria-Fällen (Simbabwe) und von Maun aus starten. Gereist wird in großen, geländegängigen Allradfahrzeugen und übernachtet in Zelten, auf teils sehr spartanischen, teils auch luxuriösen Campingplätzen. Eine der schönsten Möglichkeiten, das Land zu erkunden, ist die Tour mit dem gemieteten Landrover, die aber wirklich sehr gut vorbereitet sein sollte. Camps und Campingplätze am besten Monate im Voraus buchen! Die Pisten und die großen Entfernungen in den wilden Gebieten Botswanas sind für Selbst- fahrer eine Herausforderung. Bleibt das Auto liegen, ist Hilfe weit, genau wie die nächste Tankstelle. Zwei Fahrzeuge sind deshalb Pflicht. Stressfreie Alternative: Eine von erfahrenen Offroad-Spezialisten geführte Tour, zum Beispiel von den Victoria-Fällen über den elefantenreichen Chobe-Nationalpark ins Delta. Öfter zurücklehnen und genießen können Besucher sich während vororganisierter Touren in kleinen Gruppen. Mit dem Allradfahrzeug oder dem Buschflieger geht es von Lodge zu Lodge. Wer sich einmal wie Ernest Hemingway fühlen möchte, kann eine der nicht gerade billigen aber unvergesslichen Fly-In-Safaris mit nach individuellen Wünschen zusammengestellten Programmen buchen. Rundumbetreuung ist inklusive: Vom kühlen Drink bei der Ankunft an der staubigen Buschlandebahn über pünktliche und zuverlässige Transfers mitten im Nirgendwo bis hin zu privaten Schnellbooten, die solche Luxusreisenden an der Grenzkontrolle abholen, um ihnen lange Wartezeiten vor einer vollgestopften Fähre zu ersparen. ANREISE ÜBER DIE NACHBARLÄNDER. Derzeit werden keine Direktflüge von Deutsch- 28.6.2006 TRAVEL ONE 33
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