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PARITÄTISCHER RUNDBRIEF

2016_04_05_PAR_Rundbrief

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LANDESGESCHÄFTSSTELLE<br />

für schwule, lesbische, bi-, trans- und intersexuelle<br />

Flüchtlinge als ein Beispiel. »Wir machen<br />

viel«, fasste sie zusammen. Berlin sei eine<br />

Stadt der Vielfalt, in der Integration jeden Tag<br />

gelinge. Sie dankte allen, die dazu beitragen.<br />

»Wir wollen eine weltoffene Stadt bleiben. Dafür<br />

müssen wir kämpfen. Ich bitte Sie, weiter<br />

so aktiv zu sein wie im letzten Jahr.«<br />

Applaus für den Protest der Bewohner<br />

des Gästehaus Moabit<br />

Nach Barbara Loths Rede kam es zu einem<br />

Auftritt, der nicht im Programm stand: Bewohner<br />

des Gästehaus Moabit, einer Wohnungslosenunterbringung<br />

in der Berlichingenstraße,<br />

enterten die Bühne und verlasen<br />

einen an die Senatorin Kolat gerichteten offenen<br />

Brief. Ihnen droht die Obdachlosigkeit,<br />

weil der neue Betreiber lieber an Geflüchtete<br />

vermieten möchte, für die das Land höhere<br />

Sätze zahlt. »Es darf keine Umverteilung zuungunsten<br />

der sowieso schon Benachteiligten<br />

geben«, wehrten sich die Bewohner und bekamen<br />

lauten Applaus aus dem Saal. Barbara<br />

John pflichtete den Protestierenden bei. Auch<br />

Kitas drohten aus demselben Grund Räumungen.<br />

Dass an den Flüchtlingen viel Geld verdient<br />

werde auf Kosten anderer Hilfebedürftiger,<br />

die hier leben, lehne der Paritätische vehement<br />

ab.<br />

Vom Schrebergarten zur Soziallandschaft<br />

– Barbara John dankt Oswald Menninger<br />

In ihrer anschließenden Rede sprach Barbara<br />

John Oswald Menninger den Dank des<br />

Paritätischen Wohlfahrtsverbandes für seine<br />

20-jährige Tätigkeit als Geschäftsführer aus.<br />

Sie stellte ein Album mit Dankschreiben vor,<br />

mit »paritätisch-platonischen Liebesbriefen«,<br />

Musiprojekt »wu le wu« gibt den Auftakt<br />

wie sie es ausdrückte. Oswald Menningers<br />

Tätigkeit sei eine Geschichte von Säen und<br />

Ernten auf vielen sozialen Feldern der Paritätischen<br />

Landschaft. Dass der vor 66 Jahren<br />

gegründete Berliner Landesverband – damals<br />

»ein kleiner Schrebergarten« – sich zu einer<br />

»urwüchsigen, kräftigen und stetig wachsenden<br />

Soziallandschaft« entwickelt habe, sei<br />

auch Oswald Menninger zu verdanken und<br />

seiner »prinzipiellen Sturheit in einem Punkt:<br />

Der Paritätische Berlin ist vor allem Dienstleister<br />

für seine Mitglieder«. Barbara John rief<br />

in Erinnerung, dass der Verband in den 20<br />

Jahren unter Menningers Management von<br />

470 auf über 700 Mitgliedsorganisationen gewachsen<br />

ist.<br />

Als Mitte der 90er Jahre immer mehr private<br />

Anbieter soziale Dienstleistungen verkauften,<br />

habe Oswald Menninger die gefürchtete<br />

Entwicklung zum Vorteil genutzt,<br />

indem er auf Qualitäts- statt Kostenwettbewerb<br />

setzte. Die ethischen Grundsätze, von<br />

denen Oswald Menninger sich leiten ließ, gab<br />

Barbara John in seinen eigenen Worten wieder:<br />

»Wir müssen die Hilfen auf die Menschen<br />

konzentrieren, die sonst kein menschenwürdiges<br />

Leben führen können, und immer da,<br />

wo es geht, müssen wir Hilfsbedürftige wieder<br />

von Hilfen unabhängig machen.«<br />

Fundiert, leidenschaftlich, entschieden in<br />

der Sache, warmherzig, aufrichtig, hilfsbereit<br />

in der persönlichen Begegnung, das seien die<br />

Eigenschaften, für die Oswald Menninger –<br />

neben seinen fachlichen Fähigkeiten als Sozialmanager<br />

– geschätzt werde. Sie freue sich,<br />

dass er dem Verband als stellvertretender Vorsitzender<br />

der Paritätischen Stiftung und als<br />

Vorsitzender des Hilfswerks Berlin wenigstens<br />

noch ein bisschen erhalten bleibe. Bar-<br />

FOTO: WILLIAM GLUCROFT<br />

Träger des Bundesverdienstkreuzes:<br />

Oswald Menninger<br />

Foto: William Glucroft<br />

Oswald Menninger mit Bundesverdienstkreuz<br />

ausgezeichnet<br />

Verleihung beim Jahresempfang<br />

des Paritätischen am 9. März 2016<br />

Der langjährige Geschäftsführer des<br />

Paritätischen Wohlfahrtsverbandes<br />

Berlin, Oswald Menninger, ist mit<br />

dem Verdienstkreuz am Bande des<br />

Verdienstordens der Bundesrepublik<br />

Deutschland geehrt worden. Die<br />

Auszeichnung wurde ihm am 9. März<br />

anlässlich des Jahresempfangs des<br />

Paritätischen Wohlfahrtsverbandes<br />

Berlin vom Senator für Gesundheit<br />

und Soziales Mario Czaja übergeben.<br />

In seiner Laudatio würdigte Senator<br />

Mario Czaja die großen Verdienste<br />

Oswald Menningers, die er sich im<br />

Laufe der Jahre erworben hat: »Die<br />

soziale Infrastruktur unserer Stadt,<br />

bürgerschaftliches Engagement und<br />

selbstloser Einsatz für das Gemeinwohl<br />

– dieses ist mit dem Namen<br />

Oswald Menninger eng verbunden.<br />

Er hat für den sozialen Zusammenhalt<br />

Berlins in den fast 20 Jahren an<br />

der Spitze des Paritätischen Wohlfahrtverbandes<br />

Außergewöhnliches<br />

geleistet. Dafür ist Berlin ihm zu großem<br />

Dank verpflichtet.«<br />

Oswald Menninger hat den Paritätischen<br />

Wohlfahrtsverband Berlin in<br />

der Zeit von 1996 bis 2015 geführt<br />

und ihn entscheidend geprägt. Unter<br />

seiner Leitung entwickelte sich der<br />

Verband zur größten Wohlfahrtsorganisation<br />

Berlins mit derzeit<br />

700 Mitgliedern, darunter Träger<br />

von Kindertagesstätten sowie der<br />

Pflege und für Menschen mit Behinderungen.<br />

Oswald Menninger<br />

hat Qualitätskriterien und Kundenorientierung<br />

in die soziale Arbeit<br />

eingeführt und damit Maßstäbe gesetzt.<br />

Konsequent förderte er bürgerschaftliches<br />

Engagement. Durch sein<br />

betriebswirtschaftliches Know-how<br />

und seinen strategischen Weitblick<br />

hat Oswald Menninger außerdem<br />

dafür gesorgt, dass der Paritätische<br />

Wohlfahrtsverband auf einer soliden<br />

wirtschaftlichen Basis steht und sich<br />

kontinuierlich für soziale Projekte in<br />

Berlin einsetzen kann.<br />

März / April 2016 <strong>PARITÄTISCHER</strong> <strong>RUNDBRIEF</strong> 9

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