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OCEAN7 2008-03

Gegensätzlicher könnten die Reviere nicht sein, die in dieser Ausgabe von OCEAN7 beschrieben werden: karibisches Segeln vor den Küsten des kommunistischen Kuba und Besonderheiten aus der Inselwelt der dänischen Südsee.

Gegensätzlicher könnten die Reviere nicht sein, die in dieser Ausgabe von OCEAN7 beschrieben werden: karibisches Segeln vor den Küsten des kommunistischen Kuba und Besonderheiten aus der Inselwelt der dänischen Südsee.

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08<br />

best of<br />

<strong>OCEAN7</strong>-Kolumnist Luis Bentele über:<br />

Die ernieDrigung namens Bootsmesse<br />

Es bläst von hinten. Wie ein Stanleymesser schneidet der Bug durch das schnapsklare Wasser. mächtig und mit gut 10<br />

Knoten Speed schiebt der blitzblanke Rumpf kleine Gebirgszüge aus Gischt von sich weg. Der Wind zieht wie von Poseidon<br />

gepeitscht an den Spinnakerschoten und man hat das Gefühl, das himmlische Kind will einen mit göttlicher Kraft immer<br />

näher zu sich holen. So gebläht wie der Spi zeigt sich die Brust des mannes am Steuer. Stolz, Erhabenheit, natur, Endlosigkeit:<br />

Segeln, der Sport der Könige. Ein adelstitel, der dem Kapitän der Wally ebenso zusteht wie dem des Jollenkreuzers. Was<br />

für ein Sport, was für eine Welt! Wer jetzt aus Zufriedenheit über die Zugehörigkeit zu diesem maritimen adelsgeschlecht die<br />

lippen spitzt, dem sei die Kehrseite der medaille präsentiert, das Jammertal dieser Könige, das Exil, die Verbannung aus der<br />

Welt des Stils, das asylantenheim für Seebären namens Bootsmesse:<br />

Jahr für Jahr kehrt sie wieder, ob in tulln, Düsseldorf, Genua oder Friedrichshafen. Sie ist der reziproke Wert der eingangs<br />

erwähnten Szene, der tiefe Fall vom Stern des maritimen Glücks. Gleich Kühen trotten diese Kapitäne, die noch vor kurzem<br />

erhabenen Hauptes mit geschultertem Seesack über die Bootsstege zwischen Rio und dem achensee schlenderten, durch<br />

endlose Hallen. aus dem Bootsdeck werden Spannteppiche, aus dem Sonnenuntergang wird fahles neonlicht, das himmlische<br />

Kind hat abgesehen von einer Windmaschine fürs Opti-Planschbecken Hausverbot, die Gischt findet sich maximal in<br />

einem überteuerten Becher Bier und statt der Pinne greift die eben noch vom Seewasser benetzte Hand in Prospekthaufen.<br />

Die ausbeute wird in stetig schwerer werdenden Plastiksackerln gesammelt. Welch armseliger anblick. Das Schlagen der<br />

Fallen an den mast weicht den Durchsagen von autokennzeichen, deren dazugehörigen Wagenbesitzern das abschleppen<br />

droht, und die stolze Brust weicht einer immer mehr einfallenden Schulter. Der Höhepunkt, pardon tiefpunkt, wird schließlich<br />

in einer langen menschenschlange erreicht. an deren Ende wartet ein Körbchen, das einen mit der würdelosesten Situation<br />

eines Seglerlebens konfrontiert: Hier herrscht das Gesetz, die Füße in ausgelatschte Plastiktüten zu wringen, um wie in Ketten<br />

mit einer Herde Gleichgesinnter hoch oben ein Schiff ohne mast besichtigen zu dürfen, das nach dem Schmarren, den<br />

die anderen Herdenkapitäne von sich geben, sowieso keiner mehr haben will. Das ist die große Freiheit nummer 7, pardon<br />

Halle nummer 7.<br />

Für alle, die das Besondere wollen<br />

und nicht nur<br />

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norweger üBernimmt<br />

Vor-ruDer<br />

Knut Frostad folgt Glenn Bourke als Volvo Ocean Race Director<br />

und übernimmt damit die sportlichen Geschicke einer der prestigeträchtigsten<br />

Hochsee-Regatten weltweit. Der 40-Jährige aus<br />

Harstad, der bereits 1993/94 als Steuermann der damals zweitplatzierten<br />

IntRum JuStItIa fungierte und zuletzt auf der BRaSIl<br />

1 Hand anlegte, bezeichnet das Volvo Ocean Race wohl zu Recht<br />

als teil seines lebens.<br />

www.volvooceanrace.org<br />

(Foto: Oskar Kihlborg/Volvo Ocean Race)

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