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wiederaufnahme im neuen theater<br />
wiederaufnahme im neuen theater<br />
anton tschechow<br />
Drei Schwestern<br />
Aus dem Russischen von Ulrike Zemme<br />
Sie hängen fest, die drei Schwestern Olga, Mascha und Irina, in dem<br />
Provinznest, in das ihr Vater vor elf Jahren als Brigadekommandant<br />
versetzt wurde. Der Vater ist gestorben, und Moskau liegt tausend<br />
Kilometer weit entfernt, die Jugend- und Kinderjahre in der golden<br />
leuchtenden Hauptstadt sind zu schimmernden Schemen verblasst.<br />
Geblieben ist der Traum vom Leben, das Ort, Sinn und Zukunft hat,<br />
einem Leben, das lohnt. Geblieben ist auch das Militär. Die Offiziere<br />
bringen Glanz, Abwechslung und Struktur in das Allerlei des Alltags.<br />
Zwischen Gehen und Bleiben, Rückwärtssehnsucht und Vorwärtsverheißung<br />
richten die Schwestern sich ein, mitsamt ihrem Bruder<br />
Andrej, dem altgewordenen Wunderkind der Familie, das nicht Professor<br />
in Moskau, sondern Beamter in der Kreisverwaltung geworden<br />
ist und seine Glücksräusche längst im Roulettespiel findet. Sie<br />
alle greifen mit ihren Ansprüchen ins Leere. Und doch versuchen sie<br />
es immer wieder – in Ehe und Seitensprung, in Arbeit und Zeitvertreib,<br />
zwischen Aufbruch und Resignation – und sind nie zufrieden.<br />
Voller Menschlichkeit und Wärme erzählt das Stück von tragikomisch verstrickten<br />
und aufrichtig ringenden Menschen, die den historischen Augenblick<br />
spüren und ihn ergreifen möchten – wenn sie nur wüssten, wie. Weltliteratur<br />
von Tschechow.<br />
»Stark, klug, sinnlich.« (Märkische Allgemeine Zeitung)<br />
friedrich dürrenmatt<br />
Der Besuch der alten Dame<br />
Eine tragische Komödie<br />
Nur noch der Fahrtwind der vorbeirasenden Züge erinnert die Bewohner<br />
der Kleinstadt Güllen an alte, glanzvolle Zeiten. Jetzt ist die<br />
Stadt heruntergekommen, die Fabriken sind stillgelegt und die Bürger<br />
verarmt. Doch es gibt Hoffnung, denn Claire Zachanassian hat<br />
ihren Besuch angekündigt. Vor über 40 Jahren musste sie die Stadt<br />
verlassen, nun kehrt sie als Milliardärin zurück. Alle sind auf den<br />
Beinen, um ihr einen ehrenvollen Empfang zu bereiten, in der ersten<br />
Reihe Alfred Ill. Er soll seine einstige Jugendliebe persönlich betreuen<br />
und bei ihr um eine Millionenspende werben. Tatsächlich stellt<br />
Claire eine Milliardenstiftung in Aussicht. Unter einer Bedingung:<br />
Die Stadt soll ihr Alfred ausliefern – nicht lebendig, sondern tot.<br />
Denn er hatte sie samt dem gemeinsamen ungeborenen Kind dereinst<br />
vor Gericht verleugnet und so ihre schimpfliche Vertreibung<br />
verschuldet. Nun will sie Gerechtigkeit gegen Geld. Die Stadt lehnt<br />
ab, natürlich. Aber dann beginnen Alfreds Mitbürger einzukaufen,<br />
auf Kredit. Und voller Grauen beginnt er zu ahnen, dass sein Leben<br />
das Pfand für die Rechnungen ist …<br />
Was ist der Preis der Gerechtigkeit? In Dürrenmatts ewig junger Gesellschaftsparabel<br />
sorgt ein mit einem Preisschild behängtes Geschenk für eine rabiate<br />
Klärung der Verhältnisse. Die Gemeinschaft muss Rechenschaft ablegen über<br />
ihre Werte und Haltungen. Claires Geld spitzt ihre Konflikte zu, parodiert sie<br />
und verzerrt sie grotesk zur Kenntlichkeit.<br />
Regie Tobias Wellemeyer Bühne Harald Thor<br />
kostüme Tanja Hofmann Musik Marc Eisenschink<br />
Spielort Neues <strong>Theater</strong><br />
»Rita Feldmeier ist als Claire Zachanassian ein<br />
kühl-berechnender Racheengel.« (Berliner Morgenpost)<br />
Regie Niklas Ritter Bühne Alissa Kolbusch kostüme Ines Burisch<br />
live-musik Jan Kersjes Spielort Neues <strong>Theater</strong><br />
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