17.06.2016 Aufrufe

Bobinger Geschichten Juni2016

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

KIRCHE<br />

Grundsteinlegung für das Laurentiushaus.<br />

Bild: Stadtarchiv Bobingen<br />

Die Einweihung des Laurentiushauses am 30. Januar 1954.<br />

Bild: Stadtarchiv Bobingen<br />

und eine finanzielle Unterstützung<br />

nach Möglichkeit zuteil<br />

werden lassen. Sie alle wissen,<br />

dass die Errichtung eines Kindergartens<br />

eine kommunale Aufgabe<br />

ist. Wenn sich nun eine private<br />

Gruppe findet, welche der Gemeinde<br />

die eine ihrer vielen Aufgaben<br />

abnimmt, so dürfen wir<br />

doch mit dem entsprechenden<br />

Verständnis und Opferbereitschaft<br />

rechnen.<br />

Wird von unserer Seite das Vorhaben<br />

nicht verwirklicht, dann<br />

kann die Gemeinde die Sache<br />

wohl zunächst aufschieben. Früher<br />

oder später wird dann die<br />

Aufgabe – ähnlich wie der Krankenhausneubau<br />

–gelöst werden<br />

müssen und wir gehen sicher<br />

nicht fehl in unserer Annahme,<br />

dass dann die Beteiligung der Gemeinde<br />

eine wesentlich höhere<br />

sein muss.<br />

Als gemeinnützige Unternehmer<br />

haben wir das Problem in Angriff<br />

genommen. Lassen Sie uns bitte<br />

die erforderliche Unterstützung<br />

angedeihen, zum Wohle und<br />

Nutzen der Jugend und damit<br />

zum Wohle und Nutzen der Gemeinde.“<br />

Dem Schreiben liegt ein Finanzierungsplan<br />

bei. Insgesamt wurde<br />

mit Kosten in Höhe von<br />

385.000 DM gerechnet. Diese<br />

wurden mit Fremdmitteln in Höhe<br />

von 80.000 DM, Zuschüssen<br />

für einen Grundausbildungslehrgang<br />

(21.000 DM), Bundesjugendplan<br />

(45.000 DM) und<br />

des Bayerischen Jugendrings<br />

(20.000 DM) sowie einem<br />

Staatsdarlehen von 91.000 DM<br />

finanziert. Als Eigenmittel wurden<br />

der Bauplatz mit 6.500 DM,<br />

ein Bankguthaben von 1.500 DM<br />

und zinslose Mitgliederdarlehen<br />

mit 12.000 DM sowie Amerikanische<br />

Hilfen in Höhe von<br />

30.000 DM eingebracht. Somit<br />

ergab sich für den Verein<br />

eine Finanzierungslücke von<br />

76.000 DM.<br />

Freude über<br />

Initiative<br />

Die Gemeinde Bobingen freute<br />

sich über die private Initiative.<br />

Bürgermeister Josef Hartmann<br />

bat seinerseits in mehreren<br />

Schreiben an verschiedene Ämter<br />

und Träger, das Bauvorhaben zu<br />

unterstützen. Selbst verpflichtete<br />

sich die Gemeinde, das benötigte<br />

Bauholz im Wert von etwa<br />

9.000 Euro kostenlos zu liefern.<br />

Mit dem Projekt sah sich die Gemeindeverwaltung<br />

mehrerer Probleme<br />

entledigt: zum einen sollten<br />

dringend benötigte Kindergartenplätze<br />

für die Arbeiter- und<br />

Bauernkinder, deren Mütter auf<br />

dem Feld oder in der Fabrik<br />

schufteten, entstehen. Zum anderen<br />

gab das Wohnheim gerade<br />

den Lehrlingen in der Industrie<br />

die Möglichkeit, nahe an den Arbeitsplatz<br />

zu ziehen, den Betrieben<br />

damit den benötigten Nachschub<br />

aus Auszubildenden und<br />

den Eltern die Gewissheit, dass<br />

ihre Kinder auch fern von zu<br />

Hause gut aufgehoben waren.<br />

Die Koch- und Nähschule, die<br />

zudem in den neuen Räumen untergebracht<br />

werden sollte, löste<br />

ebenfalls einige Probleme der Gemeinde.<br />

Die Nähstube war derzeit<br />

nämlich im Saal der Gastwirtschaft<br />

„Zur Krone“ untergebracht,<br />

den die Gemeinde gemietet<br />

hatte. Der Saal musste aber<br />

immer wieder ausgeräumt werden,<br />

sobald die Gastwirte ihn für<br />

ihren Betrieb benötigten. Der<br />

Kochunterricht fand in der<br />

Schulküche der Volksschule Bobingen<br />

statt, die zudem von der<br />

Volksschule und der Landwirtschaftlichen<br />

Berufsschule benutzt<br />

wurde. Auch keine dauerhafte<br />

Lösung für die Gemeinde, die<br />

deshalb das Vorhaben des Vereins<br />

aus diesen Gründen sehr begrüßte.<br />

Der Verein musste den Gemeinderat<br />

aber dann trotzdem noch<br />

bitten, die Gebühren für die Straßenanliegerkosten<br />

nicht zu verrechnen,<br />

sondern ebenfalls als<br />

Zuschuss zu genehmigen. Die<br />

Gebühren von 1.188 DM wurden<br />

schließlich unter folgenden Bedingungen<br />

übernommen: Die Finanzierung<br />

des Bauvorhabens<br />

musste sichergestellt sein. Die<br />

baupolizeiliche Genehmigung der<br />

Pläne musste vorliegen und das<br />

Jugendwohnheim und der Kin-<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

BOBINGER GESCHICHTE(N), Band 6, Juni 2016 23

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!