PARITÄTISCHER RUNDBRIEF
2016_04_05_PAR_Rundbrief
2016_04_05_PAR_Rundbrief
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JUGENDHILFE<br />
der Buchung der Produkte und sind in der<br />
Lage, bedarfsorientiert zu steuern, weil keinerlei<br />
Energie mehr in buchungstechnische<br />
Tricks fließen muss.<br />
··<br />
Die Fachverwaltung auf Senatsebene könnte<br />
eine in der Fachdebatte völlig unstrittige<br />
Fachlichkeit mit passgenauen Maßnahmen<br />
durch entsprechende fachliche Weisungen<br />
ermöglichen und anregen.<br />
··<br />
Die Senatsverwaltung für Finanzen könnte<br />
aus einem Produkt »Hilfe zur Erziehung«<br />
zahlreiche, fachlich fundierte Modellversuche<br />
finanzieren, die den Kostenanstieg zumindest<br />
bremsen, wenn nicht gar da und<br />
dort dazu beitragen, dass bei fachlich mindestens<br />
gleichbleibender Qualität das vorhandene<br />
Geld flexibler im System genutzt<br />
wird.<br />
Eine Hilfe ist eine Hilfe ist eine Hilfe …<br />
ja, ein einziges Produkt reicht völlig aus, und<br />
zwei Produkte wären der Kompromiss. Die<br />
jetzige Produktsituation ist fachlich unvertretbar,<br />
steuerungstechnisch irre und öffnet Tür<br />
und Tor für Fehlanreize, Tricksereien und bürokratischen<br />
Aufwand, der dazu führt, dass so<br />
mancher Euro im System der Bürokratie versickert<br />
anstatt damit Menschen in schwierigen<br />
Lebenslagen zu unterstützen. PROF. DR. WOLFGANG HINTE<br />
Wissenswertes<br />
Die Präsentationen der Referentinnen und Referenten der Fachtagung<br />
»Steuerung städtischer Jugendhilfe« sowie den Programmflyer<br />
finden Sie auf jugendhilfe-bewegt-berlin.de.<br />
Wie Phönix aus der Asche?<br />
Erzählungen von Psychiatrie-Erfahrenen<br />
MENSCHEN MIT BEHINDERUNGEN<br />
Wie geht man mit einer psychischen<br />
Krise um? Nicht selten ist<br />
das Schreiben ein Weg. Es eröffnet<br />
Einblicke, die sonst nicht möglich sind. Mit<br />
»Wie Phönix aus der Asche?« gibt die USE gGmbH<br />
eine Anthologie heraus, in der man viel<br />
über psychische Krisen, aber auch über die<br />
Versuche, sie zu verarbeiten, lesen kann.<br />
Die Anthologie ging aus einem Literaturwettbewerb<br />
hervor, den die USE gGmbH bereits<br />
zum dritten Mal ausgeschrieben hat. Die<br />
Wettbewerbe richteten sich an Menschen mit<br />
Psychiatrie-Erfahrung. Denn immer mehr<br />
Menschen geraten in Krisensituationen und<br />
werden psychisch krank. Dieser Situation<br />
zum Trotz gelingt es vielen Betroffenen, alternative<br />
Wege für ihr Leben zu entdecken. Einer<br />
davon ist das Schreiben, das immer auch Beoder<br />
Verarbeiten bedeutet. Diesen »Schatz«<br />
an persönlichen Erfahrungen und Begabungen<br />
zu heben, ist ein Ziel der Literaturwettbewerbe.<br />
Und tatsächlich bewegen sich viele der<br />
Texte auf hohem künstlerischem Niveau und<br />
ermöglichen zugleich einen Blick in eine Welt,<br />
die Nicht-Betroffenen sonst verwehrt bleibt.<br />
Das zeigt auch die Auswahl aus den über<br />
200 aus dem gesamten deutschsprachigen<br />
Raum eingegangenen Beiträge, die sich in der<br />
Anthologie versammeln. Sie handeln von der<br />
oft schmerzvollen Erfahrung, aufgrund einer<br />
psychischen Erkrankung aus den sozialen<br />
Strukturen herauszufallen. Und den – nicht<br />
immer gelingenden – Versuchen, wieder Fuß<br />
zu fassen.<br />
Mit einer Lesung und einleitenden Worten<br />
des Landesbeauftragten für Menschen mit<br />
Behinderung, Dr. Jürgen Schneider, und dem<br />
Geschäftsführer der USE, Andreas Sperlich,<br />
feierte die USE am Freitag, den 12. Februar<br />
die Veröffentlichung des Buches. Gekommen<br />
waren einige der Autoren, die die Gelegenheit<br />
zum Austausch nutzen, aber auch die Maler,<br />
die mit ihren Illustrationen noch einen ganz<br />
anderen Blick auf die Erzählungen ermöglichen.<br />
Wissenswertes<br />
Die Anthologie können Sie unter literaturwettbewerb@u-s-e.org<br />
oder unter 030 49 77 84-83 für 9,90 Euro bestellen.<br />
Gründer von Mit-Mensch e. V.<br />
verstorben<br />
Der Gründer und langjährige Vorsitzende<br />
des Vereins Mit-Mensch e. V.,<br />
Dr. Klaus Beyer, ist Anfang März verstorben.<br />
Der Paritätische verliert mit ihm einen<br />
unermüdlichen »Macher«, dem<br />
insbesondere die Schaffung von Arbeit,<br />
Bildung, Freizeit für Menschen<br />
mit Behinderung ein großes Anliegen<br />
war.<br />
Unser tiefes Mitgefühl gilt seinen<br />
Angehörigen. Dem Verein wünschen<br />
wird, dass er auch weiterhin seine<br />
wichtigen Ziele erreicht.<br />
Im Gedenkan an Dr. Klaus Beyer<br />
7. März 1942 / 10. März 2016<br />
März / April 2016 <strong>PARITÄTISCHER</strong> <strong>RUNDBRIEF</strong> 23