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PARITÄTISCHER RUNDBRIEF

2016_04_05_PAR_Rundbrief

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TEILHABEN! ARBEIT UND BESCHÄFTIGUNG FÜR MENSCHEN MIT BEHINDERUNG<br />

»Du bist einfach anerkannt – ob mit oder ohne Behinderung«<br />

Ein Gespräch im Stadtteilzentrum Pankow<br />

Das Stadtteilzentrum Pankow besuchen Menschen mit und ohne Lernschwierigkeiten<br />

gleichermaßen. Das war nicht immer so. Erst durch das Kiezatlas-Projekt<br />

merkte das Team, dass nur sehr wenige Menschen mit Beeinträchtigungen den<br />

Weg in das Stadtteilzentrum finden. Und so hat sich in den vergangenen Jahren<br />

einiges geändert. Unter anderem ist die erfolgreiche Zusammenarbeit von Ira<br />

Freigang und Andrea Kuhn entstanden. Ich treffe die beiden an einem sonnigen<br />

Morgen im Café des Pankower Stadtteilzentrums.<br />

Nina Peretz: Frau Freigang, Frau Kuhn, der Kiez-Atlas »Pankower<br />

Lieblings-Orte« war ein echtes Pilotprojekt, das in vielen<br />

anderen Bezirken nachgeahmt wurde. Wie kam es zu diesem<br />

Projekt?<br />

Ira Freigang: Unser Stadtteilzentrum wurde 2009 eröffnet, hier<br />

sind drei Träger mit unterschiedlichen Projekten vertreten:<br />

Bürgerhaus e. V., Frei-Zeit-Haus Weißensee e. V. und der Humanistische<br />

Verband. 2010 ist der Paritätische Wohlfahrtsverband<br />

Berlin an das Stadtteilzentrum Pankow herangetreten<br />

und hat gefragt, ob nicht Interesse bestünde, einen Atlas mit<br />

Lieblingsorten von Menschen mit und ohne Beeinträchtigungen<br />

im Kiez zu entwickeln.<br />

Andrea Kuhn: So bin auch ich zum Projekt gekommen – über<br />

die reha e.V…<br />

Ira Freigang: …einem der verschiedenen Partner im Projekt.<br />

Einmal die Woche haben dann die Teilnehmerinnen und<br />

Teilnehmer ihre Lieblingsorte im Kiez bei gemeinsamen Begehungen<br />

besucht und getestet.<br />

Andrea Kuhn: Wir haben die Orte auch fotografiert.<br />

Nina Peretz: Frau Kuhn, welcher war denn ihr persönlicher<br />

Lieblingsort?<br />

Andrea Kuhn: Das war das Café »Hugo«. Dort kann man draußen<br />

sitzen und es gibt einen schönen Garten, wo die Kinder<br />

spielen können, ohne dass man sich Sorgen um die Autos machen<br />

muss.<br />

Auch das Schloss Schönhausen und die Pankower Kirche mag<br />

ich sehr gern.<br />

Ira Freigang: Nach einem halben Jahr war der Kiezatlas fertig,<br />

und die Teilnehmer haben sich gewünscht, dass es im Stadtteilzentrum<br />

weitergeht. Und wir im Stadtteilzentrum haben<br />

erst durch den Kiez-Atlas gemerkt, dass viele Menschen mit<br />

Lernschwierigkeiten überhaupt nicht ins Haus kommen –<br />

und haben uns gefragt, warum das so ist. Schließlich ist Pankow<br />

der Bezirk, in dem die meisten Werkstätten für Menschen<br />

mit Behinderung angesiedelt sind.<br />

Nina Peretz: Und woran lag es?<br />

Andrea Kuhn: Viele Teilnehmer wussten vorher nicht, dass das<br />

hier ein Stadtteilzentrum ist. Ich dachte, es sieht aus wie eine<br />

Villa.<br />

Ira Freigang: Für manche Menschen war die Anmeldung ein<br />

Hindernis, für andere das Niveau der Kurse oder der Kursbeitrag.<br />

Wir mussten im Laufe der Zeit erst einmal erfragen und<br />

testen, was es braucht, damit ein Kurs auch für Menschen mit<br />

Lernschwierigkeiten offen steht. Deshalb haben wir 2012 einen<br />

Antrag bei der Aktion Mensch auf Projektförderung ge-<br />

Im Tandem für mehr Inklusion: Ira Freigang und Andrea Kuhn<br />

FOTO: NINA PERETZ<br />

März / April 2016 <strong>PARITÄTISCHER</strong> <strong>RUNDBRIEF</strong> 35

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