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PARITÄTISCHER RUNDBRIEF

2016_04_05_PAR_Rundbrief

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FRAUEN, MÄDCHEN<br />

Ȇberall ist der gewachsene Einfluss von<br />

Mädchen und Frauen im Kiez zu beobachten«<br />

Fünf Fragen an Gabriele Heinemann,<br />

Geschäftsführerin von MaDonna Mädchenkult.Ur e. V.<br />

Gabriele Heinemann arbeitet seit mehr als 30 Jahren in<br />

Nord-Neukölln. Die Sozialpädagogin ist Geschäftsführerin<br />

des Vereins MaDonna Mädchenkult.Ur e. V. und leitet einen<br />

der beiden Mädchentreffs. Die 62-jährige gebürtige Bremerin<br />

ermutigt junge Frauen aus Einwanderungsfamilien,<br />

die eigene Zukunft selbst in die Hand zu nehmen. Besonders<br />

engagiert sie sich gegen sexuelle, häusliche und familiäre<br />

Gewalt. Am 8. März wurde sie für ihr Engagement mit dem<br />

diesjährigen Berliner Frauenpreis ausgezeichnet. Die Fragen<br />

stellte Kathrin Zauter.<br />

Sie haben vor 34 Jahren den Mädchentreff »Ma-<br />

Donna« mitgegründet. Warum war das damals<br />

wichtig?<br />

Gabriele Heinemann: Ich habe den Mädchentreff<br />

zusammen mit einer Kollegin gegründet,<br />

ausgehend von unseren Seminaren mit Neuköllner<br />

Hauptschulklassen im Wannseeheim<br />

für Jugendarbeit. Wir wollten die geschlechtsspezifische<br />

Arbeit in Mädchen- und Jungengruppen<br />

im Stadtteil fortsetzen. Es war uns<br />

wichtig, Räume für Mädchen zu schaffen, um<br />

sie zu stärken und in ihren Interessen zu unterstützen.<br />

Damals wurden die Kinder- und<br />

Jugendzentren – nicht nur in Neukölln – zu<br />

95 Prozent von Jungen und jungen Männern<br />

besucht.<br />

Was bieten Sie konkret an? Wie unterstützen Sie<br />

die Mädchen bzw. jungen Frauen?<br />

Gabriele Heinemann: Beteiligung, Teilhabe,<br />

Mitbestimmung und Verantwortung sind<br />

zentral im Mädchentreff. Inzwischen arbeiten<br />

wir vor allem mit Mädchen aus sehr konservativen<br />

Einwandererfamilien. Am wichtigsten<br />

sind die schulische Unterstützung der<br />

Mädchen und jungen Frauen durch Hausaufgabenhilfe<br />

und Nachhilfe und die Hilfe bei<br />

Prüfungen und Bewerbungen. Täglich gibt<br />

es selbstbestimmte Freizeitgestaltung: Spiele<br />

drinnen und draußen, sportliche Turniere,<br />

Computer, Wii, Playstation, Ausflüge, Chillen,<br />

Kochen usw. Wir engagieren uns in der<br />

Gewaltprävention. Das reicht von der Konfliktlösung<br />

in der offenen Arbeit über Projekte<br />

zu Kinder- und Frauenrechten und zur<br />

Demokratiebildung bis zur Gewaltintervention<br />

in Einzelfällen, zum Beispiel dem Schutz<br />

bei zwanghaft arrangierten Ehen. Aus Mitteln<br />

der Sozialen Stadt finanziert wird außerdem<br />

ein Projekt der aufsuchenden Jugendarbeit<br />

mit Jungen und jungen Männern, das<br />

Gabriele Heinemann FOTO: MADONNA MÄDCHENKULT.UR E. V.<br />

auf unserer guten Kenntnis der Situation der<br />

Jugendlichen im Kiez und ihrer Familien<br />

fußt. Und jeden Sommer veranstalteten wir<br />

die Sommeruni / Feriengeschichten für 200<br />

bis 300 Mädchen und Jungen zwischen fünf<br />

und 16 Jahren, die nicht verreisen konnten<br />

und die inzwischen alle die Gleichberechtigung<br />

von Mädchen und Jungen als Vorteil erkennen.<br />

Was hat sich seit der Gründung von »MaDonna« verändert?<br />

Gibt es positive Entwicklungen, die Sie mit<br />

angestoßen haben und über die Sie sich besonders<br />

freuen?<br />

Gabriele Heinemann: Ohne die vielen positiven<br />

Entwicklungen würde ich die Arbeit nicht<br />

so lange machen. Überall ist der gewachsene<br />

Einfluss von Mädchen und Frauen im Kiez<br />

und im Bezirk zu beobachten. Erstens betrifft<br />

das die erfolgreichen Biografien der Mädchen<br />

und jungen Frauen aus dem MaDonna-Mädchentreff.<br />

Zweitens sind die Netzwerke zum<br />

Schutz vor Gewalt gegen Frauen und Mädchen<br />

und vor allem zum Schutz von jungen<br />

Paaren, deren Liebe von den Eltern nicht ak-<br />

EHRENAMT<br />

Broschüre »Ausgezeichnet!<br />

Ehrungen 2016«<br />

Ehrung von besonders Engagierten<br />

in Paritätischen Mitgliedsorganisationen<br />

Die Broschüre »Ausgezeichnet! Ehrungen<br />

2016« bringt Ihnen 22 außergewöhnliche<br />

Menschen in ihrem<br />

beispielhaften ehrenamtlichen Engagement<br />

näher. Alle Porträtierten<br />

wirken seit vielen Jahren in Paritätischen<br />

Mitgliedsorganisationen.<br />

Für ihr Engagement wird ihnen die<br />

Paritätische Ehrennadel in Silber<br />

(zehn Jahre Ehrenamt) oder in Gold<br />

(25 Jahre) verliehen – teilweise beim<br />

Jahresempfang des Verbands. Anfang<br />

Juni, zum Teil auch direkt in den<br />

Einrichtungen.<br />

Die Porträtierten stehen stellvertretend<br />

für das fruchtbare Zusammenwirken<br />

von ehrenamtlichen und professionellen<br />

Kräften in unseren 700<br />

Mitgliedsorganisationen. Die Anteile<br />

von Haupt- und Ehrenamtlichen sind<br />

so unterschiedlich wie die Arbeitsbereiche,<br />

in denen unsere Mitglieder<br />

aktiv sind. Aktuell zählen wir unter<br />

dem Dach des Verbandes insgesamt<br />

circa 30.000 Ehrenamtliche und<br />

55.000 Hauptamtliche. Ehrenamtliche<br />

werden fachlich eingebunden,<br />

sind mitverantwortlich für die Arbeitsqualität,<br />

können sich weiterbilden<br />

und werden unterstützt.<br />

Allen Ausgezeichneten sprechen wir<br />

unseren tiefempfundenen Dank aus<br />

und wünsche ihnen weiterhin Elan<br />

und Freude für ihre Arbeit.<br />

Hier können Sie die Broschüre herunterladen:<br />

paritaet-berlin.de/presse/<br />

publikationen.html<br />

März / April 2016 <strong>PARITÄTISCHER</strong> <strong>RUNDBRIEF</strong> 17

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