PARITÄTISCHER RUNDBRIEF
2016_04_05_PAR_Rundbrief
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VORWORT<br />
Teilhaben! – Arbeit und Beschäftigung<br />
für Menschen mit Behinderung<br />
Sehr geehrte Leserinnen und Leser, liebe Mitglieder,<br />
Birgit Monteiro, die ehemalige Geschäftsführerin des Dachverbands<br />
der Nachbarschaftshäuser, bringt mit einem Satz<br />
auf den Punkt, wie verbindend Arbeit für uns Menschen ist:<br />
»Durch das gemeinsame Arbeiten tritt die Behinderung eines<br />
Menschen in den Hintergrund. Man muss es einfach nur<br />
machen.«<br />
Gemeinsames Tätigsein bringt Fähigkeiten zum Vorschein<br />
und lässt uns Menschen in anderen Rollen wahrnehmen.<br />
Es fordert und erzeugt kreative Lösungen. Gemeinsames<br />
Arbeiten bewirkt Anerkennung und Selbstbewusstsein und –<br />
wenn es bezahlt wird – sorgt es für den Lebensunterhalt und<br />
ermöglicht persönliche Entwicklung. Egal, ob jemand eine<br />
Behinderung hat oder nicht.<br />
Der Europäische Protesttag für die Gleichstellung von<br />
Menschen mit Behinderung am 5. Mai hat uns den Anlass<br />
für den Schwerpunkt dieses Rundbriefs geliefert: Das Recht<br />
auf Arbeit und Beschäftigung für Menschen mit Behinderungen.<br />
Im Paritätischen Wohlfahrtsverband Berlin sind zahlreiche<br />
Unterstützungsdienstleister für behinderte Menschen organisiert:<br />
Integrationsfirmen, Integrationsfachdienste, Werkstätten<br />
für behinderte Menschen, Beschäftigungsstätten. Wir<br />
wollen zeigen, was diese Paritätischen Organisationen für behinderte<br />
Menschen tun, aber auch, was sie noch brauchen, um<br />
weiterhin genauso gut oder besser arbeiten zu können.<br />
So berichten im Rundbrief Menschen mit Behinderungen<br />
von ihren Erfahrungen. Zum Beispiel Birgit Stenger, die<br />
Menschen berät, wie sie selbst für ihre eigenen Assistentinnen<br />
und Assistenten Arbeitgeber werden können. Oder das Team<br />
von »Rollenfang«, das sich dafür einsetzt, dass mehr Menschen<br />
mit Behinderungen als Schauspieler in Film und Fernsehen<br />
zu sehen sind. Im Interview mit zwei Mitarbeiterinnen<br />
des Bürgerhaus e. V. lesen Sie außerdem mehr darüber, wie<br />
durch kreative Lösungen Arbeitsmöglichkeiten für behinderte<br />
Menschen geschaffen werden – auch von Trägern, die keine<br />
Anbieter der klassischen Behindertenhilfe sind, und diese Arbeitsplätze<br />
trotzdem nicht mehr missen möchten.<br />
»Du bist einfach anerkannt – ob mit oder ohne Behinderung«,<br />
so das Fazit von Andrea Kuhn vom Bürgerhaus e. V. Doch in<br />
der Realität fehlt es noch an allen Ecken und Enden an der<br />
Offenheit, damit diese volle Anerkennung Wirklichkeit werden<br />
kann. Durch starre rechtliche Rahmenbedingungen und<br />
Vorurteile bleiben Schubladen bestehen, die einem offenen,<br />
inklusiven Arbeitsmarkt im Wege stehen. Die Kundgebung,<br />
die unsere Mitgliedsorganisation Berliner Behindertenverband<br />
am 4. Mai vor dem Brandenburger Tor abhalten, wird<br />
das weit hörbar bestätigen.<br />
Barbara John ist Vorsitzende des Paritätischen Wohlfahrtverbands Berlin.<br />
<br />
FOTO: DORIS KLAAS-SPIEKERMANN<br />
Birgit Monteiro ist übrigens inzwischen Bürgermeisterin<br />
von Lichtenberg und eröffnete mit den oben genannten<br />
Worten eine Podiumsdiskussion in der Woche der Inklusion<br />
des Bezirks. Sie sagte weiter: »Die erste Mitarbeiterin mit Behinderung,<br />
mit der ich je zu tun hatte, sitzt heute auf dem<br />
Podium neben mir – als Referentin des Paritätischen Wohlfahrtsverbands<br />
Berlin.« Eine ermutigende Perspektive also –<br />
wenn auch noch vieles zu tun bleibt.<br />
Ich wünsche Ihnen eine interessante Lektüre und gute Anregungen<br />
für das Arbeiten von Menschen mit und ohne Behinderung<br />
Schulter an Schulter.<br />
Dieser Rundbrief ist eine Einladung zum Nach- und Mitmachen!<br />
Treten Sie gern mit unseren Mitgliedsorganisationen, aber<br />
auch mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Paritätischen<br />
Berlin, in Kontakt und überlegen Sie gemeinsam, welche<br />
Möglichkeiten Sie in Ihrem unmittelbaren Tätigkeitsfeld<br />
haben, inklusive Arbeits- und Beschäftigungsmöglichkeiten<br />
zu schaffen.<br />
Ihre<br />
Barbara John<br />
März / April 2016 <strong>PARITÄTISCHER</strong> <strong>RUNDBRIEF</strong> 3