Grundschule aktuell 124
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Rundschau<br />
Abb. 6: Schriftproben, April 2013,<br />
Mitte des dritten Schuljahres<br />
Im Rahmen unserer Tätigkeit als<br />
AusbilderInnen und FortbildnerInnen<br />
wurden wir immer wieder nach<br />
Schriftproben zur Grundschrift gefragt,<br />
sodass auch Erik und Lara uns im April<br />
2013, Mitte des dritten Schuljahres,<br />
einen Brief für LehrerInnen verfassten.<br />
Die Kinder konnten wie üblich zwischen<br />
den Grundschriftlinien und der<br />
Zweifach-Lineatur wählen. Vermutlich<br />
wählten beide Kinder die Zweifach-<br />
Lineatur, weil sie besonders formklar<br />
schreiben wollten. An diesen Schriftproben<br />
wird deutlich, dass beide Kinder<br />
eine enorme Entwicklung zur<br />
schwungvollen Schrift geschafft haben.<br />
Beide Schriftbilder sind gut lesbar und<br />
alle Buchstaben formklar.<br />
Lara und Erik sind heute im vierten<br />
Schuljahr. Zum Abschluss des dritten<br />
Schuljahres haben sie eine Klassenfahrt<br />
gemacht. Zur Erinnerung an ihre<br />
Fahrt erstellten sie einen Eintrag für das<br />
Klassenfahrtsbuch (s. Abb. 7): Erik und<br />
Lara haben eine eigene schwungvolle<br />
Handschrift entwickelt. Sie haben ihre<br />
erste Begegnung mit der Grundschrift<br />
im ersten Schuljahr im Rahmen der Tafelanschriften<br />
gemacht. Das Üben bzw.<br />
die Entwicklung der Handschrift ist ein<br />
integrativer Bestandteil des Deutschunterrichts<br />
geworden. Schönschreibstunden<br />
in der Stundentafel oder gar<br />
eine Note für die Schrift und Form gibt<br />
es nicht mehr. Im Niedersächsischen<br />
Kerncurriculum werden das Entwickeln<br />
einer eigenen Handschrift sowie<br />
das adressatenbezogene Schreiben gefordert,<br />
was eine leserliche Handschrift<br />
impliziert. Von Anfang an zeugte ihre<br />
Schrift von Selbstbewusstsein, weil ihre<br />
Erfahrungen Ausgangspunkt des Lernens<br />
sind.<br />
Die Grundschrift ist ein optimales<br />
Element des Spracherfahrungsansatzes.<br />
Dieser ist geprägt von strukturierter<br />
Offenheit. Das bedeutet sowohl fachlich<br />
als auch methodisch klare Strukturen<br />
bei gleichzeitiger Berücksichtigung individueller<br />
Lern- und Leistungsstände.<br />
Die Kinder erhalten von Anfang an die<br />
Chance, ihren eigenen Weg zur Schrift<br />
kriterienorientiert zu gehen. Erik und<br />
Lara konnten von Beginn an die Schrift<br />
für sich und zur Mitteilung ihrer Bedürfnisse<br />
nutzen, lebensnahes und<br />
nachhaltiges Lernen sind wesentliche<br />
Bestandteile motivierten Arbeitens und<br />
in diesem Fall hier der Garant des Erfolges.<br />
Hierbei kommt es auf die fachmännische<br />
Begleitung der Lehrerin oder des<br />
Lehrers an, wie Hattie es fachunabhängig<br />
kürzlich in seiner Studie ausgewiesen<br />
hat.<br />
Abb. 7: Einträge<br />
für das Klassenfahrtsbuch,<br />
Ende des dritten<br />
Schuljahres<br />
GS <strong>aktuell</strong> <strong>124</strong> • November 2013<br />
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