PARITÄTISCHER RUNDBRIEF

MIGRATION / FLÜCHTLINGE
»Die Chance, in der Gesellschaft
anzukommen«
Flüchtlingsunterkunft des Unionhilfswerk freut sich über Bücherspende
Als in den vergangenen Monaten mehr
und mehr Flüchtlinge Deutschland
und Berlin erreichten, stand vor allem
ihre Unterbringung im Vordergrund. Nachdem
diese mittlerweile in (halbwegs) geregelten
Bahnen verläuft, müssen die Menschen
nun in die Gesellschaft integriert werden. Neben
der Vermittlung von Werten steht dabei
der Erwerb der deutschen Sprache ganz oben
auf der Liste. Um Flüchtlingskinder und ihre
Familien dabei zu unterstützen, gibt es die
Vorlese- und Erzählbox »Zusammen lesen –
zusammen leben« der Stiftung Lesen. Die
Kinder der Flüchtlingsunterkunft des Unionhilfswerk
in der Konrad-Wolf-Straße im
Bezirk Lichtenberg durften nun die erste von
bundesweit 75 Vorlese- und Erzählboxen in
Empfang nehmen.
Die Box ist für Vorlesepaten in der Flüchtlingsarbeit
konzipiert und eignet sich für die
Arbeit mit Kindern im Alter von 0 bis 12 Jahren.
Sie enthält unter anderem Wimmel- und
Bildwörterbücher, Bilderbücher, Lieder- und
Reimbücher mit Audio-CDs sowie Kinderlexika.
Um das Projekt zu realisieren, stellten
der Papierhersteller UPM und der Verband
Deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ) der
Stiftung Lesen mehr als 50.000 Euro zur Verfügung.
Bei dem Termin hob Helge Braun,
»Zusammen lesen – zusammen leben«
Staatsminister bei der Bundeskanzlerin, die
Bedeutung von Sprachkompetenz, Lesen und
Schreiben für die Integration hervor. Neben
VDZ-Hauptgeschäftsführer Stephan Scherzer
unterstrichen auch die Moderatorin und Lesebotschafterin
Miriam Pielhau sowie Sabine
Uehlein, Geschäftsführerin Programme und
Projekte der Stiftung Lesen, die Bedeutung
des Lesens und Vorlesens für Integration.
Unionhilfswerk-Geschäftsführer Norbert
Prochnow dankte allen Beteiligten im Namen
der Kinder für die großzügige Spende. »Lesen
ermöglicht Teilhabe und eröffnet den Kindern
und ihren Familien so die Chance, in der Gesellschaft
anzukommen«, so Prochnow.
Er bedankte sich darüber hinaus bei den
vielen freiwillig Engagierten. 50 Menschen
spenden in der Konrad-Wolf-Straße regelmäßig
ihre Zeit, 30 von ihnen kümmern sich gezielt
als Lesepaten oder Deutschlehrer um das
Thema Sprache. Im Haus leben rund 455 Personen,
knapp 200 von ihnen sind unter 18 Jahren.
Entsprechend groß war der Andrang auf
die Vorlese- und Erzählbox. Um allen kleinen
Bewohnern gerecht zu werden, bat die Einrichtungsleiterin,
Andrea von Marschall, um
eine oder zwei weitere Boxen. Die Verantwortlichen
der Stiftung Lesen werden nun versuchen,
diesen Wunsch zu erfüllen.
FOTO: VALERIE DIEDENHOFEN
Kostenlose Sprachkurse für
Geflüchtete
Deutsch lernen mit dem Sprachlernportal
Papagei.com
Sprache ist der Schlüssel zur Integration.
Aber nicht immer können
Geflüchtete schnell mit einem
Sprachkurs beginnen. Mitunter reichen
die angebotenen Plätze nicht
aus und nicht überall gibt es Ehrenamtliche,
die Deutschkurse anleiten.
Damit Geflüchtete schnell und
unkompliziert mit dem Deutschlernen
anfangen können, hat der Paritätische
Wohlfahrtsverband Berlin
jetzt die Initiative ergriffen und bietet
über seine Mitgliedsorganisationen
kostenlose Online-Sprachkurse
für Geflüchtete an.
Dazu die Geschäftsführerin des Paritätischen
Wohlfahrtsverbandes Dr.
Gabriele Schlimper: »Die Kurse sind
für Einsteiger gemacht. Es geht darum,
dass sich die Menschen, ganz
einfache Dinge betreffend, verständigen
können. Wir wollen damit
Integration praktisch und unbürokratisch
unterstützen.«
Das Angebot ist für arabisch- und
englischsprachige Geflüchtete gedacht
und wurde in Kooperation mit
dem Sprachlernportal Papagei.com
entwickelt. Die Kurse können auf
mobilen Endgeräten (Smartphones,
Tablets, Laptops) und am PC durchgeführt
werden. Sie sind leicht verständlich
und medial gut aufbereitet.
Der Einsteigerkurs umfasst 219
Lerneinheiten und trainiert einen
Wortschatz von rund 300 Vokabeln.
Die Kurse werden den Geflüchteten
über die Mitgliedsorganisationen des
Paritätischen Wohlfahrtsverbandes
zugänglich gemacht.
Hier gelangen Sie direkt zum
Sprachkurs:
papagei.com/en/paritaetischer-ci
März / April 2016 PARITÄTISCHER RUNDBRIEF 43