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15 JAHRE BOLOGNA-REFORM Quo vadis Ingenieurausbildung?

2016_VDI-VDMA-Mercator-Studie-15_Jahre_Bologna-Reform

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14 Monitoring der öffentlichen Diskussion zur Studiensituation in den Ingenieurwissenschaften<br />

Die Forderungen auf europäischer Ebene sind weitestgehend<br />

identisch. Die European Students‘ Union<br />

(ESU) brachte 2014 in einem Papier ihre Haltung zum<br />

Ausdruck, Mobilität sei ein Recht aller Studierenden<br />

und durch ausreichende Mittelzuweisung für Informationsangebote,<br />

Sprachkurse usw. müsse sie gefördert<br />

werden. Finanzielle Gründe seien immer noch das<br />

wichtigste Mobilitätshindernis. Den Studierenden<br />

müsse in allen Studienzyklen die Möglichkeit gegeben<br />

werden, ein Mobilitätsfenster zu nutzen, sei es im<br />

Rahmen eines Austausches, eines Auslandssemesters<br />

oder einer Kurzzeitmaßnahme. Sowohl die entsendenden<br />

als auch die empfangenden Hochschulen seien<br />

aufgerufen, durch entsprechende Maßnahmen (Unterstützungsdienste,<br />

Sprachkurse, verbilligter Wohnraum)<br />

die Mobilität der Studierenden innerhalb des<br />

Europäischen Hochschulraumes zu fördern (European<br />

Students‘ Union (ESU) 3rd of 2014, S. 2–5).<br />

Die soziale Bedeutung von Mobilität wurde von der<br />

ESU ebenfalls aufgegriffen. Sie forderte, den sozialen<br />

Faktor bei der Definition des Bologna-Rahmens in den<br />

Fokus zu rücken und die Hochschulbildung dafür zu<br />

nutzen, Menschen eine gesellschaftliche Teilhabe zu<br />

ermöglichen und eine Diskriminierung, gleich welcher<br />

Art, zu bekämpfen (European Students‘ Union<br />

(ESU) 4th of 2014, S. 2).<br />

3.2 Internationale Wettbewerbsfähigkeit<br />

Das Thema der internationalen Wettbewerbsfähigkeit<br />

wird im Zusammenhang mit der Debatte über die<br />

Bologna-Reform unter zwei Gesichtspunkten betrachtet.<br />

Einerseits wird auf der nationalen Ebene die Konkurrenzfähigkeit<br />

der deutschen Hochschulen gegenüber<br />

anderen Studien- und Forschungseinrichtungen<br />

diskutiert, die im Wettstreit um Studieninteressierte<br />

sowie Forscherinnen und Forscher eine Rolle spielt.<br />

In dieser Diskussion kommt dem Thema Internationalisierung<br />

der Hochschulen große Bedeutung zu.<br />

Auf der anderen Seite findet eine Debatte um die<br />

Frage statt, welchen Beitrag Hochschulen zur Wettbewerbsfähigkeit<br />

der deutschen Volkswirtschaft<br />

insgesamt leisten können bzw. wie Europa als<br />

Forschungs- und Wissenschaftsstandort im Ringen<br />

mit anderen Regionen in der Welt erfolgreich bleiben<br />

kann.<br />

Der zweite Aspekt wird hauptsächlich von den Wirtschaftsverbänden<br />

und stärker auf der internationalen<br />

politischen Ebene geführt.<br />

3.2.1 Die Haltung der Politik<br />

Die Reaktion von Bund und Ländern auf die europäische<br />

Mobilitätsstrategie war die Formulierung von<br />

Maßnahmen auf nationaler Ebene. Die Wettbewerbsfähigkeit<br />

der deutschen Hochschulen müsse, so die<br />

zuständigen Ministerinnen und Minister, in jedem<br />

Fall gewährleistet werden. Um dies zu erreichen,<br />

wurden Handlungsfelder definiert und gemeinsame<br />

Zielvorgaben entwickelt. Die Hochschulen sollen bei<br />

der Erarbeitung und Umsetzung eigener Internationalisierungsstrategien<br />

unterstützt werden. Darüber<br />

hinaus soll die Schaffung besserer rechtlicher Rahmenbedingungen<br />

erfolgen und die Entwicklung einer<br />

Willkommenskultur und internationaler Campus<br />

gefördert werden (Gemeinsame Wissenschaftskonferenz<br />

2013, S. 2–5). Nach Ansicht von KMK und BMBF<br />

müssen die Hochschulen in Deutschland im Wettstreit<br />

mit anderen Ländern attraktiv und konkurrenzfähig<br />

sein (Kultusministerkonferenz und Bundesministerium<br />

für Bildung und Forschung (BMBF) 20<strong>15</strong>, S. 18).<br />

Die Attraktivität Deutschlands als Studienstandort für<br />

international mobile Studierende soll im Interesse des<br />

Wirtschafts- und Wissenschaftsstandortes Deutschland<br />

verbessert werden, d. h. bis 2020 soll die Zahl<br />

ausländischer Studierender auf ca. 350.000 steigen;<br />

dazu sollen u.a. ein besseres Hochschul- und Forschungsmarketing<br />

sowie bessere Informationsangebote<br />

beitragen (Gemeinsame Wissenschaftskonferenz<br />

2013, S. 8).<br />

Trotz der föderalen Struktur des deutschen Bildungssystems<br />

spielt die Frage nach dessen internationaler<br />

Wettbewerbsfähigkeit auch auf Bundesebene eine<br />

bedeutsame Rolle.<br />

Die Fraktion der Grünen im Bundestag wies in der<br />

Vergangenheit wiederholt auf die Notwendigkeit<br />

hin, die Bedingungen für einen Verbleib von ausländischen<br />

Studierenden in Deutschland deutlich zu<br />

verbessern, um den Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort<br />

Deutschland zu stärken (Bündnis 90/Die<br />

Grünen 19.04.2012). Kürzungen beim DAAD kritisierte<br />

die Partei 2013, da sie die Hochschulen in ihren<br />

Internationalisierungsbemühungen zurückwürfen<br />

(Bündnis 90/Die Grünen 02.07.2013).<br />

Die SPD-Fraktion im Deutschen Bundestag sprach<br />

sich im April 20<strong>15</strong> dafür aus, durch mehr Investitionen<br />

in die Forschung an den Fachhochschulen zu<br />

einer Stärkung des „Innovations- und Wissenschaftsstandortes“<br />

beizutragen (SPD Bundestagsfraktion<br />

29.04.20<strong>15</strong>).<br />

In einem Antrag forderten die Regierungsfraktionen<br />

im Bundestag einige Tage später von der Bundesregierung,<br />

im Rahmen ihrer Möglichkeiten mehr in die

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