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Hans Otto Theater - Spielzeit 2016 - 2017

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wiederaufnahme im neuen theater<br />

wiederaufnahme im neuen theater<br />

yasmina reza<br />

»Kunst«<br />

Deutsch von Eugen Helmlé<br />

Serge hat sich ein Bild gekauft. Für stolze Zweihunderttausend.<br />

Weiße Farbe auf weißem Grund. Es ist ein Kunstwerk von sublimer<br />

Schönheit, dessen monochrome Reinheit sich in gewissen Lichtstimmungen<br />

zugleich bricht und erneuert. Als Serge den neu erworbenen<br />

Schatz feierlich seinem Freund Marc präsentiert, nennt<br />

dieser es »einen Scheiß« – und die beiden Kumpel stehen vor dem<br />

Scherbenhaufen einer fünfzehnjährigen Männerfreundschaft. Denn<br />

so, wie dieses Stück Kunst für den einen seinen inneren Einklang<br />

mit der Epoche verkörpert, ist es für den anderen das widerwärtige<br />

Zeugnis unheilvoller Wertezersetzung, ja es beweist die Korrosion<br />

des Charakters – des Charakters seines besten Freundes. Und so verwandelt<br />

das Bild die beiden in ein »Wahnsinnspaar«, wie Yvan, der<br />

dritte im Bunde, fassungslos konstatiert. Es bringt alles ans Licht,<br />

was die Freunde zuvor höflich unter den Tisch gekehrt hatten: jede<br />

Demütigung, jede Verletzung, jeden faulen Kompromiss. Drei gestandene<br />

Herren beginnen einen Stellungskrieg im Wohnzimmer.<br />

Das Stück, mit dem Yasmina Reza zu einer berühmten und vielgespielten<br />

<strong>Theater</strong>autorin wurde, ist ein preisgekrönter Welterfolg. Mit seinen funkelnden<br />

Dialogen voller Esprit kreist es auf höchst komische Weise um die Abgründe<br />

bürgerlicher Männlichkeit.<br />

»Eine wortwitzige Toleranzparabel. Die Potsdamer Produktion trifft den<br />

Sound genau, wahrt geschickt die Balance zwischen schlagfertiger Scharfzüngigkeit<br />

und bitterer Erkenntnis. Hervorragende Schauspieler.«<br />

(Der Tagesspiegel)<br />

Regie Tobias Wellemeyer Bühne Alexander Wolf Kostüme Ines Burisch<br />

Spielort Neues <strong>Theater</strong><br />

roland schimmelpfennig<br />

Das schwarze Wasser<br />

Am Anfang steht der nächtliche Ausflug ins Freibad. Beim verbotenen<br />

Schwimmen treffen zwei junge Gruppen aufeinander, Deutsche<br />

die einen, Türken die anderen. Die anfänglichen Spannungen sind<br />

schnell überwunden, gemeinsam geht es »durch die Sterne«, und<br />

neun junge Leben berühren einander in einem magischen Moment,<br />

übervoll von Zauber, der alles Trennende zu vereinen scheint. Aus<br />

Frank, Leyla, Cynthia, Murat, Freddi, Karim, Olli, Aishe und Kerstin<br />

werden Freunde und Paare. Zwanzig Jahre später sind die Deutschen<br />

in der Mitte der Gesellschaft angekommen, sind Anwälte, Zahnärzte,<br />

Politiker und Schuldirektorinnen; ihre türkischen Gegenüber<br />

sind am Rand geblieben, wo sie waren: als Imbißbesitzer, Zahnarztassistentinnen<br />

und Kassiererinnen im Supermarkt. Die Lebensgeschichten<br />

haben sich getrennt, die Freundschaften entflochten, die<br />

Deutschen sind unter sich geblieben. In diesem Sommer, zwanzig<br />

Jahre danach, begegnen zwei sich wieder …<br />

Roland Schimmelpfennig zählt zu den erfolgreichsten Gegenwartsdramatikern.<br />

In einer unvergleichlich poetischen Sprache stellt er eine Jugend voller Hoffnung<br />

einer Gesellschaft gegenüber, die sich gegen Andere und Anderes hermetisch<br />

abschottet und damit Gefahr läuft, ihre Chancen und Potentiale zu verspielen.<br />

»Dem Schweizer Regisseur Elias Perrig gelingt hier eine erstaunlich schwingende,<br />

ästhetisch wie spielerisch lebhafte Inszenierung. Ich habe gestaunt, mit<br />

welcher Leichtigkeit sich die Spieler die Texte zuspielen. Perrig lässt sie, in<br />

ihren parallelen Welten, alle den richtigen Ton, den passenden Blick finden.«<br />

(rbb Kulturradio)<br />

Regie Elias Perrig Bühne+Kostüme Marsha Ginsberg<br />

Spielort Neues <strong>Theater</strong><br />

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