Bobinger Geschichten Juni2016
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SCHULE<br />
Der Neubau der Mittelschule. Links im Hintergrund ist<br />
das Übergangsgebäude an der Pestalozzistraße (heute<br />
Laurentiusgrundschule) zu sehen. Bild: Stadtarchiv Bobingen<br />
Pausen gab es auch an der Mittelschule, hier im Hof des<br />
Unteren Schlösschens.<br />
Bild: Foto Hirche<br />
in die hellen, großen Räume der<br />
Landwirtschaftlichen Berufsschule<br />
einen eigenen Flügel der neuerbauten<br />
Knabenschule Bobingen,<br />
umziehen konnten.<br />
Die Verwaltung der damaligen<br />
Marktgemeinde Bobingen mit<br />
Bürgermeister Alois Häring und<br />
Amtsschreiber Amann tat alles in<br />
ihrer Macht Stehende, um der<br />
neuen Schulform zu helfen.<br />
Schließlich war man froh, so ein<br />
Schulangebot im Ort zu haben.<br />
In friedlicher Nachbarschaft mit<br />
der Volksschule gab es das erste<br />
ruhige Arbeiten und die Aussicht<br />
auf ein neues Schulhaus in nächster<br />
Nähe. Noch waren die Bauarbeiten<br />
auf dem „schönen großen<br />
Platz an der Pestalozzistraße, den<br />
die Marktgemeinde für die Mittelschule<br />
erworben hat“, nicht abgeschlossen.<br />
Der Schule fehlte der<br />
Physiksaal und ein Raum für den<br />
Schreibmaschinenunterricht.<br />
Erst im Herbst 1957 konnte die<br />
bis dahin dreistufig ausgebaute<br />
Mittelschule in ihr endgültiges<br />
Heim ziehen.<br />
Die Unterrichtsfächer an der<br />
Mittelschule waren:<br />
- Religionslehre<br />
- Deutsche Sprache<br />
- Geschichte und Sozialkunde<br />
- Erdkunde<br />
- Englisch<br />
- Musik und Leibesübungen.<br />
Diese Fächer wurden sowohl in<br />
den Knaben- als auch in den<br />
Mädchenklassen unterrichtet.<br />
Während die Knaben zusätzlich<br />
Stunden in Mathematik und<br />
Physik bekamen, wurde bei den<br />
Mädchen Rechnen und Buchführung<br />
sowie Erziehungs- und Familienkunde<br />
unterrichtet.<br />
Höhere Bildung<br />
angestrebt<br />
Die Mittelschule war aber schon<br />
damals als eigenständige Bildungseinrichtung<br />
für die Vermittlung<br />
allgemeiner Bildung und die<br />
„praktische Vorbereitung des jungen<br />
Menschen auf den sich anbahnenden<br />
Beruf in mittlerer und<br />
gehobener Stellung der Wirtschaft,<br />
Industrie,Verwaltung und<br />
sozialen Gebietes“ ausgelegt. Sie<br />
sah und sieht sich also als vorbereitende<br />
Schule für ein Berufsleben.<br />
„Im Gegensatz zur höheren<br />
Schule, die den theoretisch überdurchschnittlich<br />
Begabten zur<br />
Hochschulreife führt und im Gegensatz<br />
zur Volksschule, die den<br />
Grundstock der Bildung vermittelt<br />
und aus ihren Abschlussklassen<br />
den mehr praktisch Begabten<br />
ins Leben entlässt … ist die Mittelschule<br />
eine allgemeinbildende<br />
Schule, die bei aller reichen Fächerung<br />
der berufsvorbereitenden<br />
Unterrichtsgegenstände deren inneren<br />
Zusammenhang im Interesse<br />
der Bildung der Gesamtpersönlichkeit<br />
ganz bewusst erstrebt.“<br />
Deshalb gibt es an der Mittelschule<br />
Wahlpflichtfächergruppen,<br />
um dem Schüler die Möglichkeit<br />
zu geben, sein Berufsziel besser zu<br />
finden. Es gab für Jungen und<br />
Mädchen jeweils einen wirtschaftlichen<br />
und einen gewerblichen<br />
Zweig. Der wirtschaftskundliche<br />
Zweig beinhaltete als<br />
Pflichtfächer wie Buchführung,<br />
Wirtschaftslehre und Schriftverkehr,<br />
Kurzschrift, Maschinenschreiben,<br />
Handarbeit, Kochen<br />
und Hausarbeit. Und als Wahlfach<br />
Französisch, Zeichnen,<br />
Werkunterricht, Instrumentalunterricht,<br />
Kunstschrift und Plakatschreiben<br />
oder Mathematik. Wer<br />
eher die gewerbliche Richtung<br />
einschlagen wollte, hatte gleich<br />
Zeichnen, Werkunterricht sowie<br />
Wirtschaftskunde und Schriftverkehr.<br />
Diese Schüler konnten sich<br />
ebenfalls für die genannten Wahlfächer<br />
entscheiden. Vor Beginn<br />
des ersten Schuljahres war für den<br />
ersten Jahrgang der Knaben die<br />
wirtschaftskundliche, für Mädchen<br />
die gewerblich-technische<br />
Richtung festgelegt worden. Weil<br />
aber alle Mädchen als Wahlfach<br />
Kurzschrift belegten, entschied<br />
sich die Schulleitung, diese Klasse<br />
mit dem nächsten Schuljahr in<br />
die wirtschaftskundliche Richtung<br />
umzuwandeln. Die Mittelschule<br />
dauerte drei Jahre und endete<br />
mit den Abschlussprüfungen.<br />
Das Zeugnis beinhaltete den Vermerk:<br />
„Dieses Zeugnis schließt<br />
das Zeugnis der Mittleren Reife<br />
mit ein.“<br />
Lesen Sie in unserer nächsten Ausgabe<br />
mehr zur Geschichte der Realschule<br />
von der Zeit in der heutigen<br />
Hauptschule über den Neubau am<br />
Willi-Ohlendorf-Weg bis heute.<br />
Quellen:<br />
Stadtarchiv Bobingen<br />
Georg Fritz<br />
Manfred<br />
<strong>Bobinger</strong><br />
Alles aus Holz<br />
Schreinermeister<br />
Flurstraße 2<br />
86399 Bobingen<br />
Telefon 08234 41655<br />
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BOBINGER GESCHICHTE(N), Band 6, Juni 2016 35