01.10.2015 Aufrufe

Grundschule aktuell 124

  • Keine Tags gefunden...

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Rundschau<br />

Arbeiten mit der Grundschrift<br />

Schritt für Schritt vom Abmalen der Buchstaben<br />

zur schwungvollen Handschrift<br />

Lara und Erik wurden 2010 in einer<br />

<strong>Grundschule</strong> in Ostfriesland eingeschult.<br />

Beide Kinder nutzten sofort die<br />

Anlauttabelle als ihr Werkzeug zur<br />

Schrift. Ihre Anlauttabellen wiesen<br />

Druckbuchstaben aus, ebenso erlernten<br />

sie Woche für Woche einen Buchstaben<br />

im Schreibfluss speziell in ihrem Druckschriftheft.<br />

Alle anderen Materialien<br />

verfügten über die Druckbuchstaben.<br />

Zu diesem Zeitpunkt gab es noch keine<br />

Abb. 1: Schreibproben von Lara und Erik, November 2010<br />

Abb. 2: Schreibproben von Lara und Erik, Mai 2011<br />

Schulmaterialien für Erik und Lara, die<br />

in Grundschrift verfasst waren.<br />

Im ersten Halbjahr des ersten Schuljahres<br />

wurden alle Tafelanschriften ausschließlich<br />

in Großbuchstaben verfasst,<br />

um sich in diesen Phasen des gemeinsamen<br />

Lautierens und Schreibens auf<br />

orthographische Phänomene der Schrift<br />

konzentrieren zu können. Im Anschluss<br />

an die nahezu täglich durchgeführten<br />

Rechtschreibgespräche schlossen sich<br />

Phasen individueller Schreibproduktionen<br />

an, die motiviert durch Bilder und<br />

Geschichten angeleitet wurden. Die Lesbarkeit<br />

der Kinderschrift war durch die<br />

didaktische Reduktion auf die Verwendung<br />

von Großbuchstaben gegeben. Mit<br />

großer Freude schrieben Lara und Erik<br />

ihre ersten Geschichten und fanden einen<br />

individuellen Zugang zur Schrift. Monatlich<br />

zeigten die beiden Kinder ihr bereits<br />

erlerntes Können in kleinen Bild-Wort-<br />

Schreibprodukten, die zur Dokumentation<br />

in einer »Was kann ich schon?«-<br />

Mappe gesammelt wurden. Abb. 1 zeigt<br />

je eine Schreibprobe von November 2010:<br />

Laut-Buchstabenzuordnungen, die<br />

Lara zu diesem Zeitpunkt noch unbekannt<br />

sind, kennzeichnet sie mit einem<br />

großen »X«. Erik nutzt teilweise schon<br />

kleine Buchstaben. Das kleine »e«<br />

schreibt er buchstäblich wie gedruckt.<br />

Die von ihm verwendete Schreibweise<br />

des kleinen »a« in dem Wort »Tomate«<br />

hat er vermutlich einem zuvor gelesenen<br />

Buch entnommen.<br />

Mitte der ersten Klasse erfolgten die<br />

Tafelanschriften in Groß- und Kleinbuchstaben.<br />

Die Buchstaben wurden<br />

zwar noch nicht verbunden, weil weiterhin<br />

Buchstabe für Buchstabe gemeinsam<br />

lautiert wurde, jedoch die Verbindungsbögen<br />

genutzt. Zu diesem Zeitpunkt<br />

machten die Kinder erste Beobachtungen<br />

zur Grundschrift. In den Schreibproben<br />

in Abb. 2 wird deutlich, dass Erik und<br />

Lara durch Beobachtungen der Tafelanschriften<br />

ihrer Lehrerin angeregt waren,<br />

Verbindungsbögen zu verwenden.<br />

Zunehmend fragten Lara und Erik<br />

in freien Schreibphasen, wie die Wörter<br />

in der Erwachsenenschrift geschrieben<br />

werden. Zu Beginn des zweiten Schuljahres<br />

wird das Wörterbuch intensiv<br />

eingeführt und fortan selbstständig<br />

genutzt. Gleichzeitig nahm ihr Schreibtempo<br />

zu und beide Kinder wollten<br />

Strategien erlernen zum Schnellerschreiben.<br />

Erik und Lara starten mit<br />

dem Heft »Meine Schrift« und dem<br />

intensiven Training der Karteikarten,<br />

die vom Grundschulverband entwickelt<br />

wurden. Die Blankohefte »Meine<br />

GS <strong>aktuell</strong> <strong>124</strong> • November 2013<br />

37

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!