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PARITÄTISCHER RUNDBRIEF

2016_04_05_PAR_Rundbrief

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TEILHABEN! ARBEIT UND BESCHÄFTIGUNG FÜR MENSCHEN MIT BEHINDERUNG<br />

dingungen, der Weiterbeschäftigung,<br />

des beruflichen Aufstiegs<br />

sowie sicherer und gesunder Arbeitsbedingungen,<br />

zu verbieten;<br />

b) das Recht von Menschen mit Behinderungen<br />

auf der Grundlage<br />

der Gleichberechtigung mit anderen<br />

auf gerechte und günstige Arbeitsbedingungen,<br />

einschließlich<br />

Chancengleichheit und gleichen<br />

Entgelts für gleichwertige Arbeit,<br />

auf sichere und gesunde Arbeitsbedingungen,<br />

einschließlich Schutz<br />

vor Belästigungen, und auf Abhilfe<br />

bei Missständen zu schützen;<br />

c) zu gewährleisten, dass Menschen<br />

mit Behinderungen ihre Arbeitnehmer-<br />

und Gewerkschaftsrechte<br />

gleichberechtigt mit anderen ausüben<br />

können;<br />

d) Menschen mit Behinderungen<br />

wirksamen Zugang zu allgemeinen<br />

fachlichen und beruflichen Beratungsprogrammen,<br />

Stellenvermittlung<br />

sowie Berufsausbildung und<br />

Weiterbildung zu ermöglichen;<br />

e) für Menschen mit Behinderungen<br />

Beschäftigungsmöglichkeiten<br />

und beruflichen Aufstieg auf dem<br />

Arbeitsmarkt sowie die Unterstützung<br />

bei der Arbeitssuche, beim<br />

Erhalt und der Beibehaltung eines<br />

Arbeitsplatzes und beim beruflichen<br />

Wiedereinstieg zu fördern;<br />

f) Möglichkeiten für Selbstständigkeit,<br />

Unternehmertum, die Bildung<br />

von Genossenschaften und<br />

die Gründung eines eigenen Geschäfts<br />

zu fördern;<br />

g) Menschen mit Behinderungen im<br />

öffentlichen Sektor zu beschäftigen;<br />

h) die Beschäftigung von Menschen<br />

mit Behinderungen im privaten<br />

Sektor durch geeignete Strategien<br />

und Maßnahmen zu fördern, wozu<br />

auch Programme für positive Maßnahmen,<br />

Anreize und andere Maßnahmen<br />

gehören können;<br />

i) sicherzustellen, dass am Arbeitsplatz<br />

angemessene Vorkehrungen<br />

für Menschen mit Behinderungen<br />

getroffen werden;<br />

j) das Sammeln von Arbeitserfahrung<br />

auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt<br />

durch Menschen mit Behinderungen<br />

zu fördern;<br />

k) Programme für die berufliche und<br />

fachliche Rehabilitation, den Erhalt<br />

des Arbeitsplatzes und den beruflichen<br />

Wiedereinstieg von Menschen<br />

mit Behinderungen zu fördern.<br />

Zahlen und Fakten zur Beschäftigungssituation von<br />

schwerbehinderten Menschen in Berlin<br />

Laut der Bundesagentur für Arbeit<br />

waren in Berlin im Jahr 2015 insgesamt<br />

48.216 schwerbehinderte<br />

Menschen bei Arbeitgebern mit 20 oder<br />

mehr Arbeitsplätzen angestellt– eine<br />

Steigerung von gut 800 Arbeitsplätzen<br />

im Vergleich zum Vorjahr. Diese Entwicklung<br />

reiht sich ein in den Trend<br />

der vergangenen Jahre, laut dem im<br />

Land Berlin jährlich teilweise zweistellige<br />

Zuwachsraten bei der Beschäftigung<br />

von Menschen mit Schwerbehinderung<br />

zu verzeichnen sind.<br />

Im Bundesdurchschnitt liegt Berlin<br />

damit, zusammen mit Hessen, auf<br />

den Spitzenplätzen bei einer Beschäftigungsquote<br />

von 5,3 Prozent im Vergleich<br />

zum bundesdeutschen Durchschnitt<br />

von 4,7 Prozent. Dementsprechend<br />

liegt Berlin auch über der<br />

gesetzlichen Quote von 5 Prozent der<br />

Arbeitsplätze für schwerbehinderte<br />

Menschen. Bei einer genaueren Betrachtung<br />

der Zahlen fallen allerdings<br />

auch noch einige Besonderheiten auf.<br />

So gibt es zum Beispiel eine noch immer<br />

große Diskrepanz bei der Beschäftigungsquote<br />

zwischen privaten Arbeitgebern,<br />

die mit 3,9 Prozent weit von<br />

der gesetzlichen Quote entfernt sind –<br />

und den öffentlichen Arbeitgebern, die<br />

mit 8,0 Prozent deutlich darüber liegen.<br />

Auch zu berücksichtigen ist, dass<br />

seit 2014 die Beschäftigten in Werkstäten<br />

für Menschen mit Behinderung als<br />

reguläre Arbeitnehmer gezählt werden,<br />

wodurch unter anderem der hohe Prozentsatz<br />

von Arbeitsplätzen für diese<br />

Gruppe zustande kommt.<br />

Analog dazu lässt sich der Trend<br />

auch in den statistischen Angaben<br />

zur Arbeitslosigkeit wiederfinden. Ein<br />

Blick auf schwerbehinderte Menschen<br />

im Leistungsbezug (SGB II und SGB<br />

III) offenbart nämlich ein ähnliches<br />

Bild. Im Februar 2016 waren laut der<br />

Bundesagentur für Arbeit insgesamt<br />

9.890 schwerbehinderte Menschen in<br />

Berlin als arbeitslos gemeldet, im Vergleich<br />

zu den Vormonaten ist dies ein<br />

Rückgang von durchschnittlich 7,4<br />

Prozent seit November 2015.<br />

Nach wie vor sind die Hürden für<br />

viele schwerbehinderte Menschen groß.<br />

In 2013 fand zum Beispiel eine Studie<br />

des Institutes Mensch, Ethik und<br />

Wissenschaft heraus, dass schwerbehinderte<br />

Menschen bei Bewerbungen<br />

noch immer viel zu oft nicht nach ihren<br />

Qualifikationen bewertet werden,<br />

sondern nach ihren Einschränkungen,<br />

„unabhängig davon, ob diese Einfluss<br />

auf die Arbeitsfähigkeit ausübt.“<br />

(Quelle: Teilhabe am Arbeitsmarkt für<br />

Menschen mit Behinderungen im Bezirk<br />

Charlottenburg-Wilmersdorf von<br />

Berlin. © 2013 Institut Mensch, Ethik<br />

und Wissenschaft gGmbH)<br />

März / April 2016 <strong>PARITÄTISCHER</strong> <strong>RUNDBRIEF</strong> 33

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