Grundschule aktuell 124
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Rundschau<br />
Arbeiten mit der Grundschrift<br />
Schritt für Schritt vom Abmalen der Buchstaben<br />
zur schwungvollen Handschrift<br />
Lara und Erik wurden 2010 in einer<br />
<strong>Grundschule</strong> in Ostfriesland eingeschult.<br />
Beide Kinder nutzten sofort die<br />
Anlauttabelle als ihr Werkzeug zur<br />
Schrift. Ihre Anlauttabellen wiesen<br />
Druckbuchstaben aus, ebenso erlernten<br />
sie Woche für Woche einen Buchstaben<br />
im Schreibfluss speziell in ihrem Druckschriftheft.<br />
Alle anderen Materialien<br />
verfügten über die Druckbuchstaben.<br />
Zu diesem Zeitpunkt gab es noch keine<br />
Abb. 1: Schreibproben von Lara und Erik, November 2010<br />
Abb. 2: Schreibproben von Lara und Erik, Mai 2011<br />
Schulmaterialien für Erik und Lara, die<br />
in Grundschrift verfasst waren.<br />
Im ersten Halbjahr des ersten Schuljahres<br />
wurden alle Tafelanschriften ausschließlich<br />
in Großbuchstaben verfasst,<br />
um sich in diesen Phasen des gemeinsamen<br />
Lautierens und Schreibens auf<br />
orthographische Phänomene der Schrift<br />
konzentrieren zu können. Im Anschluss<br />
an die nahezu täglich durchgeführten<br />
Rechtschreibgespräche schlossen sich<br />
Phasen individueller Schreibproduktionen<br />
an, die motiviert durch Bilder und<br />
Geschichten angeleitet wurden. Die Lesbarkeit<br />
der Kinderschrift war durch die<br />
didaktische Reduktion auf die Verwendung<br />
von Großbuchstaben gegeben. Mit<br />
großer Freude schrieben Lara und Erik<br />
ihre ersten Geschichten und fanden einen<br />
individuellen Zugang zur Schrift. Monatlich<br />
zeigten die beiden Kinder ihr bereits<br />
erlerntes Können in kleinen Bild-Wort-<br />
Schreibprodukten, die zur Dokumentation<br />
in einer »Was kann ich schon?«-<br />
Mappe gesammelt wurden. Abb. 1 zeigt<br />
je eine Schreibprobe von November 2010:<br />
Laut-Buchstabenzuordnungen, die<br />
Lara zu diesem Zeitpunkt noch unbekannt<br />
sind, kennzeichnet sie mit einem<br />
großen »X«. Erik nutzt teilweise schon<br />
kleine Buchstaben. Das kleine »e«<br />
schreibt er buchstäblich wie gedruckt.<br />
Die von ihm verwendete Schreibweise<br />
des kleinen »a« in dem Wort »Tomate«<br />
hat er vermutlich einem zuvor gelesenen<br />
Buch entnommen.<br />
Mitte der ersten Klasse erfolgten die<br />
Tafelanschriften in Groß- und Kleinbuchstaben.<br />
Die Buchstaben wurden<br />
zwar noch nicht verbunden, weil weiterhin<br />
Buchstabe für Buchstabe gemeinsam<br />
lautiert wurde, jedoch die Verbindungsbögen<br />
genutzt. Zu diesem Zeitpunkt<br />
machten die Kinder erste Beobachtungen<br />
zur Grundschrift. In den Schreibproben<br />
in Abb. 2 wird deutlich, dass Erik und<br />
Lara durch Beobachtungen der Tafelanschriften<br />
ihrer Lehrerin angeregt waren,<br />
Verbindungsbögen zu verwenden.<br />
Zunehmend fragten Lara und Erik<br />
in freien Schreibphasen, wie die Wörter<br />
in der Erwachsenenschrift geschrieben<br />
werden. Zu Beginn des zweiten Schuljahres<br />
wird das Wörterbuch intensiv<br />
eingeführt und fortan selbstständig<br />
genutzt. Gleichzeitig nahm ihr Schreibtempo<br />
zu und beide Kinder wollten<br />
Strategien erlernen zum Schnellerschreiben.<br />
Erik und Lara starten mit<br />
dem Heft »Meine Schrift« und dem<br />
intensiven Training der Karteikarten,<br />
die vom Grundschulverband entwickelt<br />
wurden. Die Blankohefte »Meine<br />
GS <strong>aktuell</strong> <strong>124</strong> • November 2013<br />
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