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PARITÄTISCHER RUNDBRIEF

2016_04_05_PAR_Rundbrief

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MIGRATION / FLÜCHTLINGE<br />

Jonglage, Artistik oder Clownerie, die<br />

die Kinder am Schluss in einer kleinen<br />

Vorführung präsentieren. Die Stimmung<br />

in den Workshops ist sehr ausgelassen,<br />

fröhlich und es wird viel gelacht.<br />

Gemeinsames Lachen verbindet<br />

Deborah Harder, Familienberaterin im<br />

Haus Leo, der Gemeinschaftsunterkunft<br />

für Flüchtlingsfamilien der Berliner<br />

Stadtmission, erinnert sich noch sehr gut<br />

an die erste Begegnung zwischen »Rote<br />

Nasen« Clowns und den Anwohnern des<br />

Hauses: »Die Kinder waren sofort begeistert.<br />

Soviel Lachen habe ich wirklich<br />

selten erlebt und so viel Leichtigkeit.<br />

Das Schöne war, dass es den Clowns sofort<br />

gelungen war eine Verbindung aufzubauen<br />

– eben über die Tollpatschigkeit<br />

und das gemeinsame Lachen. Das<br />

war kein Auslachen sondern ein Miteinander-Lachen.<br />

Das hat ganz schnell eine<br />

Verbindung geschaffen.«<br />

Seit März 2015 sind »Rote Nasen«<br />

Clowns in unterschiedlichen Einrichtungen<br />

für Flüchtlinge unterwegs, sowohl<br />

in Berlin als auch in Potsdam. Bislang<br />

waren die Clowns eher für ihre<br />

Besuche in Krankenhäusern und Senioreneinrichtungen<br />

bekannt. Doch in<br />

den vergangenen zwei Jahren hat der<br />

gemeinnützige Verein intensiv an Programmen<br />

gearbeitet für all jene, die hierzulande<br />

Zuflucht suchen. Damals war<br />

noch nicht abzusehen, wie viele Menschen<br />

tatsächlich zu uns kommen würden.<br />

Zwar sieht »Rote Nasen« sich nicht<br />

als politisch aktive, aber als menschliche<br />

und mitfühlende Organisation, die sich<br />

von Anfang an für leidende Menschen<br />

eingesetzt hat. Daher war es für den Verein<br />

nur konsequent, auch Projekte für<br />

Flüchtlinge zu entwickeln.<br />

»Es wäre anmaßend zu sagen, ich<br />

kann jetzt das Kind von seinen Traumata<br />

heilen, indem ich als Clown da<br />

hingehe. Was wir aber tun, ist, dass<br />

wir den Lebensfunken suchen, der in<br />

jedem Menschen steckt, und mit diesem<br />

Funken arbeiten. Das klappt eigentlich<br />

fast immer. Ich glaube wirklich,<br />

dass der Mensch aus einer guten<br />

Erfahrung Kraft gewinnen kann, um<br />

eine schlechte Erfahrung anzugehen, zu<br />

meistern und zu überwinden.«<br />

Clownsprogramm geht weiter<br />

Doch »Rote Nasen« will noch einen<br />

Schritt weiter gehen mit seinem Projekt,<br />

das nicht nur für Bewohner von<br />

Flüchtlingsunterkünften konzipiert ist,<br />

sondern auch für Anwohner solcher<br />

Einrichtungen. Schließlich geht es dem<br />

Verein auch darum, Brücken zu schaffen.<br />

»Wir wollen dazu beitragen, eine positive<br />

Willkommenskultur zu erschaffen<br />

in unserer Gesellschaft, indem wir etwas<br />

mit den Kindern spielen. Wir sind<br />

miteinander einfach da, feiern das Leben<br />

und zeigen, dass es etwas Schönes<br />

ist, anderen Menschen zu helfen und<br />

da zu sein«, so Reinhard Horstkotte.<br />

Dank der Heinz und Heide Dürr-Stiftung<br />

konnte im Haus Leo der erste<br />

»Emergency Smile« Workshop von<br />

Lachen verbindet: Rote Nasen in der Flüchtlingsunterkunft<br />

»Rote Nasen« umgesetzt werden, der<br />

auch als eine Art Meilenstein zu sehen<br />

ist. Denn nach der erfolgreichen<br />

gemeinsamen Premiere hat die Heinz<br />

und Heide Dürr-Stiftung beschlossen,<br />

eine weitere, längerfristige Zusammenarbeit<br />

mit der Clownsorganisation einzugehen.<br />

Ab März dieses Jahres gibt es<br />

im Haus Leo also die Fortsetzung des<br />

»Rote Nasen« Programms: Immer mittwochs<br />

kommen die Clowns, um den<br />

Bewohnern Musik, Lachen und Hoffnung<br />

zu bringen<br />

Zu »Rote Nasen«:<br />

Rote Nasen e. V. gehört zur internationalen<br />

Organisation »Red Noses –<br />

Clowndoctors International«, die Lachen<br />

und Lebensfreude zu kranken und<br />

leidenden Menschen bringt.<br />

Die »Rote Nasen« Gruppe ist in<br />

zehn Ländern tätig und damit die operativ<br />

größte Vereinigung von Clowns<br />

in medizinischen und sozialen Einrichtungen.<br />

In Deutschland ist »Rote Nasen«<br />

seit 2003 ein fester Bestandteil in<br />

vielen renommierten Gesundheitseinrichtungen<br />

und Kliniken.<br />

Wissenswertes<br />

Weitere Infos zu Projekten von »Rote Nasen« unter<br />

rotenasen.de.<br />

FOTO: GREGOR ZIELKE<br />

Keine Mediziner, aber mit heilender<br />

Wirkung<br />

»Emergency Smile«, so heißt das spezielle<br />

Programm von »Rote Nasen« für<br />

Menschen in oder aus Kriegs- oder Katastrophengebieten.<br />

Hoffnung und Mut<br />

schenken, durch die positive Kraft des<br />

Humors – das ist der Gedanke, der<br />

sich hinter »Emergency Smile« verbirgt.<br />

»Rote Nasen« Clowns sind Künstler, die<br />

in Clownerie oder Schauspiel ausgebildet<br />

sind und speziell für ihre Einsätze<br />

in medizinischen und sozialen Einrichtungen<br />

trainiert wurden. Sie sind<br />

keine Mediziner oder Psychologen,<br />

wie oft vermutet wird. Dennoch weiß<br />

der künstlerische Leiter von »Rote Nasen«,<br />

Reinhard Horstkotte, aus langjähriger<br />

Erfahrung, dass eine Begegnung<br />

mit dem Clown immer etwas Positives,<br />

Nachhaltiges hinterlässt:<br />

März / April 2016 <strong>PARITÄTISCHER</strong> <strong>RUNDBRIEF</strong> 41

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