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premieren für junge zuschauer<br />
Sarah Trilsch<br />
Wenn Pinguine fliegen (9+)<br />
Antonia ist nicht interessiert an den Versuchen ihrer älteren Schwester,<br />
erwachsen zu werden. Schminken, Haaremachen, Über-Jungen-Schwatzen<br />
– das alles findet sie nur mittelmäßig aufregend. Als<br />
gegenüber ein Junge einzieht, Karl, der Antonia wegen ihrer kurzen<br />
Haare und der unverblümten Art für einen Jungen hält, unterstützt<br />
sie dessen Illusion. Allerdings fehlen ihr wichtige Jungenseiten: Sie<br />
kann kaum Fußball spielen und nicht im Stehen p…n. Auch ihre<br />
Barbiesammlung und die Mitgliedschaft im Keramikverein wirken<br />
nicht besonders jungentypisch und werden vor ihrem neuen Freund<br />
Karl besser geleugnet. Aber selbst, wenn sie das Jungesein forciert, ist<br />
ihr Erfolg oft mau, denn Schwertkämpfen und Brutalsein findet Karl,<br />
obwohl ein Junge, gar nicht so toll. Schnell wird »Tonis« Lügengebäude<br />
immer wackliger. Als Karl sie von Freund zu Freund zuhause<br />
besuchen will, wird Toni hektisch: Rasch räumt sie ihr Kinderzimmer<br />
um – alle Puppen zur Schwester, die Pferdeposter weg und die<br />
Mädchenbettwäsche runter! Und doch passiert es: Weil Karl ihren<br />
Kleiderschrank nicht öffnen darf, läßt er eine Eiszeit heraufziehen;<br />
man sieht sich nicht mehr. Toni wird wieder Antonia und hat einen<br />
Freund verloren. Aber auch Karl fühlt sich einsam. Was nun? Wieviel<br />
Mut braucht es, auf den andern zuzugehen?<br />
Ganz schön provokant sind die Gender-Bender-Aktionen von Toni, aber auch<br />
die von Karl. Aber wer Grenzen überschreitet, kann sich auch selbst kennenlernen.<br />
– Ein Kinderstück über Identität und Rollen, über echte Freundschaft<br />
und echten Schmerz und über die ersten Schritte hinaus in ein selbstbewußtes<br />
Leben. Sarah Trilsch erhielt dafür den Förderpreis zum Berliner Kindertheaterpreis<br />
2015.<br />
Regie Kerstin Kusch Bühne+Kostüme Regina Fraas<br />
Premiere 8. Februar <strong>2017</strong> Spielort Reithalle<br />
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