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PARITÄTISCHER RUNDBRIEF

2016_04_05_PAR_Rundbrief

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LANDESGESCHÄFTSSTELLE<br />

bara John sprach Oswald Menninger<br />

in ihrem und im Namen der Mitglieder<br />

tiefempfundenen Dank und gute Wünsche<br />

für das Leben nach dem Paritätischen<br />

aus.<br />

Senator Czaja übergibt das Bundesverdienstkreuz<br />

»Wir werden verhindern, dass Arm<br />

gegen Arm ausgespielt wird«<br />

Der Senator für Gesundheit und Soziales,<br />

Mario Czaja, reagierte zu Beginn<br />

seiner Rede auf den offenen Brief der<br />

Bewohner aus der Berlichingenstraße<br />

und positionierte sich klar: »Wir wollen<br />

und werden verhindern, dass Arm gegen<br />

Arm ausgespielt wird. Wir schließen<br />

keine Verträge mit Betreibern, die<br />

Menschen mit besonderen Bedürfnissen<br />

untergebracht haben und jetzt an<br />

Flüchtlingen mehr verdienen wollen.«<br />

In seiner Laudatio auf Oswald Menninger<br />

beschrieb Mario Czaja den ehemaligen<br />

Geschäftsführer als einen erdverbundenen,<br />

sehr christlich geprägten<br />

Menschen aus der fränkischen Rhön,<br />

der nach einer Lehre als Koch, die ihm<br />

die Erlangung eines Schulabschlusses<br />

ermöglichte, Betriebs- und Volkswirtschaft<br />

in Berlin studierte, was damals<br />

an der FU »ein rein sozialwissenschaftlicher<br />

Studiengang – halb marxistische,<br />

halb bürgerliche Philosophie« gewesen<br />

sei. Das Studium habe sein Denken geschult.<br />

Oswald Menninger sei ein Macher,<br />

der soziales Handeln und wirtschaftliches<br />

Denken nicht als Gegensatz<br />

verstehe: »Seine Auffassung ist: Die<br />

Wohlfahrtspflege muss sich nicht rentieren,<br />

wohl aber finanzierbar sein. Mit<br />

seinem Sinn für das Machbare, als Impulsgeber<br />

und dem Gespür für das Notwendige<br />

hatte das Land Berlin in ihm<br />

immer einen fairen und kompetenten<br />

Verhandlungspartner.« Einen Verhandlungspartner,<br />

der keine Kritik scheue,<br />

dem es dabei aber immer um die Sache<br />

gehe, »der will, dass es gut läuft«.<br />

FOTO: WILLIAM GLUCROFT<br />

Das Bundesverdienstkreuz und<br />

Standing Ovations für<br />

Oswald Menninger<br />

Die Stiftung Parität, der er auch nach<br />

seinem Ausscheiden als Geschäftsführer<br />

des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes<br />

Berlin weiter angehört, aufgebaut<br />

zu haben, sei eines von Menningers<br />

Verdiensten. Sie ermögliche es, besonders<br />

neue Projekte und junge Initiativen<br />

zu unterstützen. Unter seiner Leitung<br />

entstanden auch die Häuser der Parität,<br />

die zur Erfolgsgeschichte geworden<br />

seien. Gegen Widerstände führte er<br />

die Qualitätsentwicklung in die Arbeit<br />

der Wohlfahrtsverbände ein, das habe<br />

Maßstäbe gesetzt. »Wettbewerb und soziales<br />

Engagement schließen sich für<br />

ihn nicht aus.«<br />

Oswald Menninger genieße bei den<br />

Mitgliedsorganisationen des Paritätischen<br />

einen ausgezeichneten Ruf. Es<br />

schwinge fast ein wenig Ehrfurcht mit,<br />

wenn über die Zusammenarbeit mit<br />

ihm berichtet werde. Ein Mann der Praxis<br />

sei er, ein guter Zuhörer, einer, dem<br />

immer etwas einfiel, um ein Projekt zu<br />

retten, wenn es Probleme gab, einer,<br />

dem es keine Angst mache, unkonventionelle<br />

Wege zu gehen. »Oswald Menninger<br />

brennt für das Ehrenamt«, sagte<br />

Mario Czaja. Deswegen hätten einige<br />

neoliberale Sozialstaatsstrategien befürchtet,<br />

indem Hauptamtliche durch<br />

Ehrenamtliche ersetzt werden. Doch<br />

Menninger sagte, er könne sich kein<br />

Land vorstellen, dessen Probleme ausschließlich<br />

durch Hauptamtliche gelöst<br />

würden.<br />

Mario Czaja überreichte Oswald<br />

Menninger im Namen der Bundesrepublik<br />

Deutschland das Bundesverdienstkreuz<br />

am Bande. Die Gäste im Kirchenschiff<br />

applaudierten stehend.<br />

»Auf der Langstrecke zeigt sich, wer<br />

was drauf hat« – Ulrich Schneider<br />

dankt Oswald Menninger<br />

»20 Jahre Manager. Dass einer in so einer<br />

Position so lange durchhält, ist ungewöhnlich.«<br />

Mit diesen Worten begann<br />

Dr. Ulrich Schneider, der Hauptgeschäftsführer<br />

des Paritätischen<br />

Gesamtverbands, seine Danksagung an<br />

Oswald Menninger. Andere verbreiteten<br />

drei Jahre lang Wind und überließen<br />

dann die Aufräumarbeiten ihrem<br />

Nachfolger. Oswald Menninger sei das<br />

ganze Gegenteil. Dabei könne man, das<br />

habe Klaus Dörrie einmal gesagt, den<br />

Paritätischen nur leiten, wenn man darauf<br />

verzichtet. Man müsse Dienstleister<br />

sein, auch in dem Sinn, dass man genau<br />

zuhört und jedem eine Chance gibt.<br />

Oswald Menninger sei Paritäter<br />

durch und durch. »20 Jahre zeigen es.<br />

Sprinten kann jeder. Auf der Langstrecke<br />

zeigt sich, wer was drauf hat.« Oswald<br />

Menninger sei ein toller Manager,<br />

ein Spitzenfunktionär und einer, der<br />

politisch denkt, doch darum gehe es<br />

ihm hier nicht, sagte Ulrich Schneider.<br />

Sondern, darum, dass er ein wertvoller<br />

Kollege gewesen sei, völlig schnörkellos<br />

und klar in seiner Art, einer, der<br />

sich nicht versteckt, und selbst bei Meinungsverschiedenheiten<br />

habe man nie<br />

das Gefühl gehabt, sich mit ihm nicht<br />

schnell einig werden zu können. »Es<br />

ist in Mode gekommen zum Abschied<br />

‚Unruhestand‘ oder so etwas zu wünschen«,<br />

sagte Ulrich Schneider. »Weil<br />

man nicht wahrhaben will, dass jetzt<br />

mal Ruhe ist. Ich wünsche wirklich einen<br />

angenehmen Ruhestand. Sich den<br />

Dingen mit der Zeit widmen, die sie<br />

wirklich brauchen. Ich glaube, dadurch<br />

kann eine ungeheuer tiefe Zufriedenheit<br />

entstehen.«<br />

Das Bundesverdienstkreuz – ein<br />

Zeichen für die unverzichtbare<br />

Rolle des Verbandes<br />

Oswald Menninger bedankte sich bei<br />

Barbara John, Mario Czaja, Ulrich<br />

Schneider und bei allen, die Beiträge<br />

für das Abschiedsalbum verfasst haben.<br />

Das Bundesverdienstkreuz sei selbstver-<br />

10 <strong>PARITÄTISCHER</strong> <strong>RUNDBRIEF</strong> März / April 2016

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