15 JAHRE BOLOGNA-REFORM Quo vadis Ingenieurausbildung?
2016_VDI-VDMA-Mercator-Studie-15_Jahre_Bologna-Reform
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Monitoring der öffentlichen Diskussion zur Studiensituation in den Ingenieurwissenschaften<br />
<strong>15</strong><br />
Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit der deutschen<br />
Hochschulen zu investieren. Dazu seien unter<br />
anderem Maßnahmen zur Erleichterung der Mobilität<br />
von Studierenden im In- und Ausland notwendig, die<br />
gegenseitige Anerkennung von Studien- und Prüfungsleistungen<br />
innerhalb Europas müsse ausgebaut<br />
werden, z. B. durch die Umsetzung der Lissabon-Konvention<br />
in nationales Recht in den Staaten des EHR,<br />
und auf die Verbesserung des Ansehens der Fachhochschulen<br />
sei international hinzuwirken (Deutscher<br />
Bundestag 20<strong>15</strong>, S. 3–6).<br />
Auf seiner Website hebt das Bundesministerium für<br />
Bildung und Forschung die Bedeutung von Mobilität<br />
für den Wirtschaftsstandort Deutschland hervor.<br />
Einerseits sei die Gewinnung von ausländischen<br />
Studierenden für Deutschland wichtig: Neben den<br />
konsumbedingten Mehreinnahmen über Steuern<br />
leisteten Studierende aus dem Ausland durch ihre<br />
Arbeitstätigkeit nach Abschluss des Studiums einen<br />
wichtigen Beitrag. Daher müsse die Studierendenmobilität<br />
weiter gesteigert werden und von gegenwärtig<br />
mehr als 300.000 auf 350.000 ausländische<br />
Studierende im Jahre 2020 anwachsen. Gleichzeitig<br />
bekräftigt das BMBF die Ziele der von Bund und Ländern<br />
verabschiedeten Mobilitätsstrategie, die durch<br />
Maßnahmen zur Förderung von Hochschulkooperationen,<br />
vierjährigen Bachelorprogrammen, integrierten<br />
Auslandsaufenthalten, Doppelabschlüssen und<br />
Sprachkursen unterstützt werde (BMBF).<br />
3.2.2 Die Positionen der Hochschulen<br />
Für die Hochschulen spielt die internationale Wettbewerbsfähigkeit<br />
eine wichtige Rolle. Das im Jahre 2001<br />
von der HRK und dem DAAD gemeinsam gegründete<br />
GATE-Germany, zum Beispiel, ist ein Konsortium für<br />
internationales Hochschulmarketing, das aus deutschen<br />
Hochschulen und Forschungseinrichtungen<br />
besteht und das Ziel verfolgt, die deutschen Hochschulen<br />
international zu positionieren (Hochschulrektorenkonferenz<br />
04.04.2011).<br />
Im Januar 2010 plädierte der Vorsitzende der TU9,<br />
Ernst Schmachtenberg, dafür, die Vielfalt der Wissenschaftskultur<br />
in Europa als Alleinstellungsmerkmal<br />
im internationalen Wettbewerb zu nutzen und zu<br />
erhalten. Für Deutschland müsse, so Schmachtenberg,<br />
mehr Sichtbarkeit des Ausbildungs- und Forschungsstandortes<br />
erreicht werden und die Anstrengungen<br />
zur Gewinnung von mehr Studieninteressierten<br />
aus aller Welt müssten intensiviert werden (TU 9<br />
06.01.2010).<br />
Ein Jahr später, im April 2011, wurde aus Anlass der<br />
Vorstellung eines neuen Leitfadens zur Unterstützung<br />
der deutschen Hochschulen bei der Weiterentwicklung<br />
ihrer Internationalisierungsstrategien durch die<br />
HRK festgestellt, Deutschland punkte im Wettbewerb<br />
um internationale Studierende mit dem sehr guten<br />
Ruf seines Hochschulsystems und seiner Abschlüsse<br />
sowie mit der hohen Sicherheit des Studienstandortes<br />
(Hochschulrektorenkonferenz 04.04.2011).<br />
Im Jahre 2012 starteten die TU9 eine Kooperation mit<br />
der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen (ZfA)<br />
des Bundesverwaltungsamtes (BVA) mit dem Ziel,<br />
über Beratungs- und Mentorenprogramme der TU9 an<br />
den deutschen Auslandsschulen den Wirtschafts- und<br />
Wissenschaftsstandort Deutschland konkurrenzfähig<br />
zu halten (TU 9 14.09.2012).<br />
Die HRK forderte Ende 2013 als Reaktion auf eine<br />
Mitteilung der EU-Kommission von den deutschen<br />
Bundesländern als den Trägern der Hochschulen,<br />
mehr finanzielle Mittel zur Unterstützung der Internationalisierung<br />
zur Verfügung zu stellen, um ausländische<br />
Studierende durch mehr Stipendien und bessere<br />
Betreuungsangebote anzuziehen und institutionelle<br />
Mehrsprachigkeit und die Entwicklung internationalisierter<br />
Curricula zu ermöglichen (Hochschulrektorenkonferenz<br />
11.07.2013).<br />
Welche bedeutende Rolle die gesamteuropäische<br />
Ebene für die nationalen Debatten um Bologna spielen<br />
kann, zeigte sich Anfang 20<strong>15</strong>. Angesichts der Pläne<br />
zur Kürzung bei dem europäischen Forschungsprogramm<br />
Horizon 2020 forderte die HRK gemeinsam<br />
mit anderen europäischen Rektorenkonferenzen, von<br />
diesen Plänen, die die internationale Wettbewerbsfähigkeit<br />
Europas bedrohten, abzurücken und die Mittel<br />
für die Forschungsförderung aufzustocken (Hochschulrektorenkonferenz<br />
26.02.20<strong>15</strong>).<br />
3.2.3 Die Sichtweisen der Ingenieurverbände<br />
Von den Ingenieurverbänden waren zur Frage der<br />
internationalen Wettbewerbsfähigkeit der deutschen<br />
Hochschulen keine Stellungnahmen verfügbar.<br />
3.2.4 Die Haltung der Wirtschaft<br />
In einem gemeinsamen Positionspapier, in dem die<br />
beiden großen deutschen Arbeitgeberverbände ihr Bild<br />
von der Hochschule der Zukunft skizzierten, betonten<br />
BDI und BDA im Jahre 2010, welche wichtige Rolle die<br />
Hochschulen bei der Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit<br />
einer Volkswirtschaft spielten (BDA und BDI 2010,<br />
S. 4). Es sei im Interesse der Wirtschaft in Deutschland,<br />
dass Hochschulen erstklassige Leistungen im Bereich<br />
der akademischen Ausbildung und Forschung erbrächten<br />
(BDA und BDI 2010, S. 4). Die Hochschule der