15 JAHRE BOLOGNA-REFORM Quo vadis Ingenieurausbildung?
2016_VDI-VDMA-Mercator-Studie-15_Jahre_Bologna-Reform
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Ergebnisse der Befragungen<br />
37<br />
6 Ergebnisse der Befragungen<br />
6.1 Differierende Bewertungen zum<br />
Kompetenzerwerb<br />
Alle Befragtengruppen wurden gefragt, wie sie die im<br />
Studium der Ingenieurwissenschaften vermittelten<br />
Kompetenzen einschätzen und bewerten. Dabei wurde<br />
in allen Befragungen jeweils eine Einschätzung zu<br />
den folgenden Kompetenzen abgefragt 17 :<br />
Fächerübergreifendes Denken<br />
Fremdsprachen<br />
Breites Grundlagenwissen<br />
Präsentationskompetenzen<br />
Organisationsfähigkeit<br />
Soziale Kompetenzen<br />
Methodische Kompetenzen<br />
Spezielles Fachwissen<br />
Die Studierenden wurden gefragt, inwieweit diese<br />
Kenntnisse und Fähigkeiten bisher in ihrem derzeitigen<br />
Studium gefördert wurden. Master- wie Bachelorstudierende<br />
sehen sowohl „spezielles Fachwissen“<br />
als auch „breites Grundlagenwissen“ als die Kompetenzen<br />
an, die im Studium am stärksten gefördert<br />
werden.<br />
Dabei wird breites Grundlagenwissen aus Sicht von<br />
64 % der Bachelorstudierenden und 60 % der Masterstudierenden<br />
in hohem bis sehr hohem Maße gefördert.<br />
Bezüglich des speziellen Fachwissens antworteten<br />
65 % der Bachelorstudierenden, dass dies in ihrem<br />
Studium in hohem bis sehr hohem Maße vermittelt<br />
wird, von den Masterstudierenden waren 72 % dieser<br />
Ansicht. An diesen Unterschieden ist die Verschiebung<br />
vom grundlagenorientierten Bachelor- zum auf<br />
spezielles Fachwissen orientierten Masterstudium gut<br />
erkennbar (vgl. Abb. 17).<br />
Diesen beiden am höchsten bewerteten Kompetenzen<br />
folgen die Methodenkompetenz, die bei Masterstudierenden<br />
deutlich stärker gewichtet wird als bei<br />
Bachelorstudierenden, sowie die Vermittlung fächerübergreifenden<br />
Denkens.<br />
Trendaussage e<br />
Sowohl Bachelor- als auch Masterstudierende sind<br />
der Ansicht, dass breites Grundlagenwissen und<br />
spezielles Fachwissen die Kompetenzen sind, die in<br />
ihrem Studium am stärksten gefördert werden.<br />
Wenn man die Antworten der Studierenden an Fachhochschulen<br />
und Universitäten vergleichend betrachtet,<br />
fällt auf, dass vor allem „Präsentationskompetenzen“<br />
und „Soziale Kompetenzen“ an der Universität<br />
weniger gefördert werden als an Fachhochschulen.<br />
Dies sind Kompetenzen, die eher in kleinen Lerngruppen<br />
gefördert werden können (vgl. Abb. 18).<br />
An den Universitäten werden den Ergebnissen zufolge<br />
spezielles Fachwissen und breites Grundlagenwissen<br />
stärker gefördert (bei den Universitätsstudierenden<br />
liegen die Werte hier jeweils 14 % bzw. 6 % höher als<br />
bei den Fachhochschulstudierenden).<br />
Die Absolvent/-innen wurden gefragt, in welchem<br />
Maß sie nach ihrem Studienabschluss über die oben<br />
genannten Kompetenzen verfügten und in welchem<br />
Maß sie diese in ihrer beruflichen Tätigkeit besonders<br />
benötigen. Die Auswertung erfolgte differenziert nach<br />
Bachelor-, Master- und Diplomabsolventen und -absolventinnen<br />
(vgl. Abb. 19).<br />
Organisationsfähigkeit wird von allen drei Gruppen<br />
als wichtigste Kompetenz angesehen (80 % bis 84 %<br />
schätzen Organisationsfähigkeit als in hohem bis<br />
sehr hohem Maße nötig ein). Während Master- und<br />
Diplomabsolvent/-innen zu 68 % bzw. 66 % angeben,<br />
dass sie zum Studienabschluss in hohem bis<br />
sehr hohem Maß über diese Kompetenz verfügten,<br />
sehen das nur 50 % der Bachelorabsolvent/-innen<br />
für sich als gegeben an. Somit besteht in Bezug auf<br />
die Organisationskompetenz insbesondere bei den<br />
Bachelorabsolvent/-innen eine deutliche Diskrepanz<br />
zwischen beruflicher Anforderung und Studium.<br />
Master- und Diplomabsolvent/-innen geben an, dass<br />
sie in hohem bis sehr hohem Maße methodische<br />
Kompetenzen im Beruf benötigen (77 % bzw. 80 %),<br />
17<br />
Die Items wurden aus der Studierendenbefragung der Studie „Mit dem Bachelor in den Beruf“ (Stifterverband und HIS) übernommen. Die Einschätzungen<br />
erfolgten auf einer Skala von 1 (überhaupt nicht) bis 5 (in sehr hohem Maße). Für die Auswertung wurden jeweils die Antworten<br />
zu 1 und 2 (überhaupt nicht oder wenig) und die Antworten zu 4 und 5 (in hohem oder sehr hohem Maße) zusammengefasst.