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PARITÄTISCHER RUNDBRIEF

2016_04_05_PAR_Rundbrief

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LANDESGESCHÄFTSSTELLE<br />

Stehende Ovationen für Oswald Menninger<br />

ständlich eine große Ehre für ihn, aber<br />

auch ein Zeichen dafür, was für die Gesellschaft<br />

wichtig sei. »Diese Auszeichnung<br />

steht deshalb auch für die unverzichtbare<br />

Rolle des Verbandes in Berlin.«<br />

Oswald Menninger sagte, er habe<br />

Impulse setzen können, aber Wirkungen<br />

hätten sie nur entfalten können,<br />

weil die vielen Akteure im Verband, bei<br />

den Mitgliedsorganisationen, an einem<br />

Strang gezogen hätten. Unterschiedliche<br />

Positionen könnten dabei frei und<br />

ohne Vorzensur durch Gremien in die<br />

Debatte gebracht werden. Es herrschten<br />

Offenheit im Umgang mit den vielfältigen<br />

Wertorientierungen sowie die Toleranz<br />

bei unterschiedlichen Meinungen,<br />

so Oswald Menninger. Das habe ihn<br />

»zum überzeugten Anhänger der paritätischen<br />

Idee« werden lassen.<br />

Oswald Menninger sprach von Erfahrungen<br />

und Prägungen auf seinem<br />

beruflichen Weg. In der Gastronomie<br />

habe die Zufriedenheit der Gäste im<br />

Mittelpunkt gestanden. An der Uniklinik,<br />

wo er Zivildienst leistete, seien Patienteninteressen<br />

ein Fremdwort gewesen.<br />

»So entstand ein kritischer Blick<br />

auf professionelle Organisationen. Soziale<br />

und Gesundheitsorganisationen<br />

versorgen und betreuen in der Regel<br />

abhängige Menschen. Dieser Problematik<br />

müssen sie sich immer bewusst<br />

sein.« Weil es unter dem Dach des Paritätischen<br />

neben den professionellen<br />

Einrichtungen die vielen Selbsthilfe-,<br />

Betroffenen- und Angehörigenorganisationen<br />

gibt, könnten hier »unterschiedliche<br />

Interessen konstruktiv im<br />

Sinne eines leistungsfähigen Versorgungssystems<br />

vermittelt werden«. Auch<br />

für das bürgerschaftliche Engagement<br />

habe er im Verband immer großartige<br />

Mitstreiter gefunden. Besonders in<br />

Käte Tresenreuter und Georg Zinner,<br />

FOTO: WILLIAM GLUCROFT<br />

an die er bei dieser Gelegenheit erinnern<br />

wolle.<br />

»Ein Glücksfall für mich« –<br />

Dank an die Mitstreiter<br />

»Die Tätigkeit im Paritätischen Wohlfahrtsverband<br />

war ein Glücksfall für<br />

mich. Erfolge habe ich auch meinen<br />

Mitstreitern innerhalb und außerhalb<br />

des Verbandes zu verdanken«,<br />

sagte Oswald Menninger. Er dankte<br />

namentlich der Vorstandsvorsitzenden<br />

Barbara John und ihrer Vorgängerin<br />

Christa-Maria Blankenburg für die<br />

vertrauensvolle und offene Zusammenarbeit<br />

sowie Frau Drusche und Herrn<br />

Wanke, mit denen er im Alltag am<br />

engsten und längsten zusammengearbeitet<br />

habe. Außerdem dankte er allen<br />

Mitgliedsorganisationen, den Kollegen<br />

im Gesamtverband und den Landesverbänden,<br />

den anderen Wohlfahrtsverbänden<br />

und den Akteuren aus Politik,<br />

Verwaltung und anderen gesellschaftlichen<br />

Institutionen.<br />

Oswald Menninger schloss seine<br />

Danksagung damit, dass er seine Nachfolge<br />

in den Händen von Dr. Gabriele<br />

Schlimper und Martin Hoyer bestens<br />

geregelt sehe, und wünschte ihnen eine<br />

glückliche Hand. Seiner Familie und<br />

seiner Frau dankte er für ein Leben jenseits<br />

der Arbeit.<br />

Beeindruckende Performance des<br />

Zirkus Cabuwazi<br />

Nach so vielen warmen Worten bot der<br />

nächste Programmpunkt einen klaren<br />

Bruch. In einer düsteren Performance<br />

zum Einstürzende-Neubauten-Song<br />

»Die Befindlichkeit des Landes« setzten<br />

sich junge Artisten des Kinder- und Jugendzirkus<br />

Cabuwazi mit dem Rechtsextremismus<br />

auseinander. Der beeindruckende<br />

Auftritt war szenische Darstellung,<br />

Tanz und Akrobatiknummer<br />

in einem und stellte die Unmenschlichkeit<br />

einer uniformierten Gesellschaft<br />

dar, die das Bunte, Individuelle und<br />

Andersartige nicht zulassen möchte.<br />

Also eine Gesellschaft, die das genaue<br />

Gegenteil von dem wäre, für das der Paritätische<br />

Wohlfahrtsverband und alle<br />

hauptamtlich und ehrenamtlich Aktiven<br />

unter seinem Dach stehen und sich<br />

einsetzen. So passte der Auftritt trotz<br />

seines ernsten Tonfalls perfekt zum Paritätischen<br />

Jahresempfang und ganz besonders<br />

gut als Überleitung zum abschließenden<br />

Programmpunkt: der Verleihung<br />

der Paritätischen Ehrennadeln<br />

an Menschen, die sich ehrenamtlich für<br />

andere einsetzen – und das schon über<br />

Jahre und Jahrzehnte.<br />

Ausgezeichnet! Anerkennung für<br />

ehrenamtliches Engagement<br />

Neun der insgesamt zweiundzwanzig<br />

in diesem Jahr Geehrten waren gekommen<br />

und erhielten die Auszeichnung aus<br />

den Händen Barbara Johns: Fevzi Aktas<br />

vom Kurdistan Kultur- und Hilfsverein,<br />

mehr als 25 Jahre ehrenamtlich aktiv,<br />

Tamara Hentschel, die 1990 gemeinsam<br />

mit vietnamesischen Bürgern die erste<br />

Beratungsstelle für Vietnamesen gründete,<br />

Ingrid Morgenstern und Eva Hofschulz,<br />

die sich für das gesellschaftliche<br />

Leben von Menschen mit Behinderungen<br />

stark machen, Wolf Michalowski,<br />

von Jugend an im Sanitätsdienst des Arbeiter-Samariter-Bundes<br />

aktiv und für<br />

die Ausbildung Hunderter ehrenamtlicher<br />

Sanitäter verantwortlich, Marianne<br />

Poczatek und Harald Weingärtner,<br />

die in den vergangenen 25 Jahren<br />

bei mehr als 500 Aufführungen auf der<br />

Bühne standen und ohne deren musikalisches<br />

Können das Theater der Erfahrungen<br />

tonlos wäre, Christine Rosinsky-Stöckmann,<br />

die sich seit 37 Jahren<br />

in der Deutschen Rheuma-Liga Berlin<br />

e. V. engagiert, und Christiane Richter,<br />

die auf 50 Jahre ehrenamtliches Engagement<br />

zurückblicken kann und 2001<br />

den Verein Seniorpartner in School e. V.<br />

gründete. Ausführliche Porträts über sie<br />

alle und die anderen dreizehn Geehrten<br />

hat der Paritätische auch in diesem<br />

Jahr wieder in einer eigenen Broschüre<br />

mit dem Titel »Ausgezeichnet! Ehrungen<br />

2016« veröffentlicht.<br />

Mit einem weiteren Auftritt von<br />

Jean Samara und der Gruppe Juval ging<br />

das Bühnenprogramm des Jahresempfangs<br />

zu Ende, nicht aber die Veranstaltung.<br />

Das Büffet war eröffnet und zwei<br />

Stunden blieben der bunten Paritätischen<br />

Gesellschaft noch zum angeregten<br />

Austausch. <br />

MARTIN THOMA<br />

März / April 2016 <strong>PARITÄTISCHER</strong> <strong>RUNDBRIEF</strong> 11

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