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impuls - Soziale Arbeit - Berner Fachhochschule

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nötig. Da erlebe ich Behörden, die ziemlich<br />

forsch und ohne gründliche Abklärung,<br />

zum Beispiel mit der Kantonalen Erziehungsberatung,<br />

einschneidende Massnahmen<br />

verfügen – und andere, die zu lange<br />

warten und zögern.<br />

«Vor jeder Massnahme sind<br />

die Betroffenen anzuhören.»<br />

Als erstinstanzliche Aufsichtsbehörde<br />

erlebe ich auch immer wieder, dass<br />

der Gewährung des rechtlichen Gehörs zu<br />

wenig Beachtung geschenkt wird. Vor<br />

jeder Massnahme sind die Betroffenen<br />

anzuhören.<br />

und was muss anders beziehungsweise<br />

besser werden?<br />

Besser werden muss das vernetzte Denken<br />

– sich nicht scheuen, Fachstellen in<br />

die Abklärung einzubeziehen.<br />

Eine wesentliche Änderung steht mit dem<br />

neuen Erwachsenen­ und Kindesschutzrecht<br />

vor der Tür. Die Aufgabe soll im Kanton<br />

Bern kantonalisiert werden, das heisst,<br />

es gibt professionelle Spruchbehörden,<br />

abgestimmt auf die heutigen zehn Verwaltungskreise.<br />

Früherfassung und -interven tionen<br />

im Kindesschutz sind wahrscheinlich<br />

wichtige Faktoren.<br />

Früherfassung hat für mich einen hohen<br />

Stellenwert. Je früher auftauchende Fragen<br />

und Probleme zum Beispiel mit den Eltern<br />

diskutiert und angegangen werden können,<br />

umso weniger einschneidende Massnahmen<br />

müssen angeordnet werden. Vielfach<br />

reicht die Beratung und Begleitung<br />

durch die entsprechende Fachstelle (etwa<br />

Jugend­, Eltern­ und Suchtberatung) aus.<br />

«Alle im Kindesschutz tätigen<br />

Personen, Behörden und<br />

Institutionen haben grosses<br />

Interesse an Vernetzung und<br />

Kooperation.»<br />

Wie können die im Kindesschutz<br />

tätigen Personen, Behörden und<br />

Institutionen auf ihre Aufgaben sensibilisiert<br />

und unterstützt werden?<br />

Dies ist genau der Sinn des Handlungsleitfadens.<br />

Wir hoffen und glauben, dass<br />

dieser eine wesentliche Erleichterung für<br />

alle sein wird. Insbesondere die Anhänge<br />

«Mögliche Gefährdungsformen» und<br />

«Phasenmodell zum Vorgehen bei Gefährdungssituationen»<br />

sind wichtige und<br />

brauchbare Instrumente. Gegenseitiger<br />

Austausch ist wichtig. So kann ich mir<br />

vorstellen, dass in Zukunft beispielsweise<br />

jährliche Treffen in Form eines runden<br />

Tisches organisiert werden, an denen sich<br />

die verschiedenen Behörden und Institutionen<br />

austauschen.<br />

Gibt es da schon konkretere Pläne?<br />

Wir haben darüber in der <strong>Arbeit</strong>sgruppe<br />

diskutiert. Es gibt aber noch keine konkreten<br />

Pläne.<br />

Welche erkenntnisse und erfahrungen<br />

nehmen Sie aus der Projektarbeit<br />

mit?<br />

Ich habe sehr lebhafte und intensive Diskussionen<br />

im Projektausschuss erlebt. Die<br />

<strong>Arbeit</strong> im Bereich Kindesschutz ist extrem<br />

vielschichtig. Die verschiedenen Auffassungen<br />

kamen klar zum Ausdruck, wir<br />

übten uns in vernetztem Denken. Das war<br />

äusserst spannend.<br />

«Wir stellen den Leitfaden<br />

gerne auch anderen<br />

Verwaltungskreisen zur<br />

Verfügung.»<br />

Sie würden ein vergleichbares<br />

Projekt also in ähnlicher Weise<br />

angehen?<br />

Ja. Die <strong>Arbeit</strong>sgruppe setzte sich aus<br />

Vertretern der Schule, der Vormundschaftsbehörden,<br />

des Sozialdienstes und der<br />

Kantonalen Erziehungsberatung zusammen.<br />

Begleitet wurden wir vom Fachbereich<br />

<strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> der <strong>Berner</strong> <strong>Fachhochschule</strong><br />

und dem Kantonalen Jugendamt.<br />

Dieses Vorgehen hat zum Erfolg geführt.<br />

Wie empfanden Sie die rolle der<br />

<strong>Berner</strong> <strong>Fachhochschule</strong> als Projektbegleiterin?<br />

Die Mitarbeit von Prof. Urs Hofer­Pachlatko,<br />

Dozent am Fachbereich <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong>, der<br />

sich spontan zur Mitarbeit zur Verfügung<br />

gestellt hat, war für uns wertvoll. Ohne<br />

seine Unterstützung wäre das Werk wohl<br />

kaum entstanden. Er hat die Beiträge aus<br />

der <strong>Arbeit</strong>sgruppe gesammelt und den<br />

Leit faden erstellt. Sein grosses Fachwissen<br />

hat das Ergebnis wesentlich geprägt.<br />

und was empfehlen Sie Nachahmerinnen<br />

und Nachahmern?<br />

Das Rad muss nicht jedes Mal neu erfunden<br />

werden. Wir stellen den Handlungsleitfaden<br />

auch gerne anderen Institutionen<br />

und Behörden ausserhalb des Verwaltungskreises<br />

Emmental zur Verfügung.<br />

Dienstleistungen<br />

im Bereich Kindes- und<br />

erwachsenenschutz<br />

Fundiertes Fachwissen und professionelle<br />

Handlungskompetenz bilden die<br />

Grundlage für erfolgreiche Interventionen<br />

der vormundschaftlichen Organe zu<br />

Gunsten gefährdeter oder misshandelter<br />

Kinder. Gleiches gilt selbstverständlich<br />

im Erwachsenenschutz. Es ist unser<br />

Anliegen, Behörden, Sozialarbeiterinnen<br />

und ­arbeiter sowie weitere Fachpersonen<br />

bei der Bewältigung ihrer anspruchsvollen<br />

Aufgaben zu unterstützen.<br />

Wir erbringen interdisziplinäre Dienstleistungen<br />

für Behörden, Sozialdienste,<br />

Institutionen oder einzelne Mandatsträgerinnen<br />

und ­träger zu Fragen des<br />

Kindes­ und Erwachsenenschutzes,<br />

wie z.B.:<br />

– Coaching in rechtlichen und methodischen<br />

Belangen (Abklärung – Entscheidfindung<br />

– Verfahren – Vollzug)<br />

– Rechtliche und methodische Beratung<br />

in komplexen Einzelfällen<br />

– Beratung und Unterstützung in Kooperations­<br />

und Koordinationsfragen<br />

– Unterstützung und Beratung bei der<br />

(Weiter­)Entwicklung von Organisations­,<br />

Fach­ und Methodenkonzepten<br />

Auf Anfrage werden auch massgeschneiderte<br />

Inhouse­Schulungen konzipiert<br />

und durchgeführt.<br />

Kontakt<br />

– Prof. Marco Zingaro<br />

T +41 31 848 36 50<br />

marco.zingaro@bfh.ch<br />

– Prof. Marie­Tony Walpen<br />

T +41 31 848 36 50<br />

marie­tony.walpen@bfh.ch<br />

www.soziale­arbeit.bfh.ch/<br />

dienstleistungen<br />

<strong>impuls</strong> September 2010<br />

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