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15 JAHRE BOLOGNA-REFORM Quo vadis Ingenieurausbildung?

2016_VDI-VDMA-Mercator-Studie-15_Jahre_Bologna-Reform

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60 Zusammenfassung der Ergebnisse (Trendaussagen mit Erläuterungen)<br />

8 Zusammenfassung der Ergebnisse<br />

(Trendaussagen mit Erläuterungen)<br />

Die zentralen Ergebnisse aus den Untersuchungen<br />

sind im Folgenden in Form von thesenartigen Trendaussagen<br />

mit jeweils kurzen Erläuterungen zusammenfassend<br />

dargestellt. Ausführlichere Darstellungen<br />

finden sich in den Kapiteln 4 und 6.<br />

8.1 Trends aus den Bestandsdaten<br />

a. Das Ingenieurstudium ist nicht mehr so stark wie<br />

früher ein klassisches Aufsteigerstudium: In den<br />

Ingenieurwissenschaften haben ca. 40 % der Studierenden<br />

an Fachhochschulen und ca. 60 % der<br />

Studierenden an Universitäten Eltern mit einem<br />

akademischen Bildungshintergrund.<br />

Der Bildungshintergrund der Studierenden in den<br />

Ingenieurwissenschaften liegt seit Anfang der 2000er-<br />

Jahre deutlich höher als in den Jahren zuvor.<br />

Während an Fachhochschulen bis zum Jahr 2000 der<br />

Anteil der Studierenden mit mindestens einem Elternteil<br />

mit Hochschulabschluss immer unter 35 % lag,<br />

ist er seitdem angestiegen und liegt konstant bei ca.<br />

40 %. Laut Angaben des Studierendensurveys (AG<br />

Hochschulforschung 2014, S. 57) besteht damit an<br />

Fachhochschulen in den Ingenieurwissenschaften die<br />

höchste „Bildungsvererbung“, d. h. im Vergleich zu<br />

anderen Fächern sind die Ingenieurwissenschaften<br />

die Fächergruppe, in denen die meisten Studierenden<br />

aus einem akademisch gebildeten Elternhaus kommen.<br />

An Universitäten liegt der Anteil der Studierenden<br />

mit akademischem Bildungshintergrund seit 2007<br />

dauerhaft über 60%. Dabei besteht nach Angaben des<br />

Studierendensurveys an Universitäten die höchste<br />

Bildungsvererbung in der Medizin; die Studierenden<br />

der Ingenieurwissenschaften bilden jedoch die<br />

Gruppe mit dem zweithöchsten Anteil an akademisch<br />

gebildeten Eltern (vgl. ebd. S. 58).<br />

b. Die Betreuungsverhältnisse im Ingenieurstudium<br />

haben sich in den letzten Jahren kontinuierlich<br />

verschlechtert. Dabei wird die Lehre zunehmend<br />

auf wissenschaftliche Mitarbeiter/-innen und<br />

externe Lehrbeauftragte übertragen.<br />

Sowohl das Verhältnis von Studierenden pro<br />

Professor/-in als auch das Verhältnis von Studierenden<br />

zu wissenschaftlichem und künstlerischem<br />

Personal (kurz: Studierende pro Lehrperson) hat sich<br />

in den Ingenieurwissenschaften in den letzten Jahren<br />

verschlechtert. An Universitäten ist diese Entwicklung<br />

noch stärker zu beobachten als an Fachhochschulen:<br />

So kam in den Ingenieurwissenschaften an<br />

Universitäten 2013 auf fünfundneunzig Studierende<br />

nur noch ein Professor bzw. eine Professorin. Das<br />

Verhältnis Studierende pro Lehrperson liegt demgegenüber<br />

bei neunzehn zu eins. Der Vergleich<br />

der Betreuungsverhältnisse je Professor/-in und je<br />

Lehrperson zeigt auch, dass gerade an Universitäten<br />

der überwiegende Teil der Lehre nicht mehr von<br />

Professor/-innen geleistet wird.<br />

c. Der Anteil der Absolvent/-innen, die einen Abschluss<br />

im Bereich der Ingenieurwissenschaften<br />

machen, ist in Deutschland in den letzten Jahren<br />

stärker als in anderen Ländern gesunken.<br />

Der Anteil der Absolvent/-innen der Ingenieurwissenschaften<br />

an allen Hochschulabsolvent/-innen liegt in<br />

Deutschland mit 14 % etwas über dem OECD-Mittelwert<br />

von 12 % (Angabe für das Jahr 2011).<br />

Allerdings hat sich im europäischen Vergleich der Anteil<br />

der ingenieurwissenschaftlichen Absolvent/-innen<br />

in den letzten Jahren verringert. Deutschland teilt sich<br />

damit unter den europäischen Ländern zusammen<br />

mit Belgien Platz sechs (hinter Finnland, Schweden,<br />

Spanien, Italien und Österreich, die durchgehend<br />

einen höheren Anteil an Ingenieurabsolvent/-innen<br />

vorweisen können).<br />

d. Der Frauenanteil in den Ingenieurwissenschaften<br />

ist weder bei Bachelor- noch bei Masterabsolventen<br />

in den letzten Jahren gestiegen. Im europäischen<br />

Vergleich ist der Anteil der Ingenieurabsolventinnen<br />

in Deutschland eher niedrig, in<br />

den USA und in Deutschland ist er gleich.<br />

Unter den Hochschulabsolventen in den Ingenieurwissenschaften<br />

ist der Frauenanteil deutlich niedriger<br />

als in allen anderen Fächern. Der Anteil der Bachelorabsolventinnen<br />

liegt bei 24 % und der der Masterabsolventinnen<br />

bei 26 % (Angaben für das Jahr 2013).

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