19.10.2015 Aufrufe

4-2015

Fachzeitschrift für Elektronik-Produktion - Fertigungstechnik, Materialien und Qualitätsmanagement

Fachzeitschrift für Elektronik-Produktion - Fertigungstechnik, Materialien und Qualitätsmanagement

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Hexapoden in der Mikroproduktion<br />

Präzise positionieren bei Montage und Qualitätssicherung:<br />

Bild 1: Der Hexapod lässt sich<br />

dank seiner hohen Quersteifigkeit<br />

in beliebiger Richtung montieren.<br />

(Alle Bilder: PI)<br />

Was haben optische Komponenten,<br />

Glasfasern in der Photonik,<br />

Smartphones und hochwertige<br />

Armbanduhren gemeinsam?<br />

Mehr als man denkt: Schließlich<br />

geht es in allen Fällen darum,<br />

bei der Montage die einzelnen<br />

Komponenten, Bauelemente oder<br />

Werkstücke präzise zu positionieren,<br />

meist sogar in mehreren<br />

Achsen. Aber nicht nur während<br />

dieser Montageprozesse gilt es,<br />

auf engstem Raum mit höchster<br />

Genauigkeit zu arbeiten. Auch<br />

für die begleitende oder an die<br />

Montage anschließende Qualitätssicherung<br />

müssen Messsonden,<br />

Optik oder Kamerasysteme<br />

exakt positioniert wer-<br />

Autoren::<br />

Dipl.-Phys. Steffen Arnold,<br />

Leiter „Markt und Produkte“<br />

bei Physik Instrumente<br />

(PI) GmbH & Co. KG, und<br />

Ellen-Christine Reiff, M.A.,<br />

Redaktionsbüro Stutensee<br />

Qualitätssicherung<br />

den. Die Spanne reicht von<br />

„manueller Manipulation“ unter<br />

dem Mikroskop bis hin zu vollständig<br />

automatisierten, kamerabasierten<br />

Lösungen. Hierfür<br />

gilt es, die passenden Positioniersysteme<br />

zu finden.<br />

Die Mikroproduktionstechnik<br />

verlangt heute sowohl bei<br />

der Montage als auch bei der<br />

Qualitätssicherung nach präzisen,<br />

meist mehrachsigen Positioniersystemen,<br />

die möglichst<br />

kompakt sein sollen, um sich<br />

gut in die Fertigungseinheiten<br />

zu integrieren (Bild 1). Dabei<br />

müssen meist geringe Massen<br />

positioniert werden. Ein gutes<br />

Beispiel für eine solche Fertigung<br />

liefert die Uhrenindustrie,<br />

denn die Produktion der feinmechanischen<br />

Wunderwerke<br />

verlangt der eingesetzten Positioniertechnik<br />

einiges ab. Ähnliche<br />

Beispiele finden sich in vielen<br />

anderen Sparten, z.B. bei der<br />

Produktion von mobilen Endgeräten,<br />

wenn bestimmte Bauteile<br />

im Gerät für das Verkleben<br />

exakt ausgerichtet und in<br />

Position gehalten werden müssen.<br />

Gleiches gilt für das Justieren<br />

optischer Linsen z.B. in<br />

Objektiven, Ferngläsern oder<br />

auch auf Kamera-Sensorchips,<br />

etwa für Rückfahrkameras im<br />

Kfz-Bereich. Auch die Photonik<br />

stellt solche Anforderungen,<br />

wenn die Fasern exakt positioniert<br />

werden müssen, um das<br />

„First Light“ zu erreichen (Bild 2).<br />

Bild 2: Auch die Photonik stellt hohe Anforderungen, wenn die Fasern<br />

exakt positioniert werden müssen, um das sogenannte „First light“ zu<br />

erreichen.<br />

Sind solche Arbeitsabläufe volloder<br />

teilautomatisiert, ist man<br />

auf die Signale externer Sensoren,<br />

Kameras oder Machine-Vision-<br />

Lösungen angewiesen. Das verwendete<br />

Positioniersystem sollte<br />

sich deshalb möglichst einfach<br />

in den übergeordneten Automatisierungsverbund<br />

integrieren<br />

lassen – eine Forderung, die für<br />

die Mikromontage ebenso gilt<br />

wie für die Qualitätssicherung.<br />

Die Praxis zeigt, dass sich hier<br />

parallelkinematische Systeme<br />

anbieten. Ein gutes Beispiel sind<br />

sogenannte Hexapoden, also<br />

sechsachsige parallelkinematische<br />

Systeme, die im Mikround<br />

Submikrometerbereich<br />

genau positionieren können.<br />

Aufgrund ihrer hohen Steifigkeit<br />

haben sie ein ausgezeichnetes<br />

Regel- und Einschwingverhalten.<br />

Sie positionieren die<br />

Lasten in drei linearen und drei<br />

rotatorischen Achsen. Dabei wirken<br />

alle Antriebe auf eine einzige<br />

bewegte Plattform, woraus<br />

sich weitere Vorteile gegenüber<br />

seriellen, also gestapelten Systemen<br />

(Bild 3) ergeben: bessere<br />

Bahntreue, größere Wiederholgenauigkeit<br />

und Ablaufeben heit,<br />

geringere bewegte Masse und<br />

damit höhere, für alle Bewegungsachsen<br />

gleiche Dynamik,<br />

kein Mitschleppen von Kabeln<br />

und kompakterer Aufbau. Der<br />

Drehpunkt (Pivot-Punkt) ist frei<br />

definierbar.<br />

Bild 3: Im Gegensatz zur seriellen Kinematik wirken bei parallelkinematischen<br />

Systemen alle Aktoren unmittelbar auf die gleiche Plattform<br />

Ein typischer Vertreter<br />

ist der Miniatur-Hexapod<br />

H-811 (Bild 4) von PI. Mit Stellbereichen<br />

bis 34 mm und 42°<br />

in den linearen/rotatorischen<br />

Achsen und 0,04 mm Aktorauf-<br />

70 4/<strong>2015</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!